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Im September 1999 nahm der Deutsche Bundestag seine Arbeit in dem erneuerten Reichstagsgebäude auf. Der Wallot-Bau bezeichnet den zentralen Ort deutscher Parlamentsgeschichte bis zum Ende der Weimarer Republik. Dieser Foto-Bildband ist "Bismarcks Reichstag" in der Leipziger Straße gewidmet - der Hof-Photograph Julius Braatz dokumentierte mit hierin den Alltag der Abgeordneten, das scheinbar zufällige Miteinander der Fraktionen und Gruppierungen im Foyer, die Arbeits- und Repräsentationsräume des Hauses sowie die parlamentarische Debatte im Plenarsaal. Nicht zuletzt ist das Buch eine Hommage an…mehr

Produktbeschreibung
Im September 1999 nahm der Deutsche Bundestag seine Arbeit in dem erneuerten Reichstagsgebäude auf. Der Wallot-Bau bezeichnet den zentralen Ort deutscher Parlamentsgeschichte bis zum Ende der Weimarer Republik.
Dieser Foto-Bildband ist "Bismarcks Reichstag" in der Leipziger Straße gewidmet - der Hof-Photograph Julius Braatz dokumentierte mit hierin den Alltag der Abgeordneten, das scheinbar zufällige Miteinander der Fraktionen und Gruppierungen im Foyer, die Arbeits- und Repräsentationsräume des Hauses sowie die parlamentarische Debatte im Plenarsaal. Nicht zuletzt ist das Buch eine Hommage an Julius Braatz, einen zu Unrecht vergessenen Pionier der dokumentarischen Fotografie.
Autorenporträt
Andreas Biefang ist seit 1993 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Parlamentarismus-Kommission.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.08.2002

Kleine Sensation

BISMARCKS REICHSTAG. Heute vergeht kein Tag, an dem nicht mehr oder weniger bedeutende Parlamentarier in der Morgenzeitung abgebildet werden. Diese "Medienpräsenz" trägt maßgeblich dazu bei, sie und die Politik, für die sie stehen, öffentlich bekannt zu machen. Der Weg zu dieser "Visualisierung" von Politik und ihrer Repräsentanten war allerdings lang und verschlungen, wie der von der Bonner Parlamentarismuskommission herausgegebene Fotoband zeigt. Zunächst waren es allein die Monarchen, die sich zur Legitimation ihrer Herrschaft der Öffentlichkeit im Bild präsentierten. Die Französische Revolution beschnitt nicht nur ihre politische Macht, sondern sie war auch der Beginn einer Ära, in der Bilder von Abgeordneten und des Parlaments, in dem sie die Interessen des Volkes vertraten, ein wesentlicher Bestandteil einer "demokratischen Kultur" wurden. Die hier veröffentlichten 136 Fotos aus dem Frühjahr 1889 sind eine kleine Sensation: Sie stammen aus dem Nachlaß des Berliner Fotografen Julius Braatz und zeigen "Bismarcks Reichstag" in seiner ganzen Vielfalt: zunächst dessen Sitz, die provisorisch umgebaute Königliche Porzellanmanufaktur - heute steht dort das Bundesratsgebäude -, der trotz seiner Schlichtheit durch seine Ausstattung mit Sinnsprüchen "großer Deutscher" und einem riesigen Porträt Wilhelms I. den Stolz der geeinten Nation symbolisierte. Dann die Abgeordneten - einzeln oder zusammen mit ihren Fraktionskollegen: Viele sind vergessen, andere wie der populäre Zentrumsführer Ludwig Windthorst, August Bebel oder der greise "Sieger von Königgrätz", Helmuth von Moltke, hingegen heute noch bekannt. Besonders eindrucksvoll sind die Momentaufnahmen des "Reichsgründers": In Uniform am Bundesratstisch beziehungsweise in der Reichskanzlei sitzend, zeigen sie Otto von Bismarck als die bestimmende Persönlichkeit des Parlaments, wenn nicht des Reiches. Daß Braatz dabei einen besonderen Moment - dessen letzten Besuch im Reichstag überhaupt - festgehalten hat, erhöht die historische Bedeutung der Fotos. Insgesamt ist die hervorragend eingeleitete Fotodokumentation eine einzigartige Quelle zur parlamentarischen Kultur in einer der wichtigsten Phasen deutscher Geschichte. Es ist daher sehr zu begrüßen, daß die Parlamentarismuskommission diese eindrucksvollen Bilder der Öffentlichkeit in einer Wanderausstellung präsentieren will. (Andreas Biefang: Bismarcks Reichstag. Das Parlament in der Leipziger Straße. Fotografiert von Julius Braatz. Droste Verlag, Düsseldorf 2002. 320 Seiten, 192 Abbildungen, 49,80 Euro.)

MICHAEL EPKENHANS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Michael Epkenhans ist sehr angetan von dieser Dokumentation des parlamentarischen Lebens während der Bismarck-Zeit, die gleichzeitig einen historischen Moment zeigt: nämlich den letzten Besuch Bismarcks im Reichtags. Auch ist der Band eine interessante Quelle, wenn man die Entwicