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Knapp zwei Jahre lang (1996/97) hat der Autor als bislang einziger Deutscher eine Friedensmission der Vereinten Nationen in Afghanistan geleitet. Als UN-Botschafter verhandelte er mit allen wichtigen politischen Akteuren, mit führenden Taliban, Präsident Rabbani, General Dostum, Kommandant Massud und vermittelte zwischen den Parteien. In seinem Buch legt er die inneren Zusammenhänge eines Konflikts offen, die vom Abzug der Sowjets, dem Sturz und der Ermordung des von ihnen eingesetzten Präsidenten Najibullah, der Eroberung Kabuls und der Errichtung eines radikal-islamischen Regimes durch die…mehr

Produktbeschreibung
Knapp zwei Jahre lang (1996/97) hat der Autor als bislang einziger Deutscher eine Friedensmission der Vereinten Nationen in Afghanistan geleitet. Als UN-Botschafter verhandelte er mit allen wichtigen politischen Akteuren, mit führenden Taliban, Präsident Rabbani, General Dostum, Kommandant Massud und vermittelte zwischen den Parteien.
In seinem Buch legt er die inneren Zusammenhänge eines Konflikts offen, die vom Abzug der Sowjets, dem Sturz und der Ermordung des von ihnen eingesetzten Präsidenten Najibullah, der Eroberung Kabuls und der Errichtung eines radikal-islamischen Regimes durch die Taliban in teuflischer Logik zu dem Inferno vom 11. September 2001 geführt haben.
Autorenporträt
Dr. iur. Norbert Heinrich Holl studierte Jura in Köln, Paris und Luxemburg. Ab 1964 im Auswärtigen Dienst, war er in Athen, Houston, Beirut, Kairo, Paris, New Delhi tätig, 1990-96 Direktor des Südasienreferates. Nach seiner Abordnung an die UNO Juli leitete er ab 1996 als Nachfolger Mahmud Mestiris die Sondermission der UNO in Afghanistan mit Sitz in Djalalabad. Seine Bemühungen galten besonders der Vermittlung von Gesprächen zwischen den zerstrittenen Gegnergruppen der Taliban. Von 1998 bis Anfang 2001 war er Botschafter in Kuala Lumpur/Malaysia.
Rezensionen
Mission Impossible?
1996-1997 leitete der Diplomat Norbert Heinrich Holl die UNO-Sondermission in Afghanistan. Mit diesem Buch legt er seinen Erfahrungsbericht über das zähe und oft aussichtslose Ringen der Weltorganisation um Ausgleich zwischen den verfeindeten Parteien und Frieden in der Region vor. Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen und neuer kriegerischer Entwicklungen mit westlicher Beteiligung erscheint Holls Bemühen wie eine Sisyphos-Arbeit.
Mit Respekt und Augenmaß
Holl spricht mit Respekt von dem Land und seinen Leuten. Er schildert Begegnungen mit Talibanführern, mit dem Usbekengeneral Dostum und anderen politischen und militärischen Größen. Auch die Verflechtungen der USA mit Teilen der Taliban werden sichtbar. Natürlich aber bleibt Holl ganz Diplomat. Das Buch ist frei von politischen Statements. Eher findet man die sachkundigen Einschätzungen eines Insiders.
Der Beigeschmack bleibt
Offen bleibt die Frage, welche Rolle die UNO denn spielen sollte, besonders in der jetzigen Situation, in der andere Protagonisten wie die USA dominieren. Sicher kann ein solches Buch die Beantwortung nicht leisten. Als Dokument und vor allem auch als Lesebuch für Politiker, die Entscheidungen treffen müssen, ohne die tiefen Einblicke in die afghanische Gesellschaft zu haben wie ein Norbert Heinrich Holl, sollte es aber Pflichtlektüre werden. (Roland Große Holtforth, literaturtest.de)

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der Rezensent Konrad Watrin zeigt sich beeindruckt von Norbert Heinrich Holls Rückblick auf seine Zeit in Afghanistan. "Teilweise minuziös" schildert der Uno-Diplomat laut Watrin die letzten zehn Jahre der so unübersichtlichen wie leidvollen Geschichte Afghanistans und bringt dabei auch das schwierige Verhältnis zu Pakistan und den USA zur Sprache. Der Rezensent hebt hervor, dass Holl als Uno-Vermittler zwischen den zerstrittenen Kriegsparteien in unmittelbarer Nähe des Geschehens agierte und viele der beteiligten Akteure persönlich kannte. Auch die dubiose Rolle der USA, die die Taliban lange Zeit unterstützt hatten, wird in diesem Kontext beleuchtet. An der westlichen "Entrüstungskampagne" gegen die Taliban wolle sich der Autor nicht beteiligen, betont der Rezensent, ihm gehe es ein Verständnis der Koranschüler - handelt es sich doch um "Erben einer an Gewalt überreichen Geschichte". Die Frage allerdings, warum sich die Taliban auf "Gedeih und Verderb" mit den "arabischen Berufsterroristen" solidarisierten, kann laut Watrin auch Holl nicht abschließend klären.

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