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Produktdetails
  • EINE Welt, Texte der Stiftung Entwicklung und Frieden Bd.12
  • Verlag: Dietz, Bonn
  • Seitenzahl: 391
  • Deutsch
  • Abmessung: 190mm
  • Gewicht: 386g
  • ISBN-13: 9783801203146
  • ISBN-10: 380120314X
  • Artikelnr.: 09890548
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2001

Über allen Gipfeln?

GLOBALISIERUNG. Acht sogenannte Weltkonferenzen der Vereinten Nationen hat es in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts gegeben. Vom Weltkindergipfel im Jahr 1990 über die Konferenz für Umwelt und Entwicklung, die Zweite Weltmenschenrechtskonferenz, die Dritte Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung, den Weltgipfel für soziale Entwicklung, die Vierte Weltfrauenkonferenz und die Zweite Weltkonferenz für Wohn- und Siedlungswesen bis zum Welternährungsgipfel des Jahres 1996 haben sich Fachleute rund um den Globus die Frage gestellt, welche Konsequenzen aus dem Zusammenbruch der alten Weltordnung zu ziehen seien. Dieser Prozeß ist Gegenstand eines Sammelbandes der "Stiftung Entwicklung und Frieden". In zehn Beiträgen untersuchen die Autoren, durchweg Mitarbeiter des Duisburger "Instituts für Entwicklung und Frieden", die Wirkungen dieser Konferenzen auf internationale Prozesse und "nationale Politiken". Die Bilanz ist höchst ambivalent. Das hat gewiß auch damit zu tun, daß die Autoren letztlich eine Antwort auf die Frage schuldig bleiben beziehungsweise schuldig bleiben müssen, was eigentlich unter "Global Governance" zu verstehen ist. Einmal abgesehen davon, daß sich viele Prozesse, wie insbesondere die Bevölkerungsentwicklung, einer weltweit greifenden, zentralen Kontrolle entziehen, mangelt es noch durchweg am Willen der "nationalen Politiken", maßgebliche Kompetenzen an zentrale Institutionen oder Organisationen zu delegieren: "Aus heutiger Sicht", so die beiden Herausgeber in ihrem Beitrag über die Umsetzung der Konferenzbeschlüsse "in die deutsche Politik", "erfordert die Weiterentwicklung der Global-Governance-Architektur eine Verknüpfung der Themen der Weltkonferenzen mit Konzepten und Ideen, die sich auf die Neuordnung der Weltwirtschaft sowie der globalen militärischen Sicherheitssysteme richten." Und wenn Dirk Messner diese Aufgabe "angesichts der Komplexität von Globalisierungsprozessen und -problemen sowie der enormen Interessengegensätze zwischen den beteiligten Akteuren" als "Herkulesaufgabe" charakterisiert, so dürfte sich die Situation seit dem 11. September noch einmal drastisch verschärft haben: Die klassisch-nationalstaatlichen Reaktionen, innerhalb und außerhalb internationaler Allianzen und Organisationen, zeigen eben auch, wie trügerisch unter den gegebenen Umständen die Hoffnungen auf "Global Governance" sein müssen. (Thomas Fues/Brigitte I. Hamm : Die Weltkonferenzen der 90er Jahre: Baustellen für Global Governance. Dietz Verlag, Bonn 2001. 391 Seiten, 24,80 Mark.)

GREGOR SCHÖLLGEN

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In den neunziger Jahren fanden auffällig viele Weltkonferenzen zu den Themen Umwelt, Entwicklung und Frauen statt, 12 insgesamt, von denen sich die Autoren dieses Sammelbandes, allesamt Mitarbeiter der Duisburger Stiftung Entwicklung und Frieden, fünf näher angeschaut haben, berichtet Anette Bingemer. Dabei fragen die Verfasser der zehn Beiträge nach der Wirkung oder Nachhaltigkeit der Konferenzen von Rio, Kairo, Peking, Wien und Kopenhagen, danach, inwieweit die dort gefassten Beschlüsse auf den einzelnen nationalen Politikfeldern umgesetzt wurden. Der Grundton sei, schreibt die Rezensentin, optimistisch, obwohl die einzelnen Beiträge verschiedene Resümees zögen. Die Autoren setzten auf die "zivilgesellschaftliche Mobilisierungskraft" dieser Konferenzen. Dabei sei es aber nicht leicht, darauf weisen sie laut Bingemer zurecht hin, an innerstaatlichen Machspielen und Querelen vorbeizukommen.

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