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Produktdetails
  • Verlag: Engeler
  • Seitenzahl: 65
  • Deutsch
  • Abmessung: 195mm
  • Gewicht: 230g
  • ISBN-13: 9783905591453
  • ISBN-10: 3905591456
  • Artikelnr.: 10896806
Autorenporträt
Oskar Pastior, geboren 1927 in Hermannstadt/Siebenbürgen, 1945 Deportation ins sowjetische Arbeitslager, nach der Rückkehr fünf Jahre Gelegenheitsarbeit, 1955 bis 1960 Studium der Germanistik, anschließend Rundfunkredakteur in Bukarest. Erhielt 1990 den Hugo-Ball-Preis, 2000 den Walter-Hasenclever-Preis. 2002 erhielt er den Erich Fried Preis und 2006 den Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Oskar Pastior verstarb 2006.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Die Rezensentin Gabriele Killert hat ein neues Verfahren entdeckt: die Pastiorisierung. Gemeint sind Oskar Pastiors im wahrsten Sinne des Wortes "unglaubliche" Gesänge. Geradezu betörend findet die Rezensentin die verspielte Sprachmusik, die nach allen möglichen vollendeten Wendungen ihr "Geheimnis" doch nicht "preisgibt". Gedreht und gewendet werden vor allem die heiligen Kühe der Weltliteratur: Baudelaire falle dem Pastiorisierer zum Opfer, nach ganz unterschiedlichen Methoden: zum Teil "anagrammatisch" - dann wird Baudelaires "Harmonie du soir" zu "o du roher iasmin" -, zum Teil viel skurril-skrupelloser -dann wird jedes Substantiv, Verb und Adjektiv des Gedichts im "Taschenwörterbuch" nachgeschlagen, sieben Einträge weitergezählt, und das so abgezählte Wort anstelle des ursprünglichen Wortes aufgeschrieben. Aus "Harmonie du soir" wird so "hasard du solde", was Pastior mit "zufall unterm strich" übersetze. Was die Rezensentin als eingehaltene "Wortbrüchigkeit" liest. Von Baudelaire wisse der Endtext eigentlich gar nichts mehr, aber dafür umso mehr von Pastiors hauseigenem "Absurd-Absud", mit dem er nahtlos an das Diktum der notwendigen "Unverständlichkeit" von Poesie anknüpfe. Sprache als Gebrauchsobjekt, so Killert, ist Pastior zuwider. Und so wird auch die Rezensentin von diesem Wortschöpfen angesteckt: Pastior sei ein "Don Juan der Sprache", deren "gläubiger Kabbalist", "Magier, verspielter Komödiant und Im-Nebel-Stochastiker", der nicht an das Erlebnis glaube, sondern an den Zufall, an dem er sich belustige, um ihm dann "in den Rücken zu fallen", jubelt unsere völlig hingerissene Rezensentin.

© Perlentaucher Medien GmbH
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