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Nach dem großen Erfolg von Europäischer Kirchenbau 1950-2000 wurde der Wunsch nach einer umfassenderen lexikalischen Dokumentation dieses aktuellen Themas laut. So entstand dieser Architekturführer, der einen Überblick über den europäischen Sakralbau nach 1950 gibt und auch die Entwicklungen im zentraleuropäischen Raum - von Polen bis Kroatien - berücksichtigt. Die 134 Bauten aus zwanzig Ländern werden in großzügigem Layout auf jeweils zwei bis vier Seiten ausführlich vorgestellt. Beigefügte Landkarten und das handliche Broschurformat machen aus dem Buch zudem einen Reiseführer für unterwegs.

Produktbeschreibung
Nach dem großen Erfolg von Europäischer Kirchenbau 1950-2000 wurde der Wunsch nach einer umfassenderen lexikalischen Dokumentation dieses aktuellen Themas laut. So entstand dieser Architekturführer, der einen Überblick über den europäischen Sakralbau nach 1950 gibt und auch die Entwicklungen im zentraleuropäischen Raum - von Polen bis Kroatien - berücksichtigt. Die 134 Bauten aus zwanzig Ländern werden in großzügigem Layout auf jeweils zwei bis vier Seiten ausführlich vorgestellt. Beigefügte Landkarten und das handliche Broschurformat machen aus dem Buch zudem einen Reiseführer für unterwegs.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.05.2005

So erwischen Sie die Autobahnausfahrt zu den Gehäusen der Stille
Von jetzt an keine Urlaubsreise mehr ohne dieses Buch: Wolfgang Jean Stock schreibt den Architekturführer der europäischen Sakralbauten

Dies ist ein schönes Buch und ein nützliches. Eines, das es bisher so nicht gab und das eine große Lücke im Feld der Architekturführer schließt. Auf der soliden Grundlage seines 2003 ebenfalls bei Prestel erschienenen Buchs "Europäischer Kirchenbau 1950 bis 2000" präsentiert Wolfgang Jean Stock nun eine noch umfassendere lexikalische Dokumentation zum aktuellen Kirchenbau. Der neue Architekturführer liefert aber nicht nur einen Überblick über die europäischen Sakralbauten beider großen christlichen Konfessionen nach 1950, sondern schärft den Blick auch für die verborgenen Kleinodien. Außerdem beschreibt er neue Tendenzen des Sakralbaus im zentralen Osteuropa mit Beispielen aus Kroatien, Polen, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn.

Insgesamt versammelt der Band 130 Kirchen aus zwanzig europäischen Ländern und wichtige Architekten von Alvar Aalto bis Peter Zumthor. Aber nicht nur wegen seines Umfangs ist dieser Führer kein Buch für die Manteltasche geworden - dazu ist er trotz beweglichem Softcover einfach zu groß. Als Vademecum zur Vor- und Nachbereitung von Reiserouten entlang sakraler Wegmarken ist er ein Muß. Bestechend ist die Übersichtlichkeit dieses Buches, seine Systematik und sachliche Sprache. Ohne persönliche Vorlieben zu verleugnen, beschreibt der Autor in bester hofmannsthalscher Manier "das, was ist und was nicht ist", also genau das, was einem Architekturführer obliegt.

Ehe der Leser in zwölf Kapiteln auf die Reise quer durch Europa geht, erfährt er kurz und knapp das Wesentliche über die Entwicklung des Kirchenbaus seit 1950. Stock zeigt, daß die theologisch-liturgischen Unterschiede zwischen evangelisch und katholisch sich prinzipiell in den Grundrissen und Raumbildern ihrer Kirchen spiegeln. Der Protestantismus vertritt im Gegensatz zur katholischen Theologie keine Lehre vom "heiligen Raum" , sondern begreift Kirche immer als "Haus der versammelten Gemeinde". Deshalb ist das Raumkonzept hier traditionell gleichberechtigt. Das römisch-katholische Gotteshaus dagegen war zunächst die streng gegliederte hierarchisierende Wegkirche.

Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1963 und den Liturgiereformen zur "tätigen Teilnahme der Gläubigen" wuchs der "Communio-Raum" mit dem Altar in der Mitte zum Kernstück des katholischen Kirchenbaus. An vier sakralen Leitbauten der Moderne - August Perrets Betonkirche Notre-Dame in Le Raincy (1923), dem stillen Raumkontinuum der Fronleichnamskirche (1930) von Rudolf Schwarz, der ringförmigen Auferstehungskirche in Essen (1930) von Otto Bartning und der kosmischen Metapher der Friedhofskapelle in Turku (1941) von Erik Bryggman - dokumentiert der Autor schließlich den Weg einer "Architektur aus Raum und Licht".

