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"Exakte Vision" erzählt die Geschichte der legendären Liebesbeziehung, die François Truffaut als Vorlage für seinen Film "Jules und Jim" diente. München und das oberbayerische Hohenschäftlarn waren die Schauplätze der Affäre in den Jahren 1920/21. Die Liebenden trafen eine Verabredung für ein Tagebuch, in dem Franz, Pierre und Helen die Erlebnisse jeweils in eigenen Worten festhielten. Roche und Franz Hessel dienten ihre Aufzeichnungen als Romanvorlagen. Helen Hessels Schriften blieben Tagebuch, erst 1991 erschienen sie auf Französisch als 'Journal d'Helen. Lettres a Henri-Pierre Roche'. Jetzt…mehr

Produktbeschreibung
"Exakte Vision" erzählt die Geschichte der legendären Liebesbeziehung, die François Truffaut als Vorlage für seinen Film "Jules und Jim" diente.
München und das oberbayerische Hohenschäftlarn waren die Schauplätze der Affäre in den Jahren 1920/21. Die Liebenden trafen eine Verabredung für ein Tagebuch, in dem Franz, Pierre und Helen die Erlebnisse jeweils in eigenen Worten festhielten. Roche und Franz Hessel dienten ihre Aufzeichnungen als Romanvorlagen. Helen Hessels Schriften blieben Tagebuch, erst 1991 erschienen sie auf Französisch als 'Journal d'Helen. Lettres a Henri-Pierre Roche'. Jetzt wird ihr Journal ein Hörspiel, ein Vorfilm zu 'Jules und Jim', den nur sie gesehen hat: eine exakte Vision. Außerordentlich vielfältig sind die Darstellungsformen ihres Tagebuchs: in lebendiger, fast sprunghafter Abfolge gibt es Zeichnungen, Diagramme, Auflistungen und Dialoge in Englisch, Deutsch und Französisch. Diese Originale werden Spiel- und Soundelemente eines filmischen Szenarios, eingebunden in eine Klavier-Komposition, die Helen Hessels Gedanken verfolgen lässt darüber, wie es hätte sein können, wie es hätte sein sollen und wie es war.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.02.2005

DAS HÖRBUCH
Wortlose Lieder
Ein Dreieckshörspiel: „Jules und Jim” und Helen Hessel
Im Film - und wohl auch im Leben - war sie die schillerndste Gestalt dieser Ménage-à-trois. Dennoch steht ihr Name nicht im Titel. Und auch die Vorlage für François Truffauts berühmten Film, Henri-Pierre Rochés autobiografischer Roman, hieß irreführend „Jules und Jim”. Von Catherine kein Wort. Als der Film 1962 in die Kinos kam, war die Dreiecksgeschichte schon lange vorbei. Dreißig Jahre zuvor hatten sich Henri-Pierre Roché und Helen Hessel, das Vorbild für Catherine, zum letzten Mal gesehen. Da hätte sie ihn beinahe erschossen, weil eine andere Frau ein Kind von ihm bekam. Dabei hatte sie selbst mit ihrem Ehemann Franz, dem besten Freund Rochés, deren zwei. Sie schoss nicht, die Beziehung aber war vorbei.
Im Hörspiel „Exakte Vision” hat es Helen zwar immer noch nicht auf den Titel gebracht, doch wird die Geschichte erstmals aus ihrer Perspektive erzählt. Aus Tagebuchnotizen und Briefen Helens hat Ulrike Voswinckel einen liebestollen Text destilliert, der von Ulrike Haage hörspielgerecht mit hypnotischer Musik versetzt wurde. „Verzeih mir Liebchen und hab Erbarmen, dass ich nicht gestorben bin in Deinen Armen” heißt es einmal. Franz Hessel hat diesen Reim kurz vor dem Ersten Weltkrieg für seine junge Braut gemacht. Haages Klavierstücke klingen ähnlich, wie eine seltene Mischung aus Melancholie und Selbstironie. Außerdem halten Schreibmaschinengetacker und wortlose Lieder das Hörspiel in Bewegung.
Meret Becker spricht Helen Hessel, die Frau, die „nie einer Versuchung widerstanden” hat. Helen liebt die Leidenschaft, oder ist doch wenigstens voll leidenschaftlicher Liebe, für ihren Mann und für manch anderen. Beckers erwachsene Mädchenstimme passt dazu. Einerseits kann sie der spielerischen, herausfordernden Art ihrer Figur lebhaft Nachdruck verleihen, die Liebesbriefe und Unbedingtheitsadressen sehnsuchtsvoll-drängend vortragen, andererseits weiß sie ganz lapidar festzustellen, dass „jede Liebe ihren Vollmond” hat.
Und doch interessiert sie sich für nichts anderes. In der Liebe macht Helen große Karriere, auf nichts anderes zielt ihr Streben. So zumindest stellt es sich in „Exakte Vision” dar, dieser Momentaufnahme des Jahres 1920, als Helen und Pierre ihren ersten August miteinander (und mit Franz) verbringen. Doch auch wenn „Exakte Vision” nur eine weitere Version einer alten Geschichte ist, es ist sicher nicht die schlechteste.
TOBIAS LEHMKUHL
ULRIKE HAAGE, ULRIKE VOSWINCKEL: Exakte Vision. Helen Hessels „Jules und Jim”. Sprecher: Meret Becker, Andreas Grothgar, Toni Arrango u.a.. Sans Soleil, Bonn 2004. 1 CD, 55 Minuten, Begleitbuch 64 S., 20 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Film und Buch heißen "Jules und Jim", obwohl doch Catherine die wichtigste Figur ist. Auch in diesem Hörspiel, dass auf Tagebücher und Briefe von Helen Hessel, der authentischen Catherine, zurückgeht, hat es die Frau im Liebesdreieck noch nicht in den Titel geschafft, doch immerhin, freut sich Rezensent Tobias Lehmkuhl, wird die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt. Auch sonst ist der Rezensent zufrieden: Ulrike Voswinckel hat aus den Dokumenten einen "liebestollen Text destilliert", die Musik von Ulrike Haage ist angemessen "hypnotisch" und verbreitet die gleiche stimmungsvolle "Mischung aus Melancholie und Selbstironie" wie die Texte, und die "erwachsene Mädchenstimme" von Meret Becker passt prima zur Heldin, lobt unser zufriedener Rezensent.

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