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Supa-Hasi ist zurück! In "Das große Supa-Hasi-Album" finden sich beinahe alle der bisher in den billigsten Fanzines erschienenen Geschichten von Supa-Hasi, plus "Wie die Tiere mal den Wald retteten", eine exklusive neue Geschichte über 52 Seiten (wie sich das für eine Greatest-Hits-Compilation gehört), damit sich alle auch noch dieses Buch kaufen müssen!

Produktbeschreibung
Supa-Hasi ist zurück! In "Das große Supa-Hasi-Album" finden sich beinahe alle der bisher in den billigsten Fanzines erschienenen Geschichten von Supa-Hasi, plus "Wie die Tiere mal den Wald retteten", eine exklusive neue Geschichte über 52 Seiten (wie sich das für eine Greatest-Hits-Compilation gehört), damit sich alle auch noch dieses Buch kaufen müssen!
Autorenporträt
Markus "Mawil" Witzel, 1976 geboren, lebt in Berlin und teilt ein Atelier mit Naomi Fearn, Reinhard Kleist und Fil. Die Geschichten von Supahasi hat Mawil zuvor unter anderem in "Epidermophytie", "Geschichten aus dem Comic-Garten", "Teufel und Pistolen" oder "Strapazin" veröffentlicht. Mit der "Strandsafari", "Wir können ja Freunde bleiben", "Die Band" und "Action Sorgenkind" hat er bereits vier vielgerühmte Werke vorgelegt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.11.2005

