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Untersucht wird die Rolle von Seestreitkräften und ihre Wirkung als Instrument der Außen- und Sicherheitspolitik. Die Studie stellt die Möglichkeiten der Entfaltung von Seemacht und die wehrtechnischen Gegebenheiten für Seestreitkräfte dar. Die Verfasser nehmen eine Bestandsaufnahme des maritimen Umfeldes vor. Präzise arbeiten sie die unterschiedlichen Rollen und Aufgaben von Seestreitkräften im 20. und 21. Jahrhundert heraus, setzen sich mit den strategischen Vorgaben und Möglichkeiten maritimer Fähigkeiten auseinander und geben Handlungsempfehlungen für die sicherheitspolitische Gestaltung im maritimen Raum.…mehr

Produktbeschreibung
Untersucht wird die Rolle von Seestreitkräften und ihre Wirkung als Instrument der Außen- und Sicherheitspolitik. Die Studie stellt die Möglichkeiten der Entfaltung von Seemacht und die wehrtechnischen Gegebenheiten für Seestreitkräfte dar. Die Verfasser nehmen eine Bestandsaufnahme des maritimen Umfeldes vor. Präzise arbeiten sie die unterschiedlichen Rollen und Aufgaben von Seestreitkräften im 20. und 21. Jahrhundert heraus, setzen sich mit den strategischen Vorgaben und Möglichkeiten maritimer Fähigkeiten auseinander und geben Handlungsempfehlungen für die sicherheitspolitische Gestaltung im maritimen Raum.
Autorenporträt
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. habil. Dr. rer. pol. Torsten Albrecht. Fregattenkapitän Torsten Albrecht studierte Meteorologie an der Freien Universität Berlin und wurde dort in maritimer Atmosphärenphysik promoviert. 2014 erfolgte die Habilitation und Erteilung der Lehrbefugnis im Fach Maritime Wehrtechnik an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Torsten Albrecht ist Mitautor in Sammelbänden zur maritimen Sicherheitspolitik und Autor von zahlreichen Artikeln zum Thema maritimes Umfeld und maritime Sicherheit.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.11.2021

Renaissance des Seekrieges?
Maritimes Wettrüsten birgt ein großes Eskalationspotential

Seemacht kommt wieder in die Schlagzeilen - und das sogar in Deutschland. Hier prägen nur äußerst selten maritime sicherheitspolitische Themen die Nachrichtenlage. Für eine global handelnde Industrienation - abhängig vom Seetransport und immerhin noch auf Platz drei bei den Exporten hinter China und den Vereinigten Staaten - ist das ohnehin bemerkenswert. Aber es passt zum Schattendasein, das Sicherheitspolitik in der Aufmerksamkeit der deutschen Öffentlichkeit fristet. Und hier steht die Marine besonders tief im Schatten. Allenfalls gelegentliche Einsätze gegen Piraterie oder Menschenschmuggel schaffen es in die Massenmedien.

Strategische Fragen wie die Sicherung von Seewegen oder die Kontrolle von maritimen Räumen beschäftigen bislang meist kleine Expertenzirkel in Deutschland. Bislang. Denn auch dem medialen Fokus - so sprunghaft er ist - entgeht zunehmend weniger, was sich in Asien bereits seit vielen Jahren entwickelt: ein Wettrüsten zur See. Jüngstes Beispiel: die Entscheidung Australiens zu einer nicht zuletzt maritimen Sicherheitspartnerschaft mit den USA und Großbritannien - verbunden mit dem Aufbau einer australischen Flotte von Atom-U-Booten. Das gemeinsame Ziel: die Eindämmung chinesischer Machtansprüche im pazifischen Raum und damit die Sicherung internationaler Seewege.

Umso verdienstvoller ist nun die Veröffentlichung eines grundlegenden Werkes zum Wesen von Seemacht. Es ist zugleich ein historisches und ein hoch politisches Buch. Es beleuchtet nicht nur die maritime Vergangenheit, sondern vor allem die Gegenwart und die mögliche Zukunft - ein Wert an sich in einer sich gerade auch sicherheitspolitisch fundamental verändernden Welt. Die Autoren sind allesamt langjährige ausgewiesene Kenner maritim-sicherheitspolitischer Fragestellungen: Fregattenkapitän Torsten Albrecht, nicht nur promoviert zu Fragen maritimer Sicherheitspolitik an der Universität der Bundeswehr München, sondern auch habilitiert und mit Lehrbefugnis im Fach Maritime Wehrtechnik an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg; Carlo Masala, Politikwissenschaftler und Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München, und sein dortiger Kollege Konstantinos Tsetsos.

Die Autoren spannen einen breiten Bogen. Er beginnt mit einem Blick auf Seemacht aus Sicht der politischen Theorie. Er zieht sich über eine detaillierte Beschreibung maritimer Umfelder und ihrer Veränderungen unter sicherheitspolitischen Aspekten. Er setzt sich fort mit Reflexionen über Seestreitkräfte und Seemacht als Instrumente internationaler Politik. Er erfasst die Rolle und das Wirken von Seestreitkräften bis zum Ende des 20. Jahrhunderts und - damit vergleichend - im noch recht jungen 21. Jahrhundert, für das darüber hinaus strategische Handlungsfelder und Handlungsoptionen maritimer Sicherheitspolitik aufgezeigt werden. Und er mündet nicht zuletzt in den vielen regionalen maritimen Interessen und dem dann meist ebenso starken Streben nach Seemacht - die gegenwärtig politisch und medial aufgeladenen Konfliktlagen und das entsprechende Wettrüsten in Asien sind hierfür derzeit nur das sichtbarste Zeichen.

