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Gerd Haffmans hat 119 Geschichten um die Wechselfälle des Lebens gruppiert und zum Lachen, Grinsen oder auch zu divertiertem Lippenkräuseln freigegeben. Aber immer um dem Sein mit Leichtigkeit zur Erträglichkeit zu verhelfen. Er zeigt uns, wie komisch die deutsche Literatur ist. Diese Auslese ist das Ergebnis eines fünfzigjährigen, stets auf der Suche nach höherer, gelegentlich auch gern niederer Heiterkeit zugebrachten Leser-, Lektoren- und Editorenlebens. Die überraschende Erkenntnis: Die guten Humoristen sind alle Pessimisten. Wie das zusammengeht, ist hier leicht zu erfahren. Geschichten…mehr

Produktbeschreibung
Gerd Haffmans hat 119 Geschichten um die Wechselfälle des Lebens gruppiert und zum Lachen, Grinsen oder auch zu divertiertem Lippenkräuseln freigegeben. Aber immer um dem Sein mit Leichtigkeit zur Erträglichkeit zu verhelfen. Er zeigt uns, wie komisch die deutsche Literatur ist. Diese Auslese ist das Ergebnis eines fünfzigjährigen, stets auf der Suche nach höherer, gelegentlich auch gern niederer Heiterkeit zugebrachten Leser-, Lektoren- und Editorenlebens. Die überraschende Erkenntnis: Die guten Humoristen sind alle Pessimisten. Wie das zusammengeht, ist hier leicht zu erfahren. Geschichten von Peter Altenberg, Dirk Bach, Wilhelm Busch, Eugen Egner, Jörg Fauser, Heinz Ehrhardt, Herbert Feuerstein, E.T.A. Hoffmann, Heino Jaeger, Franz Kafka, Erich Kästner, Mascha Kaléko, Loriot, Ludger Lütkehaus, Thomas Mann, Fanny Müller, Harry Rowohlt, Kurt Tucholsky, Henning Venske u.v.a.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Vergnügt und zufrieden hat Rezensent Thomas Meissner dieses wuchtige Kompendium aufgenommen, in dem Verleger Gerd Haffmans 119 komische Stücke aus seinem persönlichen Leserleben versammelt hat. Zwar fragt sich der Kritiker, weshalb der Pedant Eckermann mehrmals auftaucht, während Jean Paul fehlt; im Wesentlichen ist er aber mit der witzigen und originellen Anordnung sehr einverstanden. So amüsiert sich Meissner bestens mit Texten von Heinrich Zschokke, Eckhard Henscheid oder Arno Schulz, freut sich über Bildergeschichten von Wilhelm Busch und lernt, dass Heinz-Erhardt-Stücke ohne dessen Darbietung nicht besonders komisch sind.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.02.2016

Wie Max Stolprian wieder einmal zu kurz gekommen ist

Namen sind Glückssache. Eine Geschichte, deren Hauptheld Balz heißt, kann eigentlich kaum enttäuschen. Matthias Zschokke lässt den Sonderling ein kurioses Werbungsschreiben aufsetzen und auch noch Eheglück erfahren, allerdings nur bis zum 53. Lebensjahr. Länger hat der lebensplanende Beamte nicht vorausgesehen, und ab jetzt geht alles schief. Präsentiert wird die Geschichte unter der Rubrik "Verliebt, verlobt, verheiratet usw." und durch den Kolumnentitel "Brautwerbung heute" in Kontrast gesetzt zu einem fast 200 Jahre älteren Text von Heinrich Zschokke. "Max Stolprian" erzählt von einem völlig missglückten Versuch des Anbandelns, wobei der Name des Helden wörtlich zu nehmen ist - "Brautwerbung einst" eben.

Verantwortlich für die gewitzte Anordnung ist der Verleger Gerd Haffmans, der 119 ganz unterschiedliche Texte zu einem mächtigen Kompendium der "komischen deutschen Erzähler" zusammengestellt hat. Man stößt auf viele Säulenheilige des Haffmans-Kosmos, auf Eckhard Henscheid etwa mit seiner Erzählung "Im Puff von Paris", auf Arno Schmidt natürlich oder auf Frank Schulz. Die Auswahl ist durchgehend subjektiv und soll "keine Art von Kanon komischer deutscher Literatur" vorstellen, sondern "einige Piecen aus einem Leserleben" präsentieren. Auch wenn man den Begriff der Komik sehr weit fasst, bleibt es einigermaßen rätselhaft, wieso der pedantische Eckermann gleich mehrmals auftreten darf, ein Humorist wie Jean Paul aber Haffmans offenbar fremd geblieben ist. Originell ist in jedem Fall die Auswahl und Anordnung, die einer Art von Lebenslauf, angereichert mit speziellen Themenkapiteln, folgt. Und so schreitet man von der Kindheit über Jugend und Leidenschaft den menschlichen Kreis bis zu den letzten Dingen aus, nicht ohne schon zuvor durch eine Schöpfungsgeschichte ex negativo aus der Feder von Ludger Lütkehaus geerdet zu sein.

Der Begriff "Erzähler" ist hier in seinem gedehntesten Sinn zu verstehen. Anekdotisches und Essayistisches sind ebenso erlaubt wie Bildergeschichten von Wilhelm Busch. Und dessen wortloser Beitrag "Die gestörte, aber glücklich wieder errungene Nachtruhe" schlägt in puncto Komik die zahlreichen Heinz-Erhardt-Einschübe um Klassen - ohne Erhardts Stimme wirken die Texte doch recht schal. Komik, das zeigt sich nicht nur hier, ist eben nicht nur subjektiv, sondern lebt auch von der Darbietung.

THOMAS MEISSNER.

"Die komischen deutschen Erzähler". Herausgegeben von Gerd Haffmans. Haffmans Verlag bei Zweitausendeins, Leipzig 2015. 650 S., geb., 19,- [Euro].

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