Lernen findet im Kopf statt. Was der Magen für die Verdauung, die Beine für die Bewegung oder die Augen für das Sehen sind, das ist das Gehirn für das Lernen. Daher sind die Ergebnisse der Gehirnforschung für das Lernen so wichtig wie die Astrophysik für die Raumfahrt.
Manfred Spitzer, Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm, Professor für Medizin, Diplompsychologe und promovierter Philosoph hat - angeregt durch seine Erfahrungen im Baden-Württembergischen Bildungsrat und als Experte bei einer Anhörung zur PISA-Studie im Bundesrat - dieses Buch für einen breiten Leserkreis von Menschen geschrieben, die mit Lernen und Lernenden zu tun haben: Eltern, Lehrer, Schüler, Bildungspolitiker und alle, der seine Lernmaschine im Kopf verstehen und einsetzen möchte.
Spitzers Buch ist ein Plädoyer gegen Vorurteile: "Schüler sind nicht dumm, Lehrer sind nicht faul und unsere Schulen sind nicht kaputt. Aber irgendetwas stimmt nicht." Träumen wir nicht alle immer noch vom Nürnberger Trichter, der uns Lernen ohne Mühe verheißt, uns alles eintrichtert, was wir hören? Aber was wäre, wenn unser Gehirn tatsächlich alles so aufnehmen würde wie der Nürnberger Trichter, wenn auch aller Unsinn, den wir hören, gelernt würde? Was wäre, wenn wir Fremdsprachen im hohen Alter so leicht lernen würden, wie wir als Kinder die Muttersprache lernen? Und warum ist es gar nicht zu bewerkstelligen, Lernen aus dem Leben zu verbannen? Und wenn Lernen unvermeidliche ist, gibt es dann so etwas wie eine Gebrauchsanleitung zur Lernmaschine in unserem Kopf? Spitzer`s Buch kann als Ansatz dazu gelesen werden.
Manfred Spitzer, Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm, Professor für Medizin, Diplompsychologe und promovierter Philosoph hat - angeregt durch seine Erfahrungen im Baden-Württembergischen Bildungsrat und als Experte bei einer Anhörung zur PISA-Studie im Bundesrat - dieses Buch für einen breiten Leserkreis von Menschen geschrieben, die mit Lernen und Lernenden zu tun haben: Eltern, Lehrer, Schüler, Bildungspolitiker und alle, der seine Lernmaschine im Kopf verstehen und einsetzen möchte.
Spitzers Buch ist ein Plädoyer gegen Vorurteile: "Schüler sind nicht dumm, Lehrer sind nicht faul und unsere Schulen sind nicht kaputt. Aber irgendetwas stimmt nicht." Träumen wir nicht alle immer noch vom Nürnberger Trichter, der uns Lernen ohne Mühe verheißt, uns alles eintrichtert, was wir hören? Aber was wäre, wenn unser Gehirn tatsächlich alles so aufnehmen würde wie der Nürnberger Trichter, wenn auch aller Unsinn, den wir hören, gelernt würde? Was wäre, wenn wir Fremdsprachen im hohen Alter so leicht lernen würden, wie wir als Kinder die Muttersprache lernen? Und warum ist es gar nicht zu bewerkstelligen, Lernen aus dem Leben zu verbannen? Und wenn Lernen unvermeidliche ist, gibt es dann so etwas wie eine Gebrauchsanleitung zur Lernmaschine in unserem Kopf? Spitzer`s Buch kann als Ansatz dazu gelesen werden.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Auch wenn es im Wissenschaftsverlag Spektrum erschienen ist, wendet sich Manfred Spitzers Buch über das Lernen nicht allein an ein akademisches Publikum, versichert Elisabeth von Thadden: Jeder könne die gelehrten Erzählungen Mediziners und Philosophen verstehen. Der Rezensentin fällt es nur nicht ganz leicht zu sagen, wovon sie eigentlich handeln - da sie von allem handeln: Von Synapsen zum Beispiel und muslimischem Religionsunterricht, von Frontallappen, Angst und Motivation, von neuronalen Repräsentationen und den Kindern des Autors, von Pisa, der Gewalt und so weiter. Entstanden ist ein "methodisch gewagtes, ein anregendes, ein kauziges Buch", findet Thadden. Das mangelnde Lektorat gleicht das Buch nach Ansicht Thaddens durch Menschenfreundlichkeit aus. Auf über 500 Seiten versammelt Spitzer "einprägsame Erkenntnisse", die, so Thadden, gar nicht oft genug wiederholt werden können. "Ein Mensch macht seine Sache gut, wenn die Sache ihm Freude macht, er den Dingen aus eigener Motivation nachgeht", zitiert sie die zentrale Botschaft des Autors. Für Thadden keine "unterkomplexe Trivialität", sondern eine "Utopie des gelingenden Lernens".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Kopfarbeit
Schüler sind nicht dumm, Lehrer nicht faul und unsere Schulen sind nicht kaputt. Doch irgendetwas stimmt nicht am ganzen System, dies ahnen oder wissen eigentlich alle. Manfred Spitzer will aus der Sicht des Psychologen und Philosophen einige Knäuel entwirren. Und das gelingt ihm in seinem Buch, das Eltern und Schülern, Lehrern und Politikern, Ärzten und Psychologen gleichermaßen zu empfehlen ist.
Investition in Lehrer
Lernen ist nicht allein Sache der Schule und der Familie, sondern auch eine Aufgabe der Gesellschaft und ihrer Kultur. Nicht die Lehrpläne bringen Finnland auf den ersten Platz der PISA-Studie und Deutschland das bekannt schlechte Abschneiden. Entscheidend sind vielmehr die freundliche Art, in der Finnen miteinander umgehen, oder auch die Geldbeträge, die dort in Lehrer und ihre Arbeit investiert werden.
Gehirn lernt immer
Anhand solcher Zusammenhänge demonstriert Spitzer, wie ein Gehirn lernt und unter welchen Bedingungen Lernen erfolgreich ist. So wird unter anderem anschaulich erklärt, wie Nervenzellen im Gehirn das Lernen ermöglichen und wie stark Aufmerksamkeit, Motivation und Emotion diesen Prozess beeinflussen. Er erläutert, was und wie das Kind bereits im Mutterleib lernt und wie Lernprozesse bei Säuglingen und Kleinkindern aussehen? So führt der Autor den Leser gewissermaßen durch alle Lebensstufen und integriert dabei auch neueste Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften. Er räumt mit manchem Unfug auf, so mit der Vorstellung, man könne oder solle seine Zeit einteilen in Perioden des Lernens und Perioden der Freizeit. Unser Gehirn lernt immer, schreibt Spitzer. Und was es lernt, bestimmen zumindest in der Freizeit die Menschen selbst. Doch leider wird diese Entscheidung meist delegiert: an Programmgestalter (z.B. des Fernsehens) und an Eventmanager. Oder, das, was man tut, wird einfach dem Zufall überlassen.
(Roland Große Holtforth, literaturtest.de)
Schüler sind nicht dumm, Lehrer nicht faul und unsere Schulen sind nicht kaputt. Doch irgendetwas stimmt nicht am ganzen System, dies ahnen oder wissen eigentlich alle. Manfred Spitzer will aus der Sicht des Psychologen und Philosophen einige Knäuel entwirren. Und das gelingt ihm in seinem Buch, das Eltern und Schülern, Lehrern und Politikern, Ärzten und Psychologen gleichermaßen zu empfehlen ist.
Investition in Lehrer
Lernen ist nicht allein Sache der Schule und der Familie, sondern auch eine Aufgabe der Gesellschaft und ihrer Kultur. Nicht die Lehrpläne bringen Finnland auf den ersten Platz der PISA-Studie und Deutschland das bekannt schlechte Abschneiden. Entscheidend sind vielmehr die freundliche Art, in der Finnen miteinander umgehen, oder auch die Geldbeträge, die dort in Lehrer und ihre Arbeit investiert werden.
Gehirn lernt immer
Anhand solcher Zusammenhänge demonstriert Spitzer, wie ein Gehirn lernt und unter welchen Bedingungen Lernen erfolgreich ist. So wird unter anderem anschaulich erklärt, wie Nervenzellen im Gehirn das Lernen ermöglichen und wie stark Aufmerksamkeit, Motivation und Emotion diesen Prozess beeinflussen. Er erläutert, was und wie das Kind bereits im Mutterleib lernt und wie Lernprozesse bei Säuglingen und Kleinkindern aussehen? So führt der Autor den Leser gewissermaßen durch alle Lebensstufen und integriert dabei auch neueste Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften. Er räumt mit manchem Unfug auf, so mit der Vorstellung, man könne oder solle seine Zeit einteilen in Perioden des Lernens und Perioden der Freizeit. Unser Gehirn lernt immer, schreibt Spitzer. Und was es lernt, bestimmen zumindest in der Freizeit die Menschen selbst. Doch leider wird diese Entscheidung meist delegiert: an Programmgestalter (z.B. des Fernsehens) und an Eventmanager. Oder, das, was man tut, wird einfach dem Zufall überlassen.
(Roland Große Holtforth, literaturtest.de)