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Die Aufregung um die totale Sonnenfinsternis von 1999 ist noch gut in Erinnerung, und nicht wenige Bewunderer dieses einzigartigen Naturschauspiels dürften Lust auf mehr bekommen haben. Wer nicht bis zur nächsten Sonnenfinsternis in Europa im Jahr 2090 warten will, dem bieten sich in den kommenden Jahren tatsächlich gleich mehrfach an anderen Orten der Erde entsprechende Gelegenheiten - so auch schon 2001 und 2002, jeweils in Afrika.
Die Begeisterung über die Sonnenfinsternis ist nur die moderne Variante einer Faszination, wie sie die Menschen seit jeher für eine Sonnenfinsternis empfunden
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Produktbeschreibung
Die Aufregung um die totale Sonnenfinsternis von 1999 ist noch gut in Erinnerung, und nicht wenige Bewunderer dieses einzigartigen Naturschauspiels dürften Lust auf mehr bekommen haben. Wer nicht bis zur nächsten Sonnenfinsternis in Europa im Jahr 2090 warten will, dem bieten sich in den kommenden Jahren tatsächlich gleich mehrfach an anderen Orten der Erde entsprechende Gelegenheiten - so auch schon 2001 und 2002, jeweils in Afrika.

Die Begeisterung über die Sonnenfinsternis ist nur die moderne Variante einer Faszination, wie sie die Menschen seit jeher für eine Sonnenfinsternis empfunden haben. Schon immer rief der dunkle Schatten am hellichten Tag Irritationen hervor oder verlangte nach Deutungen. Dereinst suchten Völker in Höhlen Schutz und rechneten mit dem Schlimmsten. Orientalische Potentaten und europäische Monarchen, die um ihre Macht fürchteten, benutzten das Wissen ihrer Hofastrologen, um die Untertanen mit exakten Vorhersagen einzuschüchtern. Die alten Mexikaner glaubten daran, daß Sonne und Mond miteinander kämpften, während die Menschen von Tahiti dachten, die beiden Himmelskörper würden sich in Liebe vereinigen. Heutzutage ist das Himmelsphänomen gründlich erforscht, und Astronomen sind in der Lage, nicht nur sekundengenau den Zeitpunkt einer Sonnenfinsternis vorherzubestimmen, sondern auch die Bahn des jeweiligen Mondschattens auf der Erde exakt zu berechnen. Das tut der Faszination allerdings keinen Abbruch - im Gegenteil: Je mehr man darüber weiß, desto staunender steht man vor dem einzigartigen Wunder dieses Naturschauspiels. McEvoy bietet in seinem Buch mehr als bloß eine "Geschichte der Sonnenfinsternis", in der die naturwissenschaftlichen "Tatsachen" anschaulich erläutert werden - er ermöglicht auch genau jenes staunende Wissen. Reich bebildert und mit leichter Hand erzählt, ist McEvoys Buch ein Kompendium für alle Fans der Sonnenfinsternis oder solche, die es bei nächster Gelegenheit werden wollen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Recht wissenschaftlich geht es in J. P. McEvoys Geschichte über die Sonnenfinsternis zu, berichtet Günter Paul. Anschaulich und interessant habe der Autor die Geschichten zusammengetragen, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Phänomen begleiteten. Darunter jene Finsternis-Expedition aus dem Jahr 1919, mit der Einsteins Relativitätstheorie bestätigt wurde, erzählt der Rezensent. Manches in diesem Buch ist nach Ansicht des Rezensenten zu detailliert geraten - Unmengen von Zahlen und Skizzen sind eine schwere Kost für den Leser - aber immerhin kann man hier nach Paul "fast lückenlos" nachlesen, wie und warum Sonnenfinsternisse entstehen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.03.2001

Schwarze Sonne über Afrika
Der nächste Schatten kommt bestimmt: J. P. McEvoy verspätet sich, erhellt aber lückenlos die Rätsel der Finsternis

Nach den vielzitierten Geschichten, in denen Ungeheuer die Sonne verschlingen, sucht man in J. P. McEvoys Buch über Sonnenfinsternisse vergeblich. Auch ein Sonnengott, wie ihn etliche Völker kannten, wird nirgends erwähnt. Sogar die "heidnischen" Astronomen des Zweistromlandes, für die Sonnen- und Mondfinsternisse vor drohendem Unheil warnten, hätte der Autor vermutlich unterschlagen, wären bei ihnen nicht auch große Fortschritte auf dem Weg zur wissenschaftlichen Behandlung des Phänomens zu verzeichnen gewesen.

Daß zumindest die Wiederkehr von Mondfinsternissen strengen Gesetzen unterliegt, haben die Astronomen im Zweistromland vor fast zweieinhalbtausend Jahren herausgefunden und damit die Grundlage für Vorhersagen geschaffen. Sie entdeckten den Saros-Zyklus von etwa achtzehn Jahren. Das ist die Periode, die zwischen zwei "zusammengehörigen" Mondfinsternissen verstreicht. In der modernen Astronomie werden solche Finsternisse zu einer Saros-Serie zusammengefaßt, die Gesamtheit der Ereignisse stellt sich durch eine Schar solcher Serien dar.

