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Siegfried Schaarschmidt (1925-1998) ist vor allem als Übersetzer japanischer Literatur bekannt geworden. Unter den zahlreichen von ihm übertragenen Texten finden sich neben Vertretern der klassischen Literatur viele wichtige Autoren des 20. Jahrhunderts. Nicht zuletzt widmete er der modernen japanischen Lyrik zahlreiche Darstellungen und Übertragungen – dieses wohl auch deshalb, weil er selbst ein außergewöhnlicher Lyriker war. Der Lyriker Siegfried Schaarschmidt ist nun erstmals zu entdecken. Zum Anlaß seines 75. Geburtstages am 21. August 2000 erschien aus dem Nachlaß eine zusammenhängende…mehr

Produktbeschreibung
Siegfried Schaarschmidt (1925-1998) ist vor allem als Übersetzer japanischer Literatur bekannt geworden. Unter den zahlreichen von ihm übertragenen Texten finden sich neben Vertretern der klassischen Literatur viele wichtige Autoren des 20. Jahrhunderts. Nicht zuletzt widmete er der modernen japanischen Lyrik zahlreiche Darstellungen und Übertragungen – dieses wohl auch deshalb, weil er selbst ein außergewöhnlicher Lyriker war. Der Lyriker Siegfried Schaarschmidt ist nun erstmals zu entdecken. Zum Anlaß seines 75. Geburtstages am 21. August 2000 erschien aus dem Nachlaß eine zusammenhängende Sammlung von Texten der letzten 50 Jahre, die zuvor entweder gar nicht oder lediglich in Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht waren. In fünf Abschnitten kann der Leser der Entwicklung seiner Bildsprache folgen. Von Reminiszenzen an die Jugend (»Im alten Dorf«) spannt sich der Rahmen über »Risse und Konvergenzen« bis hin zu den letzten, von Todesnähe geprägten Texten (»Vor der Überfahrt«). Neben einem Erinnern und der Jahreszeitenmetaphorik, beides stets frei von harmloser Idyllik, durchzieht das große und allgegenwärtige Thema der Vergänglichkeit die Gedichte. Mit seiner ganz eigenen und sehr konzisen Bildsprache verstand es Siegfried Schaarschmidt, den lyrischen Augenblick in einfache, gelegentlich überraschende und stets auf das Wesentliche konzentrierte Formen zu fassen. Immer stand das eigene Erleben, für den Autor die einzige Möglichkeit zur dichterischen Wahrheit, im Mittelpunkt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In diesem Nachlassband sind Gedichte, die der als Übersetzer aus dem Japanischen bekannte Siegfried Schaarschmidt in fünfzig Jahren geschrieben hat, versammelt. Sie haben, stellt der Rezensent mit demKürzel "miga" fest, ein durchgängiges Motiv: die Vergänglichkeit. Dies zeige sich im frühen Rückblick auf Kindheit wie Jugend wie im späten Ausblick auf den Tod. Es ist dieser "dunkle Unterton", der auch die Naturlyrik zu mehr macht als "harmloser Idyllik", schreibt "miga". Diese posthum veröffentlichten Gedichte geben dem Namen ihres Autors, schließt der Rezensent, "einen guten Klang."

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.2000

Kerben im Zeitholz

Siegfried Schaarschmidt war den Interessierten als Übersetzer japanischer Literatur bekannt. Daß er auch Gedichte schrieb, erfuhren die Leser durch einzelne Veröffentlichungen in dieser Zeitung. Nun hat seine Witwe, Irmtraut Schaarschmidt-Richter, eine Sammlung aus dem Nachlaß herausgegeben. Der Lyrik aus fünfzig Jahren ist ein resignierender Tonfall eigentümlich. Indem sie in jungen Jahren zurück und in späten nach vorne schaut, redet sie stets von der Vergänglichkeit. Schaarschmidts Kunst kennt keine Zukunft außer dem Tod. Das bindet die Stücke in diesem Sammelband trotz der Spanne ihrer Entstehungszeit zusammen.

"Ritz ich Abschied in das Land" - das könnte das Motto sein. Die Kindheit, die vergangene, ist ein wichtiger Topos, der Frühling, der noch einmal wiederkehrt, ein anderer. Der Krieg ist die frühe Erfahrung, das Alter die späte. Zwischen vertaner Chance und nahendem Tod lauert die Vergeblichkeit: "So sehen wir einer den andern / an und suchen ein Leben zurück / in den faltigen Gesichtern das Lächeln / aufzublättern mit dem am Ende / die einen Geschichten / anders angefangen / hätten." "Ach! daß der Frühling käme noch einmal." Die Jahreszeitenmetaphorik, die Bilder vom blühenden Baum, vom kahlen Ast durchziehen Schaarschmidts Gedichte. Manchmal führen diese Bilder in die Nähe harmloser Idyllik, doch gibt es immer den dunklen Unterton, der sie rettet.

Im letzten Zyklus "Vor der Überfahrt" werden die Todesahnungen allesbeherrschend. Das kranke Herz nicht mehr halten zu können, den Schritt ins Leere zu tun, von der fremden Woge verschlungen zu werden: Für diese Angst hat Schaarschmidt immer neue Bilder gefunden. Zuletzt trieb ihn eins um: "daß ich zuletzt überhaupt und mit Anstand entkomme". Vorletztes Jahr ist er entkommen; seine Gedichte geben seinem Namen einen guten Klang. (Siegfried Schaarschmidt: "Sucht nichts Dauerndes . . ." Gedichte aus fünf Jahrzehnten. Edition Peperkorn, Thunum 2000. 124 S., br., 20,- DM).

miga

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