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Putins autoritäres Reich fürchtet die Wahrheit, die Anna Politkovskajas Buch "Tschetschenien - Die Wahrheit über den Krieg" enthüllt. Dieses Buch berichtet vom Schicksal der Menschen in Tschetschenien, von den Opfern des Krieges. Es ist ein einziges "J'accuse". Anna Politkovskaja klärt auf über das kaum beschreibbare Leid der tschetschenischen Bevölkerung. Erst die Geiselnahme in einem Moskauer Musical-Theater machte wieder aufs Neue die von der Weltöffentlichkeit verdrängte tschetschenische Tragödie sichtbar. In drei Teilen beschreibt dieses Buch den Krieg: Anna Politkovskaja berichtet von…mehr

Produktbeschreibung
Putins autoritäres Reich fürchtet die Wahrheit, die Anna Politkovskajas Buch "Tschetschenien - Die Wahrheit über den Krieg" enthüllt. Dieses Buch berichtet vom Schicksal der Menschen in Tschetschenien, von den Opfern des Krieges. Es ist ein einziges "J'accuse". Anna Politkovskaja klärt auf über das kaum beschreibbare Leid der tschetschenischen Bevölkerung. Erst die Geiselnahme in einem Moskauer Musical-Theater machte wieder aufs Neue die von der Weltöffentlichkeit verdrängte tschetschenische Tragödie sichtbar.
In drei Teilen beschreibt dieses Buch den Krieg: Anna Politkovskaja berichtet von dem Leben der Tschetschenen im Krieg, den Übergriffen auf die Zivilbevölkerung, von einem Alltag, in dem Folter, Hinrichtungen, Plünderungen und Entführungenan der Tagesordnung sind. Anna Politkovskaja analysiert, welche Auswirkungen dieser Krieg auf das Leben in Russland selbst hat, wie ein Rassismus gegen alles Nicht-Russische zunimmt. Und schließlich beschreibt sie die Interessen der neuen "
Autorenporträt
Anna Politkowskaja wurde 1958 geboren. Sie war die bekannteste russische Journalistin, mit ihren Berichten und Reportagen über Tschetschenien erlangte sie Berühmtheit und wurde dafür mit zahlreichen Preisen geehrt: 2001 erhielt sie den Preis der russischen Journalistenunion und 2005 den Olof-Palme-Preis sowie den Leipziger Medienpreis.
Sie arbeitete für die Moskauer Zeitung 'Nowaja Gaseta' und verbrachte seit dem Anfang des zweiten Tschetschenien-Krieges im September 1999 viele Monate als Korrespondentin in der Kaukasus-Republik. Am 7. Oktober 2006 wurde Anna Politkowskaja in Moskau erschossen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.03.2003

