Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 14,00 €
  • Gebundenes Buch

Eine nur auf den ersten Blick überraschende Nähe zwischen zwei der wichtigsten zeitgenössischen Autoren: der Rostocker Reederssohn Walter Kempowski und der in Mecklenburg aufgewachsene und später in Rostock studierende Uwe Johnson. Früh hatten sie ihre Väter verloren; früh gerieten sie in Konflikt mit der DDR-Obrigkeit: Kempowski wurde für acht Jahre in Bautzen eingeschlossen und 1956 in die Bundesrepublik entlassen, Johnson verließ die DDR 1959; beide entwickelten ein leidenschaftliches Interesse an deutscher Geschichte, beide arbeiteten an riesigen literarischen Projekten, hier »Echolot«,…mehr

Produktbeschreibung
Eine nur auf den ersten Blick überraschende Nähe zwischen zwei der wichtigsten zeitgenössischen Autoren: der Rostocker Reederssohn Walter Kempowski und der in Mecklenburg aufgewachsene und später in Rostock studierende Uwe Johnson. Früh hatten sie ihre Väter verloren; früh gerieten sie in Konflikt mit der DDR-Obrigkeit: Kempowski wurde für acht Jahre in Bautzen eingeschlossen und 1956 in die Bundesrepublik entlassen, Johnson verließ die DDR 1959; beide entwickelten ein leidenschaftliches Interesse an deutscher Geschichte, beide arbeiteten an riesigen literarischen Projekten, hier »Echolot«, dort »Jahrestage«.

Und beide waren Außenseiter: Johnson, ein akribischer, sprachmächtiger Formulierer und Beobachter entfernte sich schnell vom mainstream des literarischen Betriebs, Kempowski gehörte eigentlich nie dazu. Vielleicht konnten sie, trotz des völlig unterschiedlichen literarischen Ansatzes und Stils, deswegen zueinander Vertrauen fassen und ungewöhnlich intensive Briefe wechseln;zwei Autoren geben Auskunft über ihr Handwerk, ihre Arbeitsweise, ihre Verletzungen und über die Einsamkeit ihres Berufs, oft gespickt mit amüsanten oder widrigen Episoden aus der Abteilung »wirkliches Leben«.
Autorenporträt
Uwe Johnson, geb. 1934 in Kammin/Vorpommern, studierte Germanistik in Rostock und Leipzig. In Rostock weigerte er sich, die staatliche Verleumdung der 'Jungen Gemeinde' zu unterstützen, weshalb er exmatrikuliert wurde. Im Zuge der staatlichen Schadensbegrenzung nach dem 17. Juni 1953 wurde Johnson wieder zum Studium zugelassen. Johnsons Mutter verließ mit seiner Schwester 1956 die DDR. Er blieb. Erst zum Erscheinen seines Romans 'Mutmassungen über Jakob', 1959, zog Johnson nach Westberlin. Nach den ersten Romanen einigte sich die Kritik zu Johnsons Missfallen auf das Etikett Dichter der beiden Deutschland. 1960 erhielt er den Fontane-Preis der Stadt West-Berlin. 1966-68 lebte er mit seiner Familie in New York, wo er als Schulbuchlektor arbeitete. 1971 wurde der Schriftsteller mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Drei Jahre später zog Johnson nach Sheerness in England, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1984 lebte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Beim Lesen von Briefwechseln kann man sich wohlfühlen oder auch nicht. Hier fühlt man sich als Leser wohl, befindet der Rezensent Ernst Osterkamp über die Korrespondenz zwischen Uwe Johnson und Walter Kempowski. Was nicht zuletzt daran liegen mag, dass der unnahbar mürrische und Distanz liebende Johnson es war, der den Kontakt zu Kempowski aufnahm, wie der Rezensent vermutet. In dieser Konstellation jedenfalls - Meister kontaktiert Debütanten, der vor lauter Respekt Distanz wahrt - erwartet den Leser das Glück in Tüten. Beide sehen die Ähnlichkeit zwischen ihren Werken, in denen "Erinnerung als eine Hauptfunktion des Erzählens" zelebriert wird, und beurteilen sich gegenseitig mit bewundernswerter "technischer Metiersicherheit". Nicht zuletzt, so der Rezensent, glänzt der Briefwechsel durch einige späte Briefe aus Johnsons Feder, in denen dieser sich, wohlgemerkt indirekt, selbst porträtiert. Warum allerdings einige der Briefe lediglich in (verkleinerter) fotografischer Reproduktion vorliegen und dadurch kaum zu lesen sind, kann der Rezensent beim besten Willen nicht nachvollziehen.

© Perlentaucher Medien GmbH