Neurotischer Großstadtnager
Der Berliner Comiczeichner Mawil und seine Lieblingsfigur „Supa-Hasi”
Ein Superheld sollte eigentlich super aussehen. Aber „Supa-Hasi” ist klein, schüchtern, und ungeschickt. Er verliebt sich unglücklich in die schönsten Frauen, bringt im entscheidenden Moment nicht die richtigen Worte raus und grübelt den Rest der Zeit darüber nach, warum das alles so ist.
Die unerfüllte Liebe ist eines der großen Themen des kleinen Hasen - und seines Erfinders Markus Witzel, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Mawil. Der Berliner Comiczeichner schildert die Welt in seinen Bildergeschichten in schillernden Graufarben. Die verschiedenen Melancholie-Grade sind kunstvoll aufeinander abgestuft. Es gelingt ihm wie kaum einem anderen deutschen Zeichner, frustrierende Alltagsszenen in psychologisch hochkomplexe und dazu auch noch lustige Bildergeschichten zu verpacken.
Nach „Wir können ja Freunde bleiben” und „Die Band” ist jetzt beim Berliner Independent-Verlag Reprodukt „Das große Supa-Hasi-Sonntagnachmittags-Album für die ganze Familie” erschienen (128 Seiten, 13 Euro), ein Sammelalbum mit bereits veröffentlichten und neuen Geschichten rund um Mawils Lieblingsfigur Supa-Hasi. Für die ganze Familie ist das Werk allerdings nur bedingt tauglich. Die Geschichte beginnt zwar wie ein Disney-Comic, mit süßen Tieren, lustigen Dialogen und einem idealistischen Thema: Supa-Hasi und seine Freunde wollen den Wald retten, indem sie die bösen Holzfäller vertreiben. Nachdem sie das schnell und unkompliziert erledigt haben, fahren sie allerdings mit der S-Bahn in die Stadt, besuchen Spielhöllen, gehen ins Kino, geben sinnlos Geld aus und betrinken sich anschließend in großem Stil. Danach randalieren sie in einer Disco, fahren grölend mit einem Rollstuhl durch die Gegend, zerstören Autos, kehren betrunken in den Wald zurück und zünden ihn am Schluss auch noch aus Versehen an.
In anderen Episoden versucht Supa-Hasi vergeblich, Frauen in einer Bar anzugraben, steigt mit seinen Kumpels auf einen Berg oder erlebt bizarre Abenteuer im Weltall. Zwischendurch geht der misanthropische Negativ-Held zu seinem Psychiater Dr. Schlegel, um ihm sein Leid mit den Frauen zu klagen: „Also ich weiß nicht, vielleicht sollte ich nicht immer den hübschen Frauen hinterher. . . ähm. . . vielleicht sollte ich lieber. . .” Darauf Dr. Schlegel: „Nein. Sie brauchen eine ganz Hübsche.”
Die Rahmenhandlung der meisten Mawil-Episoden ist erst einmal recht banal. Ein paar Freunde schlagen die Zeit tot. Sie kämpfen mit den Tücken der Großstadt. Stets ist Alkohol im Spiel, und zwar nicht zu knapp. Was die Comics aber so charmant macht, ist die brillant eingesetzte Selbstironie. Die sehr persönlichen Geschichten erzählen in immer neuen Variationen vom Erwachsenwerden, Seite für Seite durchkomponiert. Hinter der schnoddrigen Sprache und dem coolen Gehabe der Figuren verstecken sich eine tiefe Skepsis gegenüber dem Universum und dem ganzen Rest - und sehr viel Zynismus.
Karrierebeginn in der Kirche
Markus Witzels Comic-Karriere begann in einer Kirche. Als Zehnjähriger zeichnete er eigene Comics, und als nach der Wende die ersten Kopierer in Ostberlin auftauchten, fing der in der DDR geborene Junge an, seine Geschichten zu vervielfältigen und an Freunde zu verteilen. Sein damaliger Kaplan hatte ihn dazu ermuntert und erlaubte ihm, den Kopierer in der Kirche zu nutzen.
Das erste Heft hieß „Superlumpi” und handelte von einem verhinderten Helden. Das war 1991. Bis dahin war er durch Ost-Comics sozialisiert worden, West-Klassiker wie „Asterix”, „Tim und Struppi” oder die „Schlümpfe” lieh er nach der Wende in der Bibliothek aus und las alles nach. In den Jahren danach veröffentlichte Markus Witzel in Fanzines und Kleinstverlagen teilweise recht experimentelle Comics. Um zu illustrieren, dass eine Figur schwarz sieht, färbte er zum Beispiel einfach ein paar Seiten komplett schwarz ein. Nach der Schule studierte er Kommunikationsdesign an der Kunsthochschule Weißensee. Als Semester-Arbeit entstand dort eine erste Supa-Hasi-Geschichte. Mit Kommilitonen gründete er die Comic-Gruppe „Monogatari”, das ist japanisch und bedeutet „Geschichten erzählen”.
Dass er dafür ein besonderes Talent hat, bewies Mawil schon mit seiner Diplomarbeit an der Kunsthochschule, einem Comic-Album mit dem Titel „Wir können ja Freunde bleiben”. Die vier Episoden erzählen selbstironisch von unglücklicher, unerwiderter Liebe. So ähnlich geht es auch in „Strandsafari” zu, einer Geschichte um die sentimentalen Wirren eines Mädchens gegenüber tollpatschigen und schüchternen Hasen mit kreisrundem Kopf und Brille. Das Album „Die Band” (2004) dreht sich um Mawils Erfahrungen als Bassist in diversen Schülerbands. Der Traum vom Pop-Star geht dabei zwischen Turnhalle, Proberaum und Hausaufgaben irgendwo verloren, nicht aber die Fähigkeit der Hauptperson, sich für etwas zu begeistern.
Das ist bei Markus Witzel genauso. Er erzählt begeistert von seiner ersten großen Ausstellung, und wirkt dabei wie ein kleiner Junge, der seinen Stolz verbergen will, aber es nicht ganz schafft. Der schlaksige Kerl spricht schnell, verhaspelt sich oft, wird rot, fängt wieder von vorne an. Und erzählt, wie Supa-Hasi entstanden ist. Früher hatte er eine andere autobiographische Figur, ein kleines Männchen mit dicker Brille, „als Gag habe ich dem mal Hasenohren auf den Kopf gezeichnet, weil ich dachte, dass die Leute das süß finden”. Jetzt ist Supa-Hasi das Mawil-Markenzeichen.
Der junge Berliner Zeichner scheint den Nerv der erwachsenen Comic-Leser zu treffen. „Wir können ja Freunde bleiben” wurde mehrmals nachgedruckt und sogar nach Frankreich und Spanien verkauft. Mawil gilt derzeit als erfolgreichster Vertreter der neuen deutschsprachigen Comic-Generation. Er steht für eine Abkehr von sperrigen Kunst-Comics hin zu ironischen Erzählungen, die im Alltag spielen.
Der frustrierte Supa-Hasi hat vielleicht wirklich das Zeug zum Superstar. Wie Donald Duck ist er alles andere als vollkommen, er leidet an der Welt, an den Frauen, verzweifelt am Alltag - und kann am Ende über alles lachen. Das macht ihn sehr sympathisch. So seltsam traurig das Paarungsverhalten des neurotischen Großstadthasen scheint, so unterhaltsam sind die Supa-Hasi-Comics zu lesen. Dass Mawil es im Prinzip aber gut meint mit seinem Hasen, seinen Lesern und sich selbst, merkt man zum Beispiel an den praktischen Gesundheitstipps, die in die Supa-Hasi-Comic eingestreut sind: „Genügend Schlaf, genügend Sex, ein bisschen Dreck hat noch niemandem geschadet - und nicht immer alles glauben, was in den Zeitschriften steht.”
TITUS ARNU
„Der Zeichner und sein Alter ego bei einer Arbeitsbesprechung” überschreibt Mawil dieses Selbstporträt.
Abb.: Mawil
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Angesichts der großen und kleinen, exzessiven und bizarren Abenteuer von Supa-Hasi und seinen Freunden mit den Tücken der Großstadt, gerät Rezensent Titus Arnu ins Schwärmen. Er befindet, dass es dem Künstler Markus Witzel alias Mawil "wie kaum einem anderen deutschen Zeichner" gelingt ,die alltäglichen Probleme in "psychologisch hochkomplexe und dazu auch noch lustige Bildergeschichten" zu übertragen. Supa-Hasis Mikrokosmos ist zwar nicht immer für Kinder geeignet, so Arnu, denn den kleinen Anti-Held beschäftigen Alkohol-Exzesse, Spielhöllen, Frauen und seine Zerstörungswut. Arnu schwärmt davon, wie es Mawil dabei gelinge, "verschiedene Melancholie-Grade kunstvoll aufeinander abzustufen" und dabei auch noch selbstironisch zu Werke zu gehen. Und so diagnostiziert der Rezensent bei dem Comiczeichner eine Distanz nicht nur zum eigenen Selbst, sondern auch zur Welt, ja sogar eine "tiefe Skepsis gegenüber dem Universum und dem ganzen Rest".

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