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  • Buch mit Leinen-Einband

Die Verbreitung des Drucks veränderte die Medienlandschaft des 16. Jahrhunderts. Die vorliegende Studie stellt die Verwendung alter und neuer Medien einander gegenüber und rekonstruiert erstmals die den jeweiligen Kommunikationsformen entsprechenden geographischen Netzwerke. Die Autorin analysiert, wie die Nachrichten über die Neue Welt in Europa verteilt wurden. Dabei ergibt sich, daß sich Spanier, Portugiesen und Italiener handschriftlicher Mitteilungsformen bedienten, da diese innerhalb kurzer Zeit aktuelle und präzise Meldungen in ganz Europa verbreiteten. Die zunächst nicht am Eroberungs-…mehr

Produktbeschreibung
Die Verbreitung des Drucks veränderte die Medienlandschaft des 16. Jahrhunderts. Die vorliegende Studie stellt die Verwendung alter und neuer Medien einander gegenüber und rekonstruiert erstmals die den jeweiligen Kommunikationsformen entsprechenden geographischen Netzwerke. Die Autorin analysiert, wie die Nachrichten über die Neue Welt in Europa verteilt wurden. Dabei ergibt sich, daß sich Spanier, Portugiesen und Italiener handschriftlicher Mitteilungsformen bedienten, da diese innerhalb kurzer Zeit aktuelle und präzise Meldungen in ganz Europa verbreiteten. Die zunächst nicht am Eroberungs- und Kolonisationsprozeß in Amerika beteiligten Nordeuropäer hingegen bevorzugten plakative Drucke, auch wenn diese oft bereits überholte Meldungen tradierten. Der Informationsfluß innerhalb des habsburgischen Einflußbereiches wird anhand ausgewählter Themen rekonstruiert: der "Entdeckung" der Inseln im westlichen Atlantik, der Erkenntnisse, die italienische, spanische und portugiesische Seefahrer bis 1513 gewannen und der Auseinandersetzungen um die Karibik zwischen Spaniern, Franzosen und Engländern in den Jahren 1565 und 1586. Schließlich wird die Verbreitung von Nachrichten über Reichtümer und Luxusgüter aus "bersee - Edelmetalle und Papageien - untersucht.

Die Studie endet mit dem Todesjahr Philipps II., da es Niederländern, Engländern und Franzosen im 17. Jahrhundert gelang, dauerhaft in Amerika Fuß zu fassen. Gleichzeitig verbesserte sich die Technik so weit, daß man Drucke zunehmend für die Verbreitung aktueller Nachrichten einsetzen konnte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Martin Lhotzky findet, dass die hier verwendetet Methodik (eine Mischung aus "linguistischen Kommunikationsmodellen, soziologischen, ethnologischen sowie systemtheoretischen und betriebswirtschaftlichen Überlegungen") für den Leser nicht leicht zu "durchschauen" ist. Und auch die Formeln, die die Autorin dabei verwendet und in den Text einführt, scheinen ihm nicht sehr hilfreich und hätten seiner Ansicht nach ohnehin eher in den Anhang gehört. Doch davon abgesehen scheint er das Buch durchaus mit Gewinn gelesen zu haben. Nicht nur, dass - wie er meint - hier bisweilen schlagkräftige Argumente gegen so manche in der Wissenschaft etablierte These vorgebracht werden (etwa zu der Behauptung, die katholischen Könige hätten Informationen über die Entdeckung Amerikas gezielt und per Edikt zurückgehalten). Gut scheinen dem Rezensenten besonders auch zwei Kapitel zu gefallen, in denen zwei Beispiele für Informationsweitergabe genauer unter die Lupe genommen werden, wobei sich beispielsweise gezeigt habe, dass handschriftliche Informationsweitergabe nicht nur schneller war, sondern auch genauer und nachhaltiger, letztlich aber auch zur Verfestigung längst überholter Ansichten beitrugen.

© Perlentaucher Medien GmbH