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Zwischen 1946 und 1989 existierte in der SBZ und in der DDR nur eine Einheitsjugendorganisation - die Freie Deutsche Jugend (FDJ). Sie befand sich von Anfang an unter personalpolitischer und ideologischer Kontrolle der KPD/SED. Dennoch konnten sich in den ersten Jahren nach Kriegsende Jugendvertretungen der 'bürgerlichen' Parteien CDU und LDP entwickeln, die allerdings 1949/50 der kommunistischen Gleichschaltung zum Opfer fielen. Die Studie untersucht den Weg christlicher Jugendlicher aus dem 'Dritten Reich' in der SBZ. Dabei kommt die Bedeutung der kirchlichen Sozialisation der jungen Akteure…mehr

Produktbeschreibung
Zwischen 1946 und 1989 existierte in der SBZ und in der DDR nur eine Einheitsjugendorganisation - die Freie Deutsche Jugend (FDJ). Sie befand sich von Anfang an unter personalpolitischer und ideologischer Kontrolle der KPD/SED. Dennoch konnten sich in den ersten Jahren nach Kriegsende Jugendvertretungen der 'bürgerlichen' Parteien CDU und LDP entwickeln, die allerdings 1949/50 der kommunistischen Gleichschaltung zum Opfer fielen. Die Studie untersucht den Weg christlicher Jugendlicher aus dem 'Dritten Reich' in der SBZ. Dabei kommt die Bedeutung der kirchlichen Sozialisation der jungen Akteure ebenso zur Sprache wie ihr Verhältnis zur FDJ und zur älteren Führung der eigenen Partei sowie ihre Bemühungen um eigene Interessenvertretungen und politisch-programmatische Entwürfe. Abgerundet wird die Studie durch den autobiographischen Essay von Wolfgang Marcus - einem ihrer frühen Protagonisten.
Autorenporträt
Prof. Dr. Mike Schmeitzner lehrt am Institut für Geschichte der TU Dresden und ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.07.2005

Nur kurz geduldet

JUNGE UNION. Integraler Bestandteil des SED-Regimes war der möglichst umfassende Zugriff auf die Jugend. Mehr als 40 Jahre lang - von 1946 bis 1989 - existierte in der SBZ/DDR mit der FDJ eine einzige Einheitsjugendorganisation. Allerdings konnten sich in den ersten Jahren nach Kriegsende zunächst auch Jugendvertretungen anderer Parteien entwickeln. So richteten CDU und LDP gesonderte Arbeitskreise und Ausschüsse für Jugendliche ein, zudem hatten beide Parteien Jugendreferate auf Zonen-, Kreis- und Landesebene. "Diese Parallelentwicklungen zur FDJ existierten jedoch nur wenige Jahre; sie waren - in struktureller Hinsicht - eines der ersten Opfer der Sowjetisierung der SBZ/DDR und der damit verbundenen Gleichschaltung der ,bürgerlichen Parteien'", schreibt Mike Schmeitzner über die Junge Union (JU) in Sachsen in den Jahren 1945 bis 1950. Er schildert, wie die neuen Machthaber auch in der Jugendarbeit ihren totalen Herrschaftsanspruch durchsetzten. Bereichert wird das Buch durch den autobiographischen Essay des Philosophen Wolfgang Marcus, der an der Gründung der JU in Dresden maßgeblich beteiligt war. Daß der JU überhaupt zeitweilig ein halblegaler Status zugebilligt wurde, ist lediglich der Überlegung der sowjetischen Besatzungsmacht geschuldet gewesen, den eigenen politischen Einfluß auf die Gesamt-Union durchzusetzen. Anders als in den Westzonen war es der JU in der SBZ/DDR nicht erlaubt, sich als Jugendorganisation zu strukturieren. JU-Mitglieder konnten sich nur in der FDJ organisieren, wo viele in der Hoffnung mitarbeiteten, daß die versprochene Überparteilichkeit der FDJ Wirklichkeit werde. Manche hingen allerdings dem Glauben an, man müsse in der Notsituation gemeinsam mit allen Parteien in einem Block zusammenarbeiten. Am Beispiel des Endes der JU lassen sich exemplarisch die Phasen der kommunistischen Diktaturdurchsetzung nachzeichnen. Während dieses Prozesses nahm der Aderlaß gen Westen auch unter den Aktiven der sächsischen JU noch weiter zu. Diese jungen Leute, die zum großen Teil im "Dritten Reich" sozialisiert worden waren, machten damit deutlich, daß sie nicht gewillt waren, von einem totalitären System in ein anderes zu wechseln. Wie immer zu Beginn einer totalitären Herrschaftsgründung fanden sich jedoch auch in der JU einige willige Helfer, die dem Gleichschaltungs- und "Uniformierungsprozeß aus vielerlei Gründen den Schein der Legalität zu verleihen" suchten. (Mike Schmeitzner: Im Schatten der FDJ. Die "Junge Union" in Sachsen 1945-1950. Verlag V&R Unipress, Göttingen 2004. 315 Seiten, 32,90 [Euro].)

REB.

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