Produktdetails
  • Verlag: Zweitausendeins
  • ISBN-13: 9783861504832
  • ISBN-10: 3861504839
  • Artikelnr.: 24076681
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ganz offensichtlich findet der Rezensent Dieter Hildebrandt großen Gefallen daran, wie es aus Eckhard Henscheids Feder zischt. Diese schmucke Ausgabe sämtlicher Musikkritiken Henscheids - in der Hildebrandt nebenbei bestätigt sieht, dass die Neue Frankfurter Schule ins Repräsentationsalter gekommen ist - nennt er schlichtweg "ein kleines Wunder" und weiter "das vielleicht auf- und anregendste Musikbuch seit Adornos nachgelassenem Beethoven". Große Stücke hält Hildebrandt auf Henscheids "unverwüstliches Temperament" und seine Fähigkeit, "ganz Ohr zu sein" in allen Belangen des Musikbetriebs, bis hin zu den "falschen Tönen der Musikkritik". Henscheid gehe etwa der argwöhnischen Eifersüchtelei zahlreicher Schriftsteller auf die ohne Worte auskommende Ausdruckskraft der Musik auf den Grund, und komme zu dem arglistigen Schluss, der Musik sei es nicht vergönnt, den Vergleich mit der Sprache anzustellen, geschweige denn irgendeinen Neid auf die Sprache zum Ausdruck bringen, wie Hildebrandt belustigt berichtet und Henscheids Ausführungen mit einer "Arie" zwischen "Sprachstolz und Musikleidenschaft" vergleicht. Der eigentliche Reiz des Bandes besteht für Hildebrandt allerdings darin, dass Henscheid auch vor meinungsfreudiger Polemik nicht zurückschreckt, und dass die meisten seiner Stücke "elektrisiert" sind von jenem "kaltblütigem Witz", der "hochgestimmten Provokationslust und Sprachekstase", die als sein funkelndes Markenzeichen gelten können. "Ein schönes, ein böses Buch."

© Perlentaucher Medien GmbH
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