Mondfinsternisse sind immer auf ganzen Kontinenten zu sehen, Sonnenfinsternisse dagegen nur in begrenzten Regionen. An ein und demselben Ort finden sie deshalb viel seltener statt, was die genaue Vorhersage ihrer Wiederkehr beträchtlich erschwert. Allerdings soll Thales von Milet im sechsten Jahrhundert vor Christus eine einzelne Prognose gelungen sein. Die meisten Forscher halten das für eine Mär. McEvoy dagegen schließt sich einem russischen Wissenschaftler an, der meint, Thales habe durchaus in den Beobachtungsdaten aus dem Zweistromland einen 54-Jahre-Rhythmus entdecken können, mit dem Sonnenfinsternisse wenigstens ungefähr am selben Längengrad erscheinen.

Noch weit in die Neuzeit hinein hat die präzise Prognose von Finsterniszonen Schwierigkeiten bereitet. Erstmals konnte Edmond Halley (für die Sonnenfinsternis des Jahres 1715) die Bahn des Mondschattens auf der Erde berechnen. Er ließ Flugblätter verteilen, um von möglichst vielen Menschen Beobachtungsberichte zu erhalten. Daraus wollte er die Genauigkeit seiner Rechenergebnisse ermitteln, was als Basis für eine Verbesserung der Vorhersagen dienen sollte. Denn die Prognosen waren noch ausgesprochen schlecht.

Wie schlecht, zeigte sich unter anderem im Jahr 1780. Damals wollte Samuel Williams, der an der Harvard-Universität lehrte, von der Atlantikküste Maines aus eine Sonnenfinsternis beobachten. Doch es herrschte noch der amerikanische Unabhängigkeitskrieg, und Maine war von den Truppen Englands besetzt. Aber die Engländer wollten nicht unfair sein und gestatteten der Expedition, die Penobscot Bay anzulaufen, die Williams zufolge innerhalb der Totalitätszone liegen würde. Um der Wissenschaft willen war ein Waffenstillstand arrangiert worden. Allerdings vergeblich, denn der Kernschatten der Finsternis zog etwa dreißig Kilometer nördlich des Standorts vorbei.

Der systematischste Versuch, die Grenzen des Kernschattens einer Sonnenfinsternis für den Vergleich mit berechneten Daten an Ort und Stelle zu bestimmen, fand 1925 in New York statt. Neunundsechzig Beobachter bezogen entlang der Straßen Manhattans Position. Irgendwo zwischen der 83. und der 110. Straße sollte der Kernschatten diesen Stadtteil New Yorks überqueren. Die Fehlermarge der Vorhersage betrug 1,5 Kilometer. Die Beobachter versuchten nun - meist von Dächern aus - festzustellen, ob sie während der Finsternis die leuchtende Korona der Sonne sehen würden, was nur im Kernschattenbereich möglich ist. Der Versuch war so erfolgreich, daß man die Kernschatten-Grenze als Ergebnis der Beobachtungen auf wenige Dutzend Meter festlegen konnte.

McEvoy hat in seinem Buch auf anschauliche Weise interessante Ereignisse zusammengetragen, die die Geschichte des Umgangs mit Sonnenfinsternissen erhellen. So beschreibt er mehrere Finsternis-Expeditionen, darunter jene aus dem Jahr 1919, mit der die allgemeine Relativitätstheorie Einsteins bestätigt wurde. Einstein zufolge bewirkt jede Masse eine Krümmung des Raums, so daß das Licht eines Sterns, das dicht an der Sonne vorbeigeht, um einen bestimmten Betrag abgelenkt wird. Die Beobachtungen während der Expedition haben den von Einstein berechneten Wert ziemlich genau bestätigt. Der Autor schildert auch, wie die Forscher anhand antiker Finsternis-Berichte ermitteln konnten, in welchem Maße sich die Rotation der Erde im Laufe der Jahrhunderte verlangsamt und wie sie schließlich Kamera und Spektroskop zur Untersuchung von Korona und Protuberanzen der Sonne nutzten. Dabei lernt der Leser leider nur einige der wichtigsten Stationen in der astronomischen Geschichte kennen.

Fast lückenlos wird der Leser hingegen darüber informiert, unter welchen astronomischen Umständen Sonnenfinsternisse entstehen und was für eine Bewandtnis es mit den Saros-Serien hat. Dabei ist manches außerordentlich detailliert geraten und nur schwer zu verdauen. Denn in den entsprechenden Abschnitten steht nicht die Physik im Vordergrund, die sich logisch nachvollziehen ließe; vielmehr erklärt der Autor die Gesetzmäßigkeiten anhand von Skizzen und vielen Zahlen, die letztlich verwirren.

Der Schluß des Buches ist den Beobachtungen zweier spezieller Sonnenfinsternisse gewidmet, jener vom 11. August 1999, die auch über Süddeutschland hinwegzog, und derjenigen vom 21. Juni dieses Jahres im südlichen Afrika. Für diese noch ausstehende Finsternis sind die Angaben nach Unterlagen der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa durchaus von Nutzen. Doch wer interessiert sich jetzt noch dafür, um wieviel Uhr der Mondschatten 1999 den Ärmelkanal überquerte und in welchem Gebiet Rumäniens die Finsternis am längsten dauerte? Auch wenn nachgetragen wurde, wo der Himmel verhangen war, läßt sich an diesem Abschnitt erkennen, wann das Buch den Leser erreichen sollte.

GÜNTER PAUL

J. P. McEvoy: "Sonnenfinsternis - Die Geschichte eines Aufsehen erregenden Phänomens". Aus dem Englischen von H. Jochen Bußmann. Berlin Verlag, Berlin 2001. 256 S., geb., 38,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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