Kriegsgewinnler auf dem Vormarsch
Russische Militärs,Verwaltungsbeamte und Rebellen bereichern sich im besetzten Tschetschenien mit aller Macht
Am 23. März soll in Tschetschenien ein Referendum über eine neue Verfassung der Kaukasus-Republik abgehalten werden. Offensichtlich soll die Abstimmung die Sicht Moskaus unterstreichen, dass die im August 1999 begonnene „Antiterror-Operation” erfolgreich verlaufen ist und die „Befriedung” zügig voranschreitet. Von alledem kann allerdings keine Rede sein, wie die russische Journalistin Anna Politkovskaja eindringlich in ihrem Buch beschreibt.
Vermutlich gibt es keine bessere Kennerin der Hintergründe des Krieges als die Autorin. Sie hat über ihn von Anfang für eine der wenigen (noch) nicht gleichgeschalteten Zeitungen in Russland, die „Nowaja Gaseta”, berichtet. Immer wieder fährt sie in das besetzte Tschetschenien und überführt die offizielle Darstellung der Lüge. Bei den russischen Truppen ist sie deswegen verhasst, einmal wurde sie fast erschossen, in Moskau wird sie mit Morddrohungen verfolgt.
Das düstere Bild, das sie zeichnet, unterstreicht, wie weit die Verhältnisse in Tschetschenien von einer tatsächlichen Befriedung entfernt sind. Die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur hat durch die von den Truppen eingeschlagene Vernichtungstaktik noch stärker gelitten als im ersten Krieg. Diese hat ein Flüchtlingselend großen Ausmaßes heraufbeschworen. Alle Erscheinungsformen der Gewalt sind in diesem Bild vertreten: umfangreiche Zerstörungen aufgrund des Einsatzes moderner Waffen, Mord, Vergewaltigung, Folter, Geiselnahme, Raub und Plünderungen.
Bei diesen Verbrechen handelt es sich um Bestandteile eines seit dreieinhalb Jahren eingespielten und verfestigten Systems. Dazu gehören vor allem die „Säuberungsaktionen”. Dabei durchkämmen russische Truppen tschetschenische Dörfer auf der Suche nach vermeintlich dort untergetauchten Terroristen. Personen vor allem männlichen Geschlechts und Jugendliche werden festgenommen, manche erschossen, andere zusammengeschlagen und gefoltert, in Gefängnisse oder in Erdlöcher gesteckt. Männliche Jugendliche werden willkürlich an Kontrollposten auf offener Straße festgenommen und verschleppt.
Mit den Festgenommen und Verschleppten wird Handel betrieben. Ihren Angehörigen wird gesagt, wie viel Lösegeld sie in welcher Frist aufbringen müssen, um die Geiseln freizukaufen. Nicht alle schaffen es in eben der Frist, die ihnen gesetzt wird. Dann verlieren sich die Spuren der Verschleppten. Bisweilen wird den Angehörigen auch erklärt, in ihrem Fall gehe es um den Freikauf einer Leiche. Eine makabre Einzelheit, die bei Politkovskaja nachzulesen ist: Eine Leiche kostet mehr als ein Lebender, denn für einen Tschetschenen gibt es keinen schlimmeren Schmerz als die Verletzung des Begräbnisrituals.
Diese unmenschliche Praxis deutet auf die Schwierigkeit hin, eine radikale Kursänderung zu bewirken. Am Krieg in Tschetschenien wird auf allen zivilen und militärischen Ebenen gut verdient: Die Truppe bekommt Sonderzulagen für Kampfeinsätze. Zeitsoldaten und Wehrpflichtige kassieren Schmiergeld an den Postenketten. Offiziere mittleren Ranges streichen Gelder aus der Erpressung von Lösegeld ein. Höhere Offiziere lassen Finanzmittel aus dem Militärbudget und Sonderzuweisungen für den Krieg in die eigenen Taschen fließen. Mitarbeiter der Zivilverwaltung veruntreuen die für den „Wiederaufbau” der Republik bereitgestellten Mittel. Und alle zusammen – russische Militärs, Verwaltungsbeamte und ein Teil der Rebellen – machen Geschäfte mit illegalem Ölhandel und dem Verkauf von Waffen. Wer denn, so fragt die Autorin, hat da eigentlich noch Interesse an der Beendigung des Krieges? Handfeste wirtschaftliche Interessen sind nur ein Hindernis, das einer Normalisierung der Verhältnisse in Tschetschenien entgegensteht: Die russischen Streitkräfte sind nach Einschätzung ihres Generalstabschefs in einem „überaus kritischen Zustand”. Drangsalierung von Wehrpflichtigen, Trunkenheit und Diebstahl sind weit verbreitet, Mord- und Selbstmordraten sehr hoch. Verbrechen werden oft vertuscht. Das hat für eine Befriedung Tschetscheniens fatale Folgen. Denn diese ist ja nur dann möglich, wenn man das Vertrauen der Bevölkerung zurückgewinnt. Schlüssel dazu wäre auch eine deutliche Veränderung des Verhaltens der russischen Truppen und die energische Strafverfolgung der von ihnen begangenen Verbrechen. Dafür gibt es aber praktisch keine Anzeichen.
Das beweisen unter anderem die Umstände der Strafverfolgung gegen Oberst Jurij Budanow, des bisher einzigen, gegen einen hohen Offizier wegen Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien angestrengten Prozesses. Der Oberst wurde des Mordes an einer jungen Tschetschenin im März 2000 zwar beschuldigt, aber nicht angeklagt. Zwei Jahre und acht Monate nach der Tat entschied das Militärgericht in Rostow, Budanow sei im strafrechtlichen Sinn nicht schuldig. Er sei zur Tatzeit unzurechnungsfähig gewesen. Nicht nur in der tschetschenischen Bevölkerung ist das Urteil als ein Freibrief für Vergewaltigung und Mord verstanden worden.
Eine Wahrheit des Krieges in Tschetschenien kommt allerdings bei der Autorin zu kurz. Die Bevölkerung ist zwischen zwei Mühlsteine geraten. Der eine ist das von der Autorin beschriebene Vorgehen der immer noch rund 80 000 Mann starken russischen Föderationstruppen; der andere Mühlstein sind die Banden tschetschenischer Krimineller und die Kampfeinheiten radikal islamistischen Kräfte („Wahabiten”). Schließlich sind auch ihre Gräueltaten aktenkundig; und auch diese kriminellen und terroristischen Vereinigungen erlauben es den Menschen in Tschetschenien nicht, ein normales Leben zu führen. Unbestritten bleibt allerdings das Verdienst von Anna Politkovskaja, mit großem persönlichem Engagement und allen Anfeindungen und Drohungen zum Trotz zumindest eine Seite der Wahrheit klar herausgestellt zu haben.
HANNES
ADOMEIT
ANNA POLITKOVSKAJA: Tschetschenien. Die Wahrheit über den Krieg, DuMont Literatur und Kunstverlag, Köln 2003. 336 Seiten, 16 Euro.
Zerstörungswut auf bereits zerstörtem Grund: Die russischen Agenturen melden, dies sei das Werk tschetschenischer Rebellen.
Foto:
ITAR-TASS
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.07.2003