Was folgt aus alldem? In vielerlei Hin-sicht konstatieren die Autoren die geballte Rückkehr maritimer Machtpolitik. Sie gehen davon aus, dass die sicherheits-, umwelt- und wirtschaftspolitischen Interessen einzelner Staaten und Staatenbündnisse - vor allem der global agierenden politischen und wirtschaftlichen Akteure - zunehmend durch maritime Abhängigkeiten bestimmt sein werden. Ein Indiz dafür: Zur Betonung und Unterstreichung ihrer maritimen Interessen haben Akteure wie China, die USA, Russland, Indien, Australien, Japan, aber auch Deutschland, EU und NATO in letzter Zeit nicht nur vermehrt maritime Strategien publiziert, sondern setzen diese mittels ihrer politischen Instrumente - zu denen auch wieder verstärkt Seestreitkräfte zählen - gezielt um.

Albrecht, Masala und Tsetsos sehen die maritimen Interessen und die maritim orientierte Außen- und Sicherheitspolitik grundsätzlich nach drei Leitlinien ausgerichtet: der Schutz der Bevölkerung und der strategischen Güter, die Deeskalation und Friedenserzwingung durch Streitkräfte, einschließlich der militärischen Abschreckung, sowie die Konfliktprävention auch in entfernten Gebieten, um dort erforderliche Maßnahmen zur Aufrechterhaltung beziehungsweise Wiederherstellung einer friedlichen Weltordnung durchsetzen zu können. Die Autoren stellen dabei fest, dass der Einsatz von Streitkräften - im maritimen Raum von Seestreitkräften - bei der Durchsetzung dieser Interessen bereits heute eine tragende Rolle einnimmt. Und sie sagen voraus, dass diese Rolle zukünftig für die politischen Entscheidungsträger noch stärker zum Tragen kommen wird.

Dabei werden Seestreitkräfte nach der Analyse von Albrecht, Masala und Tsetsos Seemacht entfalten, um in maritimen Szenarien zwei Schwerpunkten entsprechen zu können: zum einen der Sicherung dauerhafter Zugriffsmöglichkeiten auf immer knapper werdende Ressourcen, insbesondere die zur Energieversorgung notwendigen, zum anderen die Gewährleistung der freien Durchfahrt auf Seehandelswegen, wobei hier nicht nur die Seewege im Indischen Ozean, sondern auch die arktische Nordost- und Nordwestpassage im Fokus des Interesses stehen - und all dies bei globalen maritimen wie regionalen Akteuren.

Überaus realistisch skizzieren die Autoren, was daraus folgen und in den kommenden Jahren und Jahrzehnten die internationale Nachrichtenlage prägen könnte: Eine Vielzahl staatlicher wie nichtstaatlicher Akteure strebt eine zumindest punktuelle, regionale Kontrolle der Seewege zur Unterstreichung ihrer Absichten und Interessen an. Albrecht, Masala und Tsetsos rechnen deshalb damit, dass einige aufstrebende Staaten auf der Basis machtpolitischer Interessen einerseits offensiv orientierte Rüstungsanstrengungen unternehmen sowie andererseits Allianzen auch abseits ihrer bisherigen Bündnisphilosophie etablieren werden. Damit würden sie die Fähigkeit zu regional und zeitlich begrenzter Machtprojektion erlangen - und diese dann durch die Entfaltung von Seemacht auch demonstrieren und am Ende durchsetzen.

Ein weiteres realistisches Szenario, das die Autoren entwerfen: In Küstenzonen ist davon auszugehen, dass größere Lebensräume durch Umwelt-und Klimaveränderungen sowie durch Kriege wegfallen und damit Migrationsströme größeren Ausmaßes entstehen werden, mit entsprechendem Konfliktpotential weit über die betroffenen Regionen hinaus. Zur Bewältigung daraus entstehender Krisen ist die Durchsetzung maritimer Macht in den Augen von Albrecht, Masala und Tsetsos eine realpolitische und praktische Option für politische Entscheidungsträger als Instrument ihres außen- und sicherheitspolitischen Konfliktmanagements. Und in der Tat dienen bereits heute Seestreitkräfte in diesem Zusammenhang als Instrumente von Kontrolle, Rettung und Eindämmung.

Überraschend wirkt daher nicht, zu welchem Fazit die Autoren schon jetzt für das 21. Jahrhundert kommen: Maritime Akteure werden im internationalen System an Bedeutung zunehmen. Gewinn und Gleichgewicht von Macht werden im maritimen Raum ausgetragen und entschieden. Dessen Gestaltung wird wiederum das internationale System prägen. Seemacht kommt also erneut in die Schlagzeilen - spätestens dann auch in Deutschland. THOMAS SPECKMANN.

T. Albrecht, C. Masala, K. Tsetsos: Das Wesen von Seemacht.

Potsdamer Schriften des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Potsdam 2021. 454 S., 15,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Thomas Speckmann lässt sich von drei Kennern des Fachs die Entwicklung und die gegenwärtige wie zukünftige Bedeutung von Seemacht erläutern. Die Autoren Torsten Albrecht, Carlo Masala und Konstantinos Tsetsos, allesamt Akademiker der Bundeswehr, liefern laut Speckmann damit ein historisches wie immens politisches Buch. Politische Theorie, Sicherheitspolitik und die Rolle der Seestreitkräfte in politischen Konflikten werden im Buch thematisiert, die Rückkehr maritimer Machtpolitik konstatiert, so Speckmann. Realistisch findet er das Bild, das die Autoren von durch Klimawandel und Krieg veränderten Umwelt und den dadurch ausgelösten Migrationsbewegungen zeichnen. Die daraus entstehenden Konflikte und maritimen Szenarien werden im Band ebenso eindringlich entworfen, lobt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH