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Das Herzog Anton Ulrich-Museum zählt zu den ältesten Museen der Welt und besitzt eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen Alter Meister in Deutschland. In der Reihe seiner Bestandskataloge wird nun im zwölften Band die flämische Malerei vorgestellt. Rüdiger Klessmann hat aus seiner jahrzehntelangen Kenntnis der Sammlung alle Bilder einer kritischen Revision unterzogen und konnte dabei einige wichtige Neuzuschreibungen vornehmen. Dem fachlich Interessierten bietet sich damit eine fundierte Bestandsaufnahme der ca. 160 Werke umfassenden Sammlung flämischer Meister. Nach dem bereits 1983 von…mehr

Produktbeschreibung
Das Herzog Anton Ulrich-Museum zählt zu den ältesten Museen der Welt und besitzt eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen Alter Meister in Deutschland. In der Reihe seiner Bestandskataloge wird nun im zwölften Band die flämische Malerei vorgestellt. Rüdiger Klessmann hat aus seiner jahrzehntelangen Kenntnis der Sammlung alle Bilder einer kritischen Revision unterzogen und konnte dabei einige wichtige Neuzuschreibungen vornehmen. Dem fachlich Interessierten bietet sich damit eine fundierte Bestandsaufnahme der ca. 160 Werke umfassenden Sammlung flämischer Meister. Nach dem bereits 1983 von demselben Autor verfaßten Bestandskatalog der holländischen Gemälde ist damit die renommierte Brauschweiger Niederländer-Sammlung vollständig erschlossen. Klessmanns Untersuchungen widmen sich auch diesen Gemälden mit Kennerschaft und wissenschaftlicher Akribie und liefern für die Erforschung dieser Maler wichtige Anhaltspunkte. Die Texte sind durch Indices nach verschiedenen inhaltlichen Gesichtspunkten erschlossen. Alle Katalogeinträge sind mit Abbildungen versehen, Signaturen sind gesondert abgebildet. Aufwendige Farbtafeln machen darüber hinaus den Reichtum und die Qualität der Sammlung anschaulich.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.10.2003

Als Individualismus noch eine perlende Sache war
Das wird ein Standardwerk: Rüdiger Klessmann erschließt die Schätze der flämischen Barockmalerei

In Zeiten, da Kunstmuseen zunehmend die Aufmerksamkeit mit "events" suchen, wird ihre ursprüngliche Aufgabe, nämlich die Bewahrung, Pflege und Erforschung der ererbten Bestände, oft vergessen. Das Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig gehört zu den ältesten Museen in Deutschland, eine Schatzkammer, die außer Bildern auch Majoliken, Skulpturen, Zeichnungen, Druckgraphik, Textilien und Ostasiatika birgt. Die Fachwelt liebt das Haus, aber es steht nicht im Bewußtsein des allgemeinen Publikums, da die Stadt etwas außerhalb des Kulturtourismus liegt.

Im Mittelpunkt dieses Museums steht die Gemäldegalerie mit Meisterwerken deutscher, französischer, italienischer und niederländischer Schulen vom fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhundert. Die meisten Gemälde befanden sich schon in der um 1690 von Herzog Anton Ulrich erbauten Galerie des Lustschlosses Salzdahlum bei Braunschweig. Die Sammlung wurde 1868 um die Stiftung Franziskas von Reinke erweitert, danach kamen vereinzelte Neuerwerbungen hinzu.

Weltberühmt sind die Hauptwerke der Holländer Rembrandt und Vermeer van Delft und ihrer Zeitgenossen. Diese Gemälde der nördlichen Niederlande hatte 1983 Rüdiger Klessmann, damaliger Direktor des Museums, umfassend in einem Katalog veröffentlicht. Nun hat er als Emeritus die Fortsetzung vorgelegt. Sein Katalog der flämischen Gemälde behandelt die nach 1550 geborenen Künstler der südlichen Niederlande und umfaßt 158 Nummern. Neben den drei Hauptmeistern flämischer Barockmalerei Peter Paul Rubens, Anthon van Dyck und Jacob Jordaens besitzt das Museum erlesene Gemälde von Malern der "zweiten Reihe" wie Paul Bril, Ludovicus Finson, Josse de Momper, Daniel Seghers, Frans Snyders, Cornelis und Paul de Vos oder David Teniers. Charakteristisch für die Braunschweiger Sammlung ist jedoch die große Zahl von Gemälden kleinerer flämischer Meister, die man hier in sicheren Beispielen kennenlernen kann: Pieter Brut, Jan Duyts, Pieter van der Hulst oder Renier Megan. Die Bilder sind entweder signiert oder unter den Namen dieser Künstler schon in den alten Inventaren des achtzehnten Jahrhunderts geführt.

In der Gliederung des Kataloges folgen nach kurzen Künstlerbiographien die Katalognummern mit Angaben der alten Inventare sowie thematische und stilkritische Erörterungen. Die Bildbeschreibungen nennen die jeweiligen literarischen Quellen, christlich oder mythologisch, und geben viele weiterführende ikonographische Hinweise. Die Stellung der Gemälde im Werk des Künstlers und die Beziehung zu Bildern anderer Künstler wird deutlich, alle bekannten Kopien und Varianten werden aufgezählt. Frühere Äußerungen zu den Bildern breitet der Katalog nicht erneut aus, sondern er verweist nur kurz auf deren wesentliche Aussage.

Beispielhaft ist die Behandlung eines der schönsten Flamen-Bilder des Museums, "Bildnis eines Herrn", früher Rubens zugeschrieben und seit einiger Zeit als van Dyck geführt. Das Hin und Her der Zuschreibung und die Entscheidung für van Dyck handelt eine kleine Kolumne verständlich ab. Aber auch das Besondere des Bildnisses und seiner frischen, spontanen Malweise wird erklärt. Die Texte zeichnen sich durch eine erfreuliche Knappheit aus, die in Zeiten breiter Geschwätzigkeit geradezu sympathisch spröde wirkt.

Technische Untersuchungen konnten nicht von allen Bildern durchgeführt werden. Falls doch, wurden sie in den Texten nur behandelt, wenn sie wichtige Erkenntnisse erbracht hatten. Zum Beispiel haben bei der "Anbetung der Hirten", einem glanzvollen Frühwerk von Jacob Jordaens Röntgenaufnahmen zahlreiche Veränderungen sichtbar gemacht, durch die Maria ein größeres Gewicht erhielt. Vor allem bei dem Kernstück der Flamen-Sammlung, "Judith mit dem Haupt des Holofernes" von Rubens, ergeben sich aus den technischen Untersuchungen wichtige Einblicke in die Genese des Gemäldes und Rubens' Bildgedanken. Er hat - wie so oft - die Tafel während der Arbeit vergrößert und damit die Komposition entscheidend verändert. Gerade dieser Text, der in zwei Kolumnen das Bild in allen wichtigen Facetten abhandelt, zeugt von der Kompetenz und Souveränität des Autors.

Unter den Registern ist neben dem Orts- und Namensverzeichnis eine Aufstellung nach Bildthemen besonders nützlich. Jedes Gemälde ist klein schwarz-weiß abgebildet, alle Signaturen und rückseitige Merkzeichen sind fotografiert und im Anhang reproduziert. Der Flamen-Katalog setzt die Reihe wissenschaftlicher Kataloge zu allen Sammelgebieten des Herzog Anton Ulrich-Museums fort. Dieser Band erscheint erstmals in Kooperation mit dem Hirmer Verlag in reicherer Ausstattung. Die Hauptwerke werden auf vierzig Farbtafeln am Ende noch einmal farbig abgebildet.

Das Buch ist mehr als ein Bestandskatalog, es ist ein kleines Kompendium zur flämischen Barockmalerei, ein Nachschlagewerk für Sammler und Liebhaber und wird ein Standardwerk für den Fachmann sein.

KONRAD RENGER

Rüdiger Klessmann: "Die flämischen Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts". Sammlungskatalog des Herzog Anton Ulrich-Museums Braunschweig. Hirmer Verlag, München 2003. 192 S., 40 Farbtafeln, S/W-Abb., geb., 78,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dieses Buch, das eigentlich nur die Reihe wissenschaftlicher Kataloge zu allen Sammelgebieten des Braunschweiger Herzog Anton Ulrich-Museums fortsetzt, wie man erfährt, ist für Konrad Renger weit mehr als ein Bestandskatalog. Nach seinem Urteil ist es "ein kleines Kompendium zur flämischen Barockmalerei" und ein "Nachschlagewerk für Sammler und Liebhaber". Außerdem prophezeit er dem Buch, zu einem "Standardwerk für den Fachmann" zu werden. Charakteristisch für die Braunschweiger Sammlung ist, wie auch, so erfährt man, dieser Band zeigt, eine große Zahl von Gemälden kleinerer flämischer Maler. Daneben gibt es aber auch Werke von drei Hauptmeistern und "erlesene Gemälde" von Malern der "zweiten Reihe", berichtet Renger weiter. Nach kurzen Künstlerbiografien, so erfährt man vom Rezensenten, folgen im Band unter anderem jeweils thematische und stilkritische Erörterungen sowie ikonografische Hinweise. Die Texte, lobt Renger, zeichneten sich durch "eine erfreuliche Knappheit aus, die in Zeiten breiter Geschwätzigkeit geradezu sympathisch spröde" wirke.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Das Buch ist mehr als ein Bestandskatalog, es ist ein kleines Kompendium zur flämischen Barockmalerei, ein Nachschlagewerk für Sammler und Liebhaber und wird ein Standardwerk für den Fachmann sein." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)