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Was geschah 1688 in Russland, China, Japan, Afrika, Europa und den beiden Amerikas? Neue Mächte betraten die politische Bühne: So regierte Ludwig XIV. als Sonnenkönig unumschränkt sein Land von Versailles aus; der russische Zar Peter der Große veränderte nachhaltig die europäische Landkarte; einer der bedeutendsten chinesischen Kangxi-Kaiser regierte das unüberschaubare Mandschu-Reich von der Verbotenen Stadt aus; Karl II., König von Spanien, gründete seine Macht auf die Ausbeutung der Silberminen in Mexiko und Südamerika. Dagegen sank der Stern früherer Großmächte wie England. Die…mehr

Produktbeschreibung
Was geschah 1688 in Russland, China, Japan, Afrika, Europa und den beiden Amerikas?
Neue Mächte betraten die politische Bühne: So regierte Ludwig XIV. als Sonnenkönig unumschränkt sein Land von Versailles aus; der russische Zar Peter der Große veränderte nachhaltig die europäische Landkarte; einer der bedeutendsten chinesischen Kangxi-Kaiser regierte das unüberschaubare Mandschu-Reich von der Verbotenen Stadt aus; Karl II., König von Spanien, gründete seine Macht auf die Ausbeutung der Silberminen in Mexiko und Südamerika. Dagegen sank der Stern früherer Großmächte wie England.
Die Wissenschaften und Künste blühten auf: Isaac Newton gelangen bahnbrechende Entdeckungen, mit denen er die modernen Naturwissenschaften vorantrieb; und John Locke lieferte Einsichten, die bis heute das politische Denken des Westens prägen. Aber auch weniger bekannte Zeitgenossen machten sich durch ihre Werke unsterblich: so die mexikanische Nonne Sor Juana Inés de la Cruz durch ihre Gedichte; der japanische Lyriker Bashô durch das berühmteste haiku der japanischen Literaturgeschichte; die Autorin Aphra Behn durch ihren Roman Oroonoko, in dem sie erstmals die Leiden der Sklaven in der Neuen Welt schilderte.
Vor unseren Augen entfaltet John E. Wills ein opulentes, farbenprächtiges, überbordendes Tableau des Lebens im Jahr 1688.
Wir begleiten mit ihm gläubige Muslime auf der Pilgerfahrt nach Mekka, beobachten fromme Russen bei ihren religiösen Ritualen, wandern durch die damals noch stinkenden Straßen Amsterdams und schauen in verkommene Kneipen, Bordelle und andere Etablissements. Auf unserem Weg rund um den Globus treffen wir aber auch auf unvergessliche Charaktere wie Konstantin Phaulkon, einen Hochstapler griechischer Herkunft, der in Siam mit den Franzosen das schnelle große Geld machen will ? und doch scheitert, oder auf Doña Teresa, eine 15-jährige Schönheit, um die sich in dem Anden-Dörfchen Potosí die wildesten Legenden ranken.
John E. Wills ist mit seinem Buch ein einmaliger, großer Wurf gelungen. Er zeigt, was Männer und Frauen rund um die Erde 1688 dachten, schrieben und machten. Der Autor erweckt sie alle zu Leben, und vor uns entsteht eine Welt, die uns fremd und vertraut zugleich ist. Schließlich wurde in ihr der Grundstein gelegt für einen Vorgang, den wir heute »Globalisierung« nennen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.07.2002

Hinweis

SCHNAPPSCHUSS. Was geschah im Jahre 1688 in den verschiedenen Regionen der Erde, von denen viele noch nicht miteinander kommunizierten? Der kalifornische Historiker John E. Wills hat das Experiment unternommen, ausgehend von einer heutigen Weltkarte Momentaufnahmen zu einem Potpourri zu vereinen. In der Besprechung der amerikanischen Ausgabe hieß es in dieser Zeitung (13. August 2001): "Wills' Buch beginnt mit der Imagination eines Sonnenaufgangs über dem Pazifik. Von Edo, der Hauptstadt des japanischen Shogunats, wandert das Licht über die roten Wälle und goldenen Ziegeldächer des Kaiserpalastes von Peking und die Zelte der Armee des Mogulherrschers Aurangzeb vor Haiderabad zu den Reichen des Halbmonds und des Kreuzes. Isaac Newton hört die Morgenglocken in seinem Studierzimmer in Cambridge, Pater Vincenzo Coronelli beginnt in Venedig zu ihren Klängen sein Tagewerk der globalen Kartographie. Bevor die Sonne wieder den Pazifik erreicht, beleuchtet sie die Träume und Albträume des amerikanischen Kontinents, auf dem europäische Einwanderer, indianische Ureinwohner und afrikanische Sklaven eine unheilvolle Konstellation bilden." Jetzt ist das Buch auf deutsch erschienen. (John E. Wills: "1688". Die Welt am Vorabend des globalen Zeitalters. Aus dem Amerikanischen von Nikolaus Gatter. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2002. 512 S., geb., 29,- [Euro].)

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Angesichts der Ähnlichkeit des Anspruches von John E. Wills' "1688" und der Methode des jüngsten Buches von Hans Ulrich Gumbrecht ("1926"), nicht die "eine" Geschichte, sondern viele (und auch wiederum nicht alle) erzählen zu wollen, begrüßt der Rezensent Urs Hafner dieses "Unbehagen an einer auf die lineare Chronologie ausgerichteten, totalisierenden Geschichtsschreibung". Wills, führt Hafner weiter aus, hängt dieser aber gewissermaßen auch weiterhin an. Das zeige sich im Originaltitel "A Global History" wie auch vor allem in der "beinahe schulbuchmäßigen" Ausbreitung der bekannten politischen und sozialen Verhältnisse, die der Autor dann als Rahmenhandlung für seine unbekannten, "mikrohistorischen" Geschichten gebrauche. Das sind kleine Geschichten von einem Abenteurer in Australien oder von einer jungen Frau in den Anden, die zum einen die zunehmende Globalisierung und die Entwicklung der Weltwirtschaft aufzeigen sollen, zum anderen "in ihrer dichten Verschränkung das verworrene Jahrhundert des Barock". Mit dem Hinweis auf den Barock schließt dann Hafner auch seine Rezension: "Das eigentliche, aber nicht ausgeführte Thema des Buches ... ist wohl die untergründige Melancholie, die in allen Geschichten ob der Vergänglichkeit des Seins aufscheint."

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