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Der reformatorische Bildersturm war eine der größten Kulturrevolutionen in der Geschichte Europas. Zwischen 1520 und 1566 erfaßte er weite Teile des deutschen Sprachraums, der Niederlande, Frankreichs und der britischen Inseln. Bürgerschaften glaubten, Gott mit Gebet und Arbeit aufrichtiger verehren zu können als mit prunkvollem Kirchenschmuck und mit feierlichen Riten. Leibeigene hofften auf ihre Befreiung, wenn die Bilder als Repräsentanten der kirchlichen Macht abgeschafft wären. Doch der Weg zu diesem Ziel führte über Zerstörungen, denen Kunstschätze von unermeßlichem Wert zum Opfer…mehr

Produktbeschreibung
Der reformatorische Bildersturm war eine der größten Kulturrevolutionen in der Geschichte Europas. Zwischen 1520 und 1566 erfaßte er weite Teile des deutschen Sprachraums, der Niederlande, Frankreichs und der britischen Inseln. Bürgerschaften glaubten, Gott mit Gebet und Arbeit aufrichtiger verehren zu können als mit prunkvollem Kirchenschmuck und mit feierlichen Riten. Leibeigene hofften auf ihre Befreiung, wenn die Bilder als Repräsentanten der kirchlichen Macht abgeschafft wären. Doch der Weg zu diesem Ziel führte über Zerstörungen, denen Kunstschätze von unermeßlichem Wert zum Opfer gefallen sind. Die Umwälzungen betrafen nicht nur die Kultbilder, sondern erfaßten alle Lebensbereiche, die Musik, den Speisezettel und sogar die Zahl der Arbeitstage. Überall ging es um eine veränderte Umsetzung moralischer Grundsätze. Dem heutigen Blick zeigt sich ein Übergang zwischen zwei Welten, zwischen einer Festkultur und einer Kultur der Arbeit, zwischen einer Kultur der Sinne und einer Kultur des Verstandes.

Zum ersten Mal widmet sich eine Großausstellung dem irritierenden Phänomen des Bildersturms. Mehr als 200 erstrangige Exponate unterschiedlicher Gattung veranschaulichen das Aufeinanderprallen von mittelalterlicher Bildfrömmigkeit und reformatorischer Bilderstrenge. Das Bernische Historische Museum und das Musée de l'Oeuvre Notre Dame in Straßburg stellen sich gemeinsam dieser Aufgabe. Den Anstoß dazu gab der sensationelle Berner Skulpturenfund - über 500 Fragmente zerschlagener Heiligenfiguren, die erstmals in vollem Umfang der Öffentlichkeit gezeigt werden.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dass es sich bei dem Band um einen Ausstellungskatalog - einen "prachtvollen" dazu - handelt, streut der Rezensent so nebenbei ein. Auf die immerhin 450 Seiten und die Abbildungen (Bildersturm?) nimmt er kein einziges Mal explizit Bezug, Zitate sucht man vergebens in der Besprechung von Armin Adam. Allerdings: Verdankt er den Gedanken, "dass Bilderstürme Krisenmomente der Geschichte bezeichnen, in denen der politische Gehalt dessen, was wir Kunst nennen, nur zu deutlich wahrgenommen wurde", der Lektüre dieses Buches, so müsste man es lesen. Auch Adams aktueller Bezug zu der Zerstörungswut der Taliban und den Reaktionen des Westens ist ganz erhellend.

© Perlentaucher Medien GmbH