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Es ist das wohl berühmteste Schloss Deutschlands, das Zentrum einer einzigartigen Kulturlandschaft, die 1990 von der Unesco in ihre Liste des besonders schützenswerten Weltkulturerbes aufgenommen wurde: Schloss Sanssouci. Der Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff konnte sich auf Entwürfe Friedrichs des Großen selbst stützen, der sich, wann immer es ihm seine Regierungsgeschäfte erlaubten, an diesen friedlichen Ort zurückzog. Dieses Buch wendet sich erstmals ausschließlich dem Schloss Sanssouci zu. In 240 farbigen und 100 DuotoneAbbildungen werden alle Räumlichkeiten mit ihren Details…mehr

Produktbeschreibung
Es ist das wohl berühmteste Schloss Deutschlands, das Zentrum einer einzigartigen Kulturlandschaft, die 1990 von der Unesco in ihre Liste des besonders schützenswerten Weltkulturerbes aufgenommen wurde: Schloss Sanssouci. Der Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff konnte sich auf Entwürfe Friedrichs des Großen selbst stützen, der sich, wann immer es ihm seine Regierungsgeschäfte erlaubten, an diesen friedlichen Ort zurückzog. Dieses Buch wendet sich erstmals ausschließlich dem Schloss Sanssouci zu. In 240 farbigen und 100 DuotoneAbbildungen werden alle Räumlichkeiten mit ihren Details und dem Mobiliar gezeigt. Sämtliche Fotografien sind ohne Kunstlicht aufgenommen, sodass sich der besondere Zauber unverfälscht mitteilt. Die Bilder in diesem Band stammen von dem ausgewiesenen Architekturfotografen Hillert Ibbeken. HansJoachim Giersberg, langjähriger Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten BerlinBrandenburg und der wohl beste Kenner des Schlosses, hat den Haupttext zu diesem Buch verfasst. In weiteren Beiträgen werden die Themen "Ornamentik", "Mythologie", "Astronomie und Astrologie", "Werkzeuge und Waffen", "Musikinstrumente" sowie "Pflanzen" behandelt. Ein opulenter Bildband in Verbindung mit einer kompetenten kunst und bauhistorischen Darstellung das ultimative Buch zu einem der bedeutendsten und beliebtesten Bauten Deutschlands.
Autorenporträt
Hans-Joachim Giersberg, geboren 1938, studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Völkerkunde und promovierte mit einer Arbeit "Zur Rolle Friedrichs II. von Preußen als Bauherr und Baumeister". Er war ab 1978 als Schlösserdirektor bei der Verwaltung in Sanssouci tätig, von 1991 bis 2001 wirkte er (bis März 1995 zunächst kommissarisch) als Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.
Hillert Ibbeken, geboren 1935, studierte Geologie und habilitierte sich 1968 an der FU Berlin, wo er 1970 Professor für Geologie wurde. Seit seiner Pensionierung 1997 widmet er sich der Architekturfotografie. Es entstanden zwei Bildbände, über die mittelalterlichen Dorfkirchen des Fläming und die noch stehenden Gebäude von Karl Friedrich Schinkel, sowie ein Architekturführer über Ludwig Persius.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.2006

Das Schloß auf dem Weinberg
Sanssouci und des Königs Lust / Von Camilla Blechen

Sanssouci, das Kronjuwel unter den Schloßbauten der Hohenzollern, hat zur Sommerszeit regelmäßig Mühe, die Besucherströme aus aller Welt beim Gang durch die Wohnräume Friedrichs des Großen zu kanalisieren. Während der Hauptsaison sind es täglich nicht weniger als eintausendachthundert Personen, die den historischen Interieurs zugemutet werden. In vierzigköpfigen Gruppen durcheilen sie die friderizianisch geprägten Raumfolgen von Schloß Sanssouci, dessen Entstehungsgeschichte und wechselnder Nutzung als Feudalbau und Museum eine kürzlich erschienene Monographie von Hans-Joachim Giersberg Rechnung trägt.

