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"Die Musik wird für Deinen Bruder Felix vielleicht zum Beruf, während sie für Dich stets nur Zierde, niemals Grundbass Deines Seins und Thuns werden kann und soll ...", schrieb Abraham Mendelssohn 1820 an seine vierzehnjährige Tochter Fanny. Diese Beschneidung der Talente ist ein Schicksal, das die Schwester des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy mit vielen Künstlerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts teilt. Erst eine Reise nach Italien und Rom 1839, die sie der Kontrolle ihrer Familie entzog, ließ ihre Ambitionen wieder aufleben: In Rom umgab sie sich mit Künstlern, die ihr zeigten, was…mehr

Produktbeschreibung
"Die Musik wird für Deinen Bruder Felix vielleicht zum Beruf, während sie für Dich stets nur Zierde, niemals Grundbass Deines Seins und Thuns werden kann und soll ...", schrieb Abraham Mendelssohn 1820 an seine vierzehnjährige Tochter Fanny. Diese Beschneidung der Talente ist ein Schicksal, das die Schwester des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy mit vielen Künstlerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts teilt. Erst eine Reise nach Italien und Rom 1839, die sie der Kontrolle ihrer Familie entzog, ließ ihre Ambitionen wieder aufleben: In Rom umgab sie sich mit Künstlern, die ihr zeigten, was künstlerische Freiheit bedeuten konnte, und sie erreichte ihre schöpferische Blüte.
Das Tagebuch dieser Italienreise und die dort entstandene Klavierstückesammlung "Das Jahr" entdeckt die zweite Heldin aus Quasi una fantasia für sich: Die Klavierlehrerin Selma übt die "12 Charakterstücke für das Fortepiano" ein und erinnert sich dabei an ihren eigenen künstlerischen Weg, den sie, wie Fanny, gegen den Willen ihres Vaters, gefunden hat.

Astrid Schmeda, geboren 1950 in Aurich / Ostfriesland, studierte Pädagogik, Soziologie und Psychologie. Seit 1982 veröffentlicht sie Romane und Erzählungen. In der Edition Nautilus erschien 1994 ihr Roman Ein leidenschaftliches Interesse am wirklichen Leben über die Anarchistin Clara Thalmann.
Autorenporträt
Astrid Schmeda ist 1950 in Aurich/Ostfriesland geboren, diplomierte Pädagogin und Psychologin, sie arbeitete in der ersten Frauenberatungsstelle Hamburgs und als selbständige Psychotherapeutin, sowie in der Erwachsenenbildung. Sie hat über viele Jahre therapeutische Gruppen und pädagogische Fortbildungen geleitet und therapeutisch mit Paaren gearbeitet. Sie schreibt und veröffentlicht seit 1982. Astrid Schmeda lebt seit 1997 in Südfrankreich und in Osten an der Oste.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.08.2003

Die Außenwelt als Innenleben

Nicht allzu lange ist bekannt, daß Fanny Mendelssohn, die vier Jahre ältere Schwester des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, zu Unrecht im Schatten ihres berühmten Bruders stand. Das hat nicht nur damit zu tun, daß der Großteil ihres Werks bis heute nicht veröffentlicht wurde. Vielmehr hat man entdeckt, daß Fanny mehrere der etwa dreihundert von ihr komponierten Lieder unter dem Namen ihres Bruders herausbrachte und daß sie es war, und nicht, wie bisher angenommen, ihr Bruder, die das Genre der "Lieder ohne Worte" erfand. "Quasi una fantasia - Eine Reise mit Fanny Mendelssohn" orientiert sich an Fanny Mendelssohns Tagebuchaufzeichnungen während eines Italienaufenthalts im Jahr 1839 und ihrem dort entstandenen Klavierzyklus "Das Jahr". Wie jeder Bildungsreisende der damaligen Zeit hatte auch Fanny Mendelssohn Goethes "Italienreise" gelesen, was sie allerdings nur selten dazu veranlaßt, eigene Beobachtungen wiederzugeben. Auch der Autorin ging es offenbar weniger um die Wiedergabe der äußeren Eindrücke als darum, das Innenleben ihrer Protagonistin auszuleuchten. Die italienische Landschaft dient ihr dabei nur als Kulisse, oftmals auch als Spiegelbild der zerklüfteten Seelenlandschaft der Künstlerin, die erst in Italien in der Lage war, sich von den Zwängen des Elternhauses - sowohl Vater als auch Bruder lehnten ihre künstlerische Karriere ab - zu befreien. Für den Leser nur schwer zu ertragen ist der pathetische Ton des Buchs. Früchte hängen nicht einfach an Bäumen, sondern "die knorrigen Zweige des Quittenbaums reichen mir ihre pelzigen Früchte". Dieses Pathos ist um so unpassender, als es so gar nicht dem preußisch-zurückhaltenden Wesen der Künstlerin entspricht. Ihr hätte es bestimmt auch nicht behagt, von der Autorin durchgängig mit "Du" angesprochen zu werden, eine Diktion, die in ihrer plumpen Vertraulichkeit den Genuß der Lektüre ebenfalls sehr schmälert. Statt feministisch geprägter Empathie von seiten der Autorin hätte man sich mehr von Fanny Mendelssohn im Originalton gewünscht.

nag

"Quasi una fantasia - eine Reise mit Fanny Mendelssohn" von Astrid Schmeda. Edition Nautilus, Hamburg 2002, 154 Seiten. Gebunden, 19,90 Euro. ISBN 3-89401-395-8. Eine Teilauflage erscheint mit beigelegter CD: Liana Serbescu spielt "Das Jahr". Diese Sonderausgabe kostet 25,90 Euro, ISBN 3-89401-402-4.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ausgesprochen missvergnügt hat der mit "nag" zeichnenden Rezensent dieses Buch über eine Italienreise Fanny Mendelsohns zur Kenntnis genommen. Nicht nur die plumpe Vertraulichkeit, mit der sich Autorin Astrid Schmeda ihrer Protagonistin genähert hat, haben seinen Lektüregenuss erheblich geschmälert. Auch den pathetischen Ton des Buches fand er ausgesprochen schwer erträglich. Die italienische Landschaft diene nur als Kulisse, oftmals auch als "Spiegelbild einer zerklüfteten Seele", was dem Rezensenten mehr als unsympathisch war. Statt feministisch geprägter Empathie hätte er sich mehr Fanny-Mendelsohn-Originaltöne gewünscht, deren künstlerische Karriere von Vater und Bruder Felix abgelehnt worden sei, wobei letzterer jedoch nichts desto trotz etwa dreihundert von ihr komponierte Lieder unter seinem Namen herausgebracht habe.

© Perlentaucher Medien GmbH