Die nach Ländern geordneten Kapitel beschreiben die unterschiedlichen Schritte auf diesem Weg. Drei Beispiele aus drei Ländern mögen das Prinzip verdeutlichen: Le Corbusier wagte einst mit Ronchamp (1955) den Schritt zur Skulptur, Carlo Scarpa beschwor kostbare Schreinästhetik bei San Vito d'Altivole (1978), und der deutsche Architekt Helmut Striffler grub mit seiner Versöhnungskirche (1967) auf dem ehemaligen Konzentrationslager Dachau die Spur der Angst in die nackte Erde.

Eine gemeinsame europäische Sprache im Sakralbau gibt es bis heute nicht, wohl aber das sichtbare Suchen nach Gehäusen der Stille. Das Buch folgt einer durchgängigen Grundstruktur: Vor jedem Kapitel informieren eine Textlegende und eine Landkarte über die vorgestellten Sakralbauten. Zwei bis vier Seiten Abbildungen und ein analytischer Textteil schließen sich an. Ganz wichtig ist hier die detaillierte Wegbeschreibung zum Objekt, die sogar Autobahnausfahrten und Ansprechpartner für die Besichtigung berücksichtigt.

Eingestreute Grundrisse und Schnitte im üblichen Miniformat sorgen für die Akzeptanz beim Fachpublikum. Geradezu opulent wirkt die Bildgestaltung. Aktuelle Aufnahmen - viele der beeindruckenden Farbfotografien stammen von Klaus Kinold - verschmelzen mit Archivmaterialien in Schwarzweiß zu einem oft stimmungsvollen Gesamtbild. Puristen wird dieser Wechsel zwischen Schwarzweiß und Farbe, zwischen gestern und heute sicher nicht gefallen. Aber gerade diese Brüche machen das Buch lebendig. So lebendig wie die wechselvolle Geschichte der modernen Architektur, die hier am Bautypus Kirche exemplarisch wird.

KARIN LEYDECKER

Wolfgang Jean Stock: "Architekturführer Christliche Sakralbauten in Europa seit 1950". Text in Deutsch und Englisch. Prestel Verlag, München 2004. 320 S., 294 Abb., davon 83 in Farbe, 102 Pläne, 13 Landkarten, br., 29,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.01.2005

Alternative Orte
Von SZ-Autoren: Wolfgang Jean Stock über moderne Sakralbauten
Bewohnbare Bilder, Berge aus Licht, Zelte Gottes, sakrale Marktplätze oder „Gefäße für intensives Gemeindeleben”? Die Erscheinungsformen zeitgenössischer Sakralbauten sind so vielfältig wie die Rhetorik ihrer Architekten - doch immer künden sie vom Kampf des Lichtes gegen das Dunkel. 130 dieser Kirchen aus 20 europäischen Ländern sind in dem neuen Band von Wolfgang Jean Stock präsentiert und fotografiert.
Die Renaissance des Kirchenbaus führt auf ein „wachsendes gesellschaftliches Bedürfnis” zurück, für das Kirchen oft die „einzigen alternativen Orte” seien. Dies zeigt der Vergleich der Nachkriegsbauten mit den jüngsten Alternativen. Bis in die siebziger Jahre dominierte der graue Beton, dessen Massivität nur Künstler der Abschweifung und des Details wie Emil Steffann oder Carlfried Mutschler zu mildern wussten - oder Heikki und Kaija Siren, die 1957 im finnischen Espoo eine Kapelle mit verglaster Altarwand bauten. Zwischen 1995 und 2001 entstanden zahlreiche eher weiße als graue, mit Holz, Glas und Stein aufgelockerte Bauten. Dass die „baukulturelle Krisensituation” (Stock) überwunden sein könnte, darauf deutet beispielsweise Heinz Tesars Wiener Kirche in der Donau-City, von außen ein schwarzer Stahlplattenquader mit Bullaugen, dahinter aber wartet eine freundliche Agora aus Birkenholz. Wahre Wärme kommt eben von innen.
SZ
WOLFGANG JEAN STOCK: Christliche Sakralbauten in Europa seit 1950. Prestel, München 2004. 320 S., 29,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein perfekter, schon jetzt unverzichtbarer Architekturführer! Karin Leydecker ist begeistert und würde wohl am liebsten sofort aufbrechen und sich mit Stocks Buch im Gepäck auf eine Reise entlang der vorgestellten 130 europäischen Kirchbauten machen. Alles steht drin und alles ist wunderbar übersichtlich und systematisch organisiert: Auf die kundige Einführung in die sakrale Architektur nach 1950 vor dem Hintergrund von "theologisch-liturgischen" Unterschieden folgen die eigentlichen Kapitel mit Landkarten, Analysen, Abbildungen, "detaillierten Wegbeschreibungen", Grundrissen und Schnitten. Dazu kommen als weitere Vorzüge die "sachliche Sprache" des Autors, sein Blick für "Kleinodien" und natürlich seine ausgezeichnete Sachkenntnis, die dennoch nie leidenschaftslos daherkommt. Deshalb: "Als Vademecum zur Vor- und Nachbereitung von Reiserouten entlang sakraler Wegmarken ist er ein Muss".

© Perlentaucher Medien GmbH