Putin und Tschetschenien
Der verheerende Kriegszustand in der Kaukasusrepublik

Anna Politkovskaja: Tschetschenien - Die Wahrheit über den Krieg. Mit einem Vorwort von Dirk Sager. Dumont Literatur und Kunstverlag, Köln 2003. 336 Seiten, 16,90 Euro.

Wer spricht schon noch von Tschetschenien? Wladimir Putin, der kurz nach Beginn des zweiten russischen Waffengangs gegen die kleine Kaukasusrepublik vor mittlerweile dreieinhalb Jahren als Präsident in den Kreml eingezogen und damit zugleich zum obersten Kriegsherrn des Landes geworden war, braucht sich längst nicht mehr darum zu sorgen, auf der internationalen Bühne mit kritischen Fragen nach den dortigen Geschehnissen belästigt zu werden. Im Gegenteil. Hat er die Tschetschenen nicht erst kürzlich über eine neue Verfassung zur Regelung der künftigen Beziehungen zwischen Moskau und Grosnyj abstimmen lassen? Und ist von der russischen Staatsduma nicht jüngst eine Teilamnestie für tschetschenische Rebellen beschlossen worden? Nein, für Putin stellt der Krieg, seit er ihn unwidersprochen als Kampf gegen den transnationalen Terrorismus ausgeben kann, außenpolitisch keine Bürde mehr dar.

Dabei befindet sich Tschetschenien nach wie vor in einem verheerenden Kriegszustand, ohne daß sich ein Ende absehen ließe. Wie schlimm die Lage immer noch ist, hat unter Einsatz ihres Lebens kaum jemand schonungsloser, aber auch persönlich engagierter dargestellt als die russische Journalistin Anna Politkovskaja. Sie hat sich auch von Drohungen der Staatsorgane bisher nie davon abhalten lassen, Tschetschenien wieder und wieder zu bereisen und detailliert zu dokumentieren, was ihr dort an Leid und Zynismus, an Brutalität und Habgier, an Hoffnungslosigkeit und Menschenverachtung begegnet ist. Die Autorin stellt nicht von ungefähr vornehmlich die russischen Truppen an den Pranger. Aus ihnen sei eine Soldateska übelster Art hervorgegangen, die raube und morde, sich selbst die Auslieferung von Leichen durch die Hinterbliebenen teuer bezahlen lasse und den "operativen Filtrationspunkten", wie die Verhör- und Folterstätten offiziell heißen, immer wieder neue "Verdächtige" zuführe.

Grausamkeiten hat die mutige Journalistin selbst innerhalb der russischen Streitkräfte ausgemacht, die in einer Gesamtstärke von ungefähr 100000 Mann bei einer verbliebenen Gesamtbevölkerung von etwa 600000 Tschetschenen nach amtlichen Angaben gegen 2000 Rebellen kämpfen. Die Autorin berichtet von Offizieren, die ihre Untergebenen wie Sklaven behandelten und sie zur Eintreibung von Lösegeld und der letzten Habseligkeiten der drangsalierten Tschetschenen anhielten. Von militärgerichtlicher Verfolgung solcher Befehlsgeber, die Anna Politkovskaja zum Teil namentlich anführt, könne indes keine Rede sein.

Die unendlich erscheinende Chronik der Greueltaten läßt freilich auch die Gegenseite nicht außer acht, die sich nach Darstellung der Autorin aus drei Hauptgruppen zusammensetzt: aus den nach Europa orientierten "Westlern" unter dem im Untergrund operierenden tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow, aus den "Arabern" unter dem militanten Rebellenführer Schamil Bassajew, die eine Islamisierung Tschetscheniens anstrebten und im übrigen für Geld zu allem fähig seien, sowie aus einer "dritten Macht", die Rache an den russischen Truppen zu üben suche für ermordete oder verschwundene Angehörige.

Was die Autorin dem Kremlherrn Putin vor allem vorwirft, ist seine strikte Weigerung, mit Maschadow als dem einst frei gewählten tschetschenischen Präsidenten Verhandlungen aufzunehmen. Allerdings weist sie zugleich darauf hin, daß Maschadow kaum noch über nennenswerten Einfluß unter den verschiedenen, ihrerseits untereinander zerstrittenen Rebellengruppen verfüge. Ihr resignierender Schluß: "Wenn die Methoden, mit denen dieser Krieg geführt wird, zu irgendwas taugen, dann dazu, dem Terrorismus weitere Kräfte zuzuführen, neuen Widerstand zu entfachen, Haß zu schüren und den Wunsch nach blutiger Vergeltung zu wecken."

Wem aber nützt dieser Krieg, wer "braucht" ihn? Auch darauf gibt Anna Politkovskaja eine deprimierende Antwort. Es seien in erster Linie die russischen Militärs, die sich in Zusammenarbeit mit Banden der tschetschenischen Mafia hemmungslos an der illegalen Förderung und Verarbeitung von Erdöl bereicherten. Das wiederum habe eine zusätzliche Demoralisierung der unterversorgten Soldaten zur Folge, die ihren Ausdruck in einer nicht nachlassenden Brutalität gegenüber der tschetschenischen Bevölkerung finde. Den einzigen Ausweg aus diesem Krieg, der bereits 1994 unter Boris Jelzin seinen Anfang nahm, sieht die Autorin darin, Tschetschenien einem "internationalen Protektorat" zu unterstellen. An eine solche Möglichkeit mag sie allerdings selbst nicht glauben.

WERNER ADAM

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perlentaucher.de
Dieser Krieg macht wesentlich weniger von sich reden, obwohl er wesentlich mehr Opfer forderte als der Irak-Krieg. Ein "investigatives Meisterstück" habe die couragierte russische Journalistin Anna Politkovskaja mit ihrem Buch "Tschetschenien - Die Wahrheit über den Krieg" geschrieben, befindet die "Zeit". Dabei hat sie ein "Schwarzbuch in drei Teilen" vorgelegt. Das erste Kapitel beschreibe den Kriegsalltag, das zweite die Auswirkungen des Krieges auf Russen und Tschetschenen, und im dritten Teil frage Politkovskaja nach der Zukunft Tschetscheniens. Wer dieses Buch gelesen habe, glaube nicht mehr an die offizielle russische Darstellung, der Tschetschenienkrieg sei eine "antiterroristische Aktion" gegen islamische Fundamentalisten, versichert Marius Zippe in der "Zeit". "Die Wahrheit über den Krieg" dürfte Russlands Präsident Putin, der sich derzeit mit Gerhard Schröder offiziell um den Frieden sorgt, gar nicht gefallen", vermutet dagegen Barbara Oertel in der "taz".

literaturtest.de
Mahnung an den Westen
Ein vergessenes Land: Tschetschenien wird von der Weltöffentlichkeit nur noch selten wahrgenommen, etwa bei schrecklichen Ereignissen wie der Geiselnahme in einem Moskauer Theater. Das kleine Gebiet im Kaukasus, etwa so groß wie Thüringen, hatte 1991 seine Unabhängigkeit von Russland erklärt. Heute erlebt es, wie die russische Journalistin in ihrem Buch schreibt, "einen Staatsterror, der einen nichtstaatlichen Terror bekämpfen will".
Elend ohne Ende
Putin und seine Generäle hatten Lehren aus dem misslichen Ausgang des ersten Krieges (1994-1996) gezogen. Die wichtigste war wohl, dass der 1999 begonnene zweite Krieg unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden sollte, so Dirk Sager, Moskau-Korrespondent des ZDF, im Vorwort des Buches. Jede Berichterstattung wurde konsequent, mitunter brutal unterbunden. Wer es, wie die Autorin, dennoch versucht, muss sich nach Verhaftung und späterer Freilassung zum Abschied von einem Oberstleutnant des 45. russischen Luftlanderegiments sagen lassen: "Wäre es nach mir gegangen, hätte ich dich erschossen."
Terror und Antiterror
Hier geht es vor allem um Menschen, die Schreckliches erleiden, Terror, Folter, Plünderung, Erniedrigung. Russlands Präsident Putin sieht seine 100.000-Mann-Armee in Tschetschenien in einer Linie mit der Antiterror-Koalition des amerikanischen Amtskollegen Bush. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass die Reaktion des Westens auf das Sterben im Kaukasus so matt ausfällt. Wer das Buch von Anna Politkovskaja gelesen hat, bringt dafür allerdings kein Verständnis mehr auf.
(Mathias Voigt)

"Eine ungewöhnlich mutige Frau, die in den letzten Jahren fast als Einzige die Wahrheit über den Krieg in Tschetschenien berichtet hat." (ZDF / aspekte)

"Anna Politkovskajas Material ist das Gegenteil dessen, was der Kreml alle Welt glauben machen möchte. Dass die Armee im Kaukasus einen gerechten Krieg gegen islamistische Fundamentalisten führe..." (Neue Zürcher Zeitung)

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Bewundernswert findet der Rezensent Marius Zippe die Anklageschrift Anna Politkovskajas gegen den Tschetschenienkrieg: nicht nur weil das Buch ein "investigatives Meisterstück" sei, sondern auch, weil sich die Autorin durch ihre Recherchen teilweise in Lebensgefahr begeben habe. Politkovskaja hat ein "Schwarzbuch in drei Teilen" vorgelegt, erklärt Zippe. Das erste Kapitel beschreibe den Kriegsalltag, das zweite die Auswirkungen des Krieges auf Russen und Tschetschenen, und im dritten Teil frage Politkovskaja nach der Zukunft Tschetscheniens. Wer dieses Buch gelesen habe, glaube nicht mehr an die offizielle russische Darstellung, der Tschetschenienkrieg sei eine "antiterroristische Aktion" gegen islamische Fundamentalisten. Zippe lobt aber nicht nur die inhaltlich präzise Darstellung dieses vergessenen Krieges. Politkovskajas Reportagen widerstehen seiner Ansicht nach auch der Versuchung einer oberflächlichen Zuweisung von Täter- und Opfer-Rollen. Gerade dass sie nicht von "der" Armee, "den" Rebellen oder "der" Zivilbevölkerung spreche, macht dieses Werk für den Rezensenten so überzeugend.

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