Ibbekens glänzend gedruckte Lichtbilder erlauben verblüffende Nahsichten auf jene Details der Ausstattung des Schlosses, die während der Führungen leicht übersehen werden. Was zurückliegenden Publikationen wie dem 1964 erschienenen Standardwerk von Willy Kurth an Abbildungsmaterial ermangelte, besitzt die Neuerscheinung in überreichem Maße: farbige Wiedergaben vom Schmuck der Wände und Decken in jenem herausragenden Bauwerk, das der preußische König zusammen mit seinem Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff wenige Jahre nach Übernahme der Regierungsgeschäfte im märkischen Sand realisierte.

Als "Sitz der Ruhe, des häuslichen Lebens, der schönen Natur und der Musen" hatte Friedrich der Große sein Weinbergschloß "Sans Souci" alljährlich zwischen April und Oktober genossen, bis ihn am 17. August 1786 im Arbeits- und Schlafzimmer seines Potsdamer Refugiums der Tod ereilte. Hier lud er führende Köpfe seiner Zeit zu den von Adolph Menzel imaginierten "Tafelrunden" ein, hier ertönte sein von Kennern bewundertes Flötenspiel, hier widmete er sich dem Studium antiker und moderner Autoren. Als Reminiszenz an das Rheinsberger Turmkabinett, die Bibliothek des Kronprinzen, hatte Knobelsdorff einen ebenso hohen wie breiten Raum entworfen, dessen Zugang lediglich Eingeweihten bekannt war.

Wie Hans-Joachim Giersberg, der die Potsdamer Schlösserstiftung bis zur Pensionierung im Herbst 2001 umsichtig geleitet hatte, in seiner Einführung anmerkt, "schlief der König wie ein Wachhund vor seinen Büchern", die jederzeit griffbereit sein mußten.

Die Idee, einen "Wüsten Berg" nahe dem Küchengarten seines Vaters mit Weinstöcken zu bepflanzen und mit einem Schloß zu krönen, hatte bereits im August 1743 von Friedrich Besitz ergriffen. In einem Brief an seine Mutter weiß er begeistert zu berichten: "Wir haben gestern auf dem Hügel gespeist, von wo aus die Sicht reizend ist." Gemeint war der weite Blick über die Havel hinweg bis zu den Höhenzügen hinter Caputh. Mit der Bestellung von vierhundert Feigenbäumen und dreihundert Weinstöcken konkretisierte sich das kühne Vorhaben einer Symbiose zwischen Landwirtschaft und Musenhof. Gegen den Plan seines Architekten, Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, wollte Friedrich zu ebener Erde vom Wohnbereich in die freie Natur überwechseln. Nicht nur die lebensgroßen Karyatiden an der Gartenfassade, von Friedrich Christian Glume als kraftvolle Bacchanten und Bacchantinnen ausgeformt, unterwarfen sich dem bestimmenden Generalthema "Wein". Bereits im Vestibül, über den von Kolonnaden gerahmten Ehrenhof zu erreichen, fallen an den Flügeltüren die von Johann Christian Hoppenhaupt geschnitzten, vergoldeten Ornamente mit Weinlaub und Trauben auf, darüber die Reliefs mit turbulenten Szenen aus dem Bacchus-Mythos.

Im südlich anschließenden Marmorsaal öffnen sich drei Fenstertüren zum Weinberg und zur Landschaft hin. Acht von Pilastern hinterfangene korinthische Säulenpaare aus carrarischem Marmor gliedern den elliptischen Raum mit der von Knobelsdorff als freie Nachbildung des römischen Pantheons entworfenen Kuppel, deren Wölbung von acht radial verlaufenden Bändern mit Applikationen von Kriegsgerät akzentuiert wird. Auf dem Gesims sitzend, geben sich vollplastisch ausgebildete Allegorien der Künste in der Gesellschaft gelehriger Putten ihren speziellen Beschäftigungen hin. Willy Kurth, der die Potsdamer Schlösser nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Generaldirektor betreute, feierte den Marmorsaal als "Hauptwerk der deutschen Raumkunst des achtzehnten Jahrhunderts", das ohne Nachfolge geblieben sei. Von intimerem Charakter als der pompös überkuppelte Marmorsaal, weist das Konzertzimmer eine von mehreren Künstlern gestaltete, hinreißende Deckendekoration auf, in der das beliebteste Ornamentmotiv der Epoche des Rokoko, die an natürliches Muschelwerk gemahnende "Rocaille", wahre Triumphe feiert. Auf Gitterwerken erheben sich Vasen mit dem Thyrsos-Stab des Dionysos. Die Mitte der Decke markiert ein lose mit Weinranken verbundenes Spinnennetz.

Die vom Publikumsverkehr ausgeschlossene Bibliothek, das "Sanktuarium" von Sanssouci, ist von der Decke bis zum Parkettfußboden mit Zedernholz getäfelt. Einheitlich in rotbraunes Ziegenleder gebunden, mit dem Buchstaben "V" ("Vigne" gleich Weinberg) als Bestandteil von Friedrichs Potsdamer Bücherschätzen ausgewiesen, standen die Folianten in verglasten Bibliotheksschränken. Durch ein nach Osten gerichtetes Fenster erblickte Friedrich die antike Bronzestatue eines "Betenden Knaben", die er 1747 für fünftausend Taler aus dem Kunsthandel erworben hatte. Seine temporäre Vorliebe für die französischen "Fêtes galantes", wie sie Watteau, Pater und Lancret auf ihre Leinwände gezaubert hatten, bezeugt ihre Anwesenheit in einer "Kleinen Galerie", die so schmal war, daß sich eine hochmögende Besucherin zu der vielsagenden Bemerkung hinreißen ließ: "Damen mit Reifröcken sind hier wohl unerwünscht."

Glücklicherweise sind die königlichen Gemächer im Ostflügel des Weinbergschlosses von den verheerenden Zeitläufen kaum beschädigt worden, so daß der heutige Besucher die Konfrontation mit dem Originalzustand der Interieurs erwarten darf, ausgenommen Friedrichs Arbeits- und Schlafzimmer, das zeitgenössische Augenzeugen als verwahrlost beschrieben haben, weil hier auch die geliebten Windspiele des Königs Hausrecht genossen. Wendet man sich zurück in die vom Marmorsaal ausgehende Enfilade der Friedrichräume, deren Blickachse vor der Bibliothek endet, wird deutlich, welch ein singuläres Raumkunstwerk die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten permanent öffentlich zugänglich macht. Da man in Potsdam jeden Euro allein für die Aufrechterhaltung des Betriebes dringend braucht, ist an eine Reduzierung der Eintritt Begehrenden wohl ebensowenig zu denken wie an "Umleitungen" zu Schlössern mit weniger sensiblem Inventar. Mithin dürfte Sanssouci jener vielbesuchte "magische Ort" bleiben, an dem man mehr über Vita und Charakter des großen Friedrich erfährt als irgendwo sonst.

"Schloß Sanssouci - Die Sommerresidenz Friedrichs des Großen". Von Hans-Joachim Giersberg. Mit Fotos von Hillert Ibbeken und Beiträgen von T. Blisniewski, T. Eggeling, J. Hamel, M. Heilmeyer, C. Restle und K. Schöne. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2005. 400 Seiten, 207 Abbildungen. 49,90 Euro. ISBN 3 89479 140 3.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Camilla Blechen nutzt diese Monografie von Hans-Joachim Giersberg, um ausgiebig in derPracht des Schlosses Sanssouci zu schwelgen. Über das Buch selbst sagt sie eigentlich nur, dass die "glänzend gedruckten" Fotografien von Hillert Ibbeken "verblüffende Nahsichten" auf die Details des Schlosses erlauben. Giersberg, erfahren wir auch, hat die Potsdamer Schlösserstiftung bis 2001 geleitet und scheint in seinem Buch ausführlich die Entstehungsgeschichte sowie die architektonische und gärtnerische Komposition des Weinbergschlosses darzustellen.

© Perlentaucher Medien GmbH