Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 50,00 €
  • Gebundenes Buch

Produktdetails
  • Verlag: Kramer, Frankfurt
  • Seitenzahl: 263
  • Deutsch
  • Abmessung: 250mm
  • Gewicht: 722g
  • ISBN-13: 9783782905473
  • ISBN-10: 3782905474
  • Artikelnr.: 12288910
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.11.2004

Exemplarische Untersuchung
Biographie der Opernsängerin Magda Spiegel erschienen

Sie war der Star des Frankfurter Opernhauses, gefeiert in großen Partien von Richard Wagner und Giuseppe Verdi, auch als Gast an großen Häusern bewundert für ihr dunkeles Timbre und ihren großen Stimmumfang. Bis die Nationalsozialisten kamen und wie im Fall so vieler anderer jüdischer Künstler ihre Karriere beendeten. Dabei blieb es nicht. Von den Machthabern wurde die 1887 geborene Magda Spiegel schikaniert, deportiert, 1944 schließlich ermordet.

Insofern liegt mit der Dissertation der Frankfurter Historikerin Claudia Becker "Magda Spiegel / Biographie einer Frankfurter Opernsängerin" eine exemplarische Untersuchung zur Verfolgung jüdischer Künstler vor. Wie die Autorin gestern bei der Präsentation des als Band 52 in der Reihe "Studien zur Frankfurter Geschichte" im Verlag Waldemar Kramer erschienenen Buches darlegte, betrieb sie für ihre Doktorarbeit Nachforschungen in Prag, Israel und Paris. Verwandte Magda Spiegels oder einen Nachlaß konnte sie freilich nicht ausfindig machen.

Geboren wurde Magda Spiegel in Prag, wo sie schon mit 19 Jahren am Neuen Deutschen Theater debütierte. Nach Engagements in Mährisch-Ostrau und Düsseldorf wurde die Tschechin 1916 als "erste dramatische Altistin" an der Frankfurter Oper angestellt. Theodor W. Adorno bezeichnete sie 1932 als eine der bedeutendsten Altistinnen des deutschsprachigen Raums. Im Nationalsozialismus wurde Magda Spiegel zunächst mit kleinen Rollen abgespeist und künstlerisch desavouiert. Nach einem Nervenzusammenbruch und langer Krankheit ging sie in Frührente und lebte in beengten Verhältnissen weiter in Frankfurt, bis sie 1942 nach Theresienstadt verschleppt und zwei Jahre später in Auschwitz ermordet wurde.

gui.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Mit dieser Biografie bringt Claudia Becker die heute kaum mehr bekannte Frankfurter Opernsängerin Magda Spiegel in Erinnerung, stellt die Rezensentin Annette Becker angetan fest, die betont, dass es sich dabei um die erste "ausführliche" Lebensbeschreibung der Sängerin handelt. Magda Spiegel wurde in den 1920er und 30er Jahren als talentierte Altistin bekannt, 1942 von den Nationalsozialisten nach Auschwitz verschleppt und vermutlich 1944 dort ermordet, informiert die Rezensentin. Sie findet, dass man dem Buch seine "wissenschaftliche Herkunft" aus einer Dissertation nicht zuletzt durch seinen extensiven Fußnotenapparat deutlich anmerkt, betont jedoch, deswegen würde die erschwerte Lektüre keineswegs "weniger lesenswert". Sie preist die Biografie als akribisch recherchiertes, "lebendiges Zeitdokument" und begrüßt es, dass diese fast vergessene Sängerin damit wieder ins allgemeine Bewusstsein gerückt wird.

© Perlentaucher Medien GmbH