Applaus dem Anarchismus ist kein Manifest, es ist das lebhafte,oft amüsante Plädoyer für eine anarchistische Sichtauf die Welt. Der renommierte Politologe und AnthropologeJames C. Scott hat - nach mehreren theoretischenSchriften zum Thema - für sein neues Buch bewusst eineandere Form gewählt: Engagiert erzählt er Beispiele undAnekdoten aus dem sozialen und politischen Alltag undder Geschichte von Massenprotesten und Revolutionen,die den gesunden Menschenverstand, das Urteilsvermögenund die Kreativität der Leute feiern.Scotts Beispiele sind so überzeugend, dass sie uns herausfordern,den Wert von Hierarchien im öffentlichenund privaten Leben radikal in Frage zu stellen - von derSchule über den Arbeitsplatz bis hin zum Altersheim -und uns in eine Reihe zu stellen mit den Renitenten, denAufmüpfigen, die sich gegen "verordneten Unsinn" mitkonstruktiver Anarchie zur Wehr zu setzen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Vergnügliche Lektüre gibt das jüngste, jetzt auf Deutsch herausgekommene Buch des amerikanischen Politikwissenschaftlers James C. Scott ab, das bei Erscheinen in Amerika lebhafte Debatten ausgelöst hat, wie Louisa Reichstetter weiß. Darin führt der Autor in sechs "Fragmenten" mit Beispielen aus der Vergangenheit und der Gegenwart vor, wie sich Individuen oder Gemeinschaften gegen einen übermächtigen Staat behaupten können und wählt dafür Schauplätze wie den Abenteuerspielplatz, das Pflegeheim oder die Autoindustrie, erklärt die Rezensentin. Auch wenn sie Scotts Vorschläge unterhaltsam findet, hätte sie sich doch etwas mehr Analyse statt Geplauder gewünscht und auch nichts gegen einen genaueren Blick in die Ideengeschichte gehabt. Aber sie vermutet, dass der Autor hier eben keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern eher ein "Fest der Aufmüpfigkeit" im Sinn hatte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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