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Shalom Nagar erzählt um sein Leben. Er wiederholt sich, widerspricht sich, seine Geschichten haben Löcher, durch die passt eine ganze Faust. Doch das spielt keine Rolle. Darum geht es nicht. Um Adolf Eichmann geht es hier, immer wieder um Eichmann. Shalom, sein Henker wider Willen, muss Blut vergießen, um Eichmanns Blut abzuwaschen, er muss von ihm erzählen, um seinen Fluch zu übertönen. Nur so übersteht er die Nacht des 31. Mai 1962, in der Eichmann gerichtet wurde und die für Shalom nicht enden will.
Moshe und Ben hören ihm zu, am Feuer auf dem staubigen Rastplatz hinter den Schafställen.
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Produktbeschreibung
Shalom Nagar erzählt um sein Leben. Er wiederholt sich, widerspricht sich, seine Geschichten haben Löcher, durch die passt eine ganze Faust. Doch das spielt keine Rolle. Darum geht es nicht. Um Adolf Eichmann geht es hier, immer wieder um Eichmann. Shalom, sein Henker wider Willen, muss Blut vergießen, um Eichmanns Blut abzuwaschen, er muss von ihm erzählen, um seinen Fluch zu übertönen. Nur so übersteht er die Nacht des 31. Mai 1962, in der Eichmann gerichtet wurde und die für Shalom nicht enden will.

Moshe und Ben hören ihm zu, am Feuer auf dem staubigen Rastplatz hinter den Schafställen. Trinken Tee und teilen Birnen mit ihrem kauzigen und zutiefst berührenden Freund, lauschen seinen Geschichten. Doch dann beginnt Moshe zu schreiben, schreibt um sein Leben, wie Nagar um seines erzählt. Zwei ganz unterschiedliche Stimmen erheben sich, jede auf ihre Weise, in ihrer Tonlage, ringen miteinander, ringen um Frieden, endlich.
Autorenporträt
Dehe, Astrid
Astrid Dehe und Achim Engstler bilden seit 2008 ein Autorenteam. Nach Projekten zum Aphorismus und zum Tagebuchschreiben erschien 2011 ihr erstes gemeinsames Buch, der Essayband Kafkas komische Seiten. 2013 folgte ihr belletristisches Debut, die Novelle Auflaufend Wasser. Seit 2014 sind Dehe und Engstler Mitglieder des PEN-Zentrums Deutschland.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Shalom Nagar war der Henker Adolf Eichmanns, das Los hatte ihn wider seinen Willen dazu bestimmt, weiß Dirk Pilz. Über seine Zeit mit Eichmann und besonders über die Nacht der Hinrichtung hat Nagar selbst oft berichtet, jetzt hat das deutsche Autorenduo Astrid Dehe und Achim Engstler einen Roman über ihn geschrieben, berichtet der Rezensent. In "Nagars Nacht" erzählt der Henker zweien seiner Freunde seine Eichmann-Geschichten: der eine, Ben, stellt immer wieder Fragen, der andere, Moshe, hört erst einmal nur zu, bevor er dann seine eigene Version erzählt, die sich im Text auch typografisch abhebt, so Pilz. Das Buch ist verstörend, findet der Rezensent. Nicht nur des Themas wegen, erklärt Pilz, auch aufgrund des Zugangs: weil es die Shoah so unvermittelt bespricht, ohne sich mit den deutschen "Verdrängungs- und Erinnerungskrämpfen" aufzuhalten. Das ist umso bedeutsamer, als das Buch selbst die Erinnerung und die Gegenwart der Vergangenheit unaufhörlich thematisiert, so der Rezensent.

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