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Produktdetails
  • Verlag: Brill Fink
  • 1999.
  • Seitenzahl: 1095
  • Deutsch
  • Abmessung: 240mm
  • Gewicht: 1778g
  • ISBN-13: 9783770533329
  • ISBN-10: 3770533321
  • Artikelnr.: 07704365
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.10.1999

Was bleibt, aber stiftet der Index
In der "Großen Medienchronik" hatte er keine Spendierhosen an

"Ay me, what act, / That roars so loud, and thunders in the index?" Diese Frage der Mutter Hamlets könnte man auch an die "Große Medienchronik" stellen, die jetzt im Wilhelm Fink Verlag erschienen ist. Das von Hans Helmut Hiebel mit weiteren Helfern kompilierte Werk erfasst chronologisch und fast erschöpfend Medientechniken von eiszeitlichen Ritzungen auf Felsen und Knochen bis zur Microchip-Herstellung unserer Tage.

Vielleicht hätten die Kompilatoren noch einen Hinweis geben können auf den von Charles-François Dupuis 1778 bis 1789 betriebenen optischen Telegraphen (aber der heute ganz vergessene Dupuis ist mehr wegen seiner Mythenanalyse interessant). Die Geschichte der Medien ist auch eine Geschichte der Normierung. Deshalb vermisst man schon eher Einträge über wichtige Normen, beispielsweise ISO-Standards wie die Auszeichnungssprache SGML. HTML, auf dem das World Wide Web basiert, ist eine Art SGML-Dialekt.

Aber was röhrt so laut im Index? Wir erfahren neben vielem anderen, dass die erste Blattzählung mit gedruckten Ziffern von 1470 datiert; im selben Jahr arbeitet ein römischer Drucker erstmals mit einem Register (Index). Noch in der Zeit der Wiegendrucke, im letzten Viertel des fünfzehnten Jahrhunderts, kommen separates Titelblatt, Seitenzählung und Inhaltsverzeichnisse auf, diese immer noch grundlegenden Orientierungsmittel unserer Kultur. Über einen Sach-/Personenindex, der diese Weltgeschichte der Speicher-, Übertragungs- und Informationsverarbeitungsmedien in den verschiedenen Registern (Schrift/Druck/Post, optische Medien, akustische Medien, Übertragungsmedien, Computer) erschließt, verfügt natürlich auch die "Große Medienchronik". Doch welche donnernd böse Tat hat im Index die Seitenzahlen gefälscht, so dass aus einem Nachschlagewerk mehr ein - wenn auch sehr nützliches - Lesebuch wird? Hier war wohl selbst der Erzengel Gabriel machtlos, den Papst Pius XII. 1951 zum Schutzheiligen des Fernmeldewesens und damit der Medientechnik ernannt hat.

CHRISTOPH ALBRECHT

Hans Helmut Hiebel, Heinz Hiebler, Karl Kogler, Herwig Walitsch: "Große Medienchronik". Wilhelm Fink Verlag, München 1999. 1095 S., br., 98,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In einer Doppelrezension bespricht Dotzler neben diesem Buch auch Stephan Füssels Band "Gutenberg und seine Wirkung" (Insel-Verlag). Da Dotzler neben der eigentlichen Buchbesprechung auch auf das Leben und Werk des Medienwissenschaftlers McLuhan eingeht, wird als drittes Buch auch Philip Marchands "Marshall McLuhan - Botschafter der Medien (Deutsche Verlags-Anstalt) erwähnt.
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