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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.07.2010

Gehört, gelesen, zitiert
Unfrei
Jugendsexualität gestern und heute
In seinem Buch „Wir wollen eine andere Welt – Jugend in Deutschland 1900-2010“ (Tolkemitt Verlag, Berlin 2010, 446 S., 29,80 Euro) hat der Journalist Fred Grimm aus über 1000 Tagebüchern, Briefen, Aufsätzen und Blogs eine Geschichte des Jungseins in den vergangenen 110 Jahren zusammengestellt. Besonders, wer es von vorne und von hinten gleichzeitig liest, darf sich auf einige Überraschungen freuen.
„Jungen, erst müssen wir unter uns nackt sein können, und dann werden wir soweit reifen, dass wir vor Euch hintreten können, Ihr Mädchen, in unserer Freiheit, Größe, Schönheit! Und wer sich sittlich entrüstet oder beschämt abwendet, die werden wir bemitleiden, ob ihres unfreien Körpers.“
Walter Pohl, 17, 1921
„Auf viele Fragen bekommt man in Pornos sowieso keine Antwort. Zum Beispiel, wie man mit Mädchen in Kontakt kommen und sie besser kennen lernen kann.“
Caspar, 14, 2009
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Beeindruckt zeigt sich Rezensent Johannes Gernert von Fred Grimms Band "Wir wollen eine andere Welt". Er würdigt die chronologische Zusammenstellung von Dokumenten, Briefen und Tagebüchern deutscher Jugendlicher als ein "Jahrhundertmosaik", das die Sorgen, Schwärmereien und Kämpfe deutscher Teens und Twens von 1900 bis 2010 aufzeigt. Der Band gibt für ihn Auskunft über Wandervögel und Sex im BDM-Lager ebenso wie über WG-Stress in der Hausbesetzerszene und Pubertätsklugheiten. Erfreulich scheint ihm, dass Grimm in erster Linie sein reiches Material sprechen lässt, so dass aus statistischen Angaben, einzelnen Stimmen, Zitaten schließlich Dialoge und Kommentare werden.

© Perlentaucher Medien GmbH