Wie kaum eine andere europäische Großstadt hat sich Barcelona, die Hauptstadt Kataloniens, in den letzten zwanzig Jahren gewandelt. Markus Jakob schildert diese Transformation von der angeblich langweiligen Geschäfts- und Industriemetropole zur Szene-Stadt am Mittelmeer und Lieblingsdestination des Kulturtourismus unter verschiedenen Blickwinkeln und in überraschenden Nahaufnahmen. Ganz dem Asphalt verhaftet, wandelt der Reporter auf seinen Stadterkundungen jenseits von Gaudi und Baria, die der Stadt als Touristenköder dienen. Er steckt seine Nase in Europas beste Lebensmittelmärkte und in die Niederungen des Barrio Chino, besucht Stadtstrände und Windhunderennen, denkt über Parkhäuser und Gastro-Guerrilleros nach, vor allem aber befaßt er sich mit der baulichen Entwicklung einer Stadt, die das "urbane Gen" schon lange in sich trägt und die heute zum - freilich vergnüglichen - Pflichtprogramm aller Architektur- und Städtebauinteressierten gehört. "Manche Besucher werden in Bar celona augenblicklich krank", schreibt Markus Jakob über die von Abgasen und Verkehrslärm geplagte Metropole, "andere werden schnell einmal krank nach Barcelona".
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der Autor, dem der Rezensent Klaus Englert bescheinigt, ein "intimer Kenner der Stadt" zu sein, interessiert sich vor allem für die den Touristen eher unbekannten Seiten von Barcelona, erzählt Rezensent Klaus Englert. Diese Stadt sei seit den achtziger Jahren in einen "schwindelerregenden Veränderungstaumel" geraten. Die Frage des Autors, ob sie sich zähmen lässt, bleibt für Klaus Englert offen. Insgesamt bescheinigt er dem Buch, das es dem Leser eine "Lust an der Stadt" vermittele, die nicht bei den Designer Bars auf dem Paseo de Gràcia anfängt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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