Emilie-Kiki ist 26 und liebt ihren Literaturprofessor Tchéky K., den Lyrikspezialisten und Kafka-Experten. Er ist dreißig Jahre älter und verheiratet, hat drei Kinder, ein Haus im Grünen und einen festgefügten Zeitplan. Mit Emilie hat er Sex, keinen besonders aufregenden, aber das macht ihr nichts. Sie fiebert den wöchentlichen Treffen im Hotel der Rue Sherbrooke entgegen, zieht die große Erotikshow ab, bis ihr selber zum Heulen ist. In einer unverwechselbaren Sprache von oft verblüffender Komik inszeniert Marie-Sissi Labrèche ein Spiel, bei dem alle Mittel erlaubt sind.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Die Rezensentin Marion Dick kann mit diesem Roman nicht viel anfangen. Ihrer Meinung nach passt vorne und hinten nicht zusammen, was die Autorin Marie-Sissi Labreche sich hier für ihre Protagonistin ausgedacht hat. Denn die ist nach Dicks Meinung einfach nur ein armes, neurotisches, masochistisch veranlagtes Ding, mit dem die Identifikation ausgesprochen schwer falle. Selbst für plumpen "Voyeurismus" des Lesers reiche die Anteilnahme nicht. Und deshalb findet Dick die feministisch-emanzipatorischen Parolen, mit der die Autorin ihre Geschichte über die Liebesaffäre einer jungen Frau mit ihrem Professor garniere, gänzlich unpassend: "... vor dem platten Hintergrund einer perversen Kindheit wirken feministische Parolen wie ein Hohn auf reale Grausamkeit. Für Labreches Protagonistin ist die Emanzipation nur ein neuer Zwang."
© Perlentaucher Medien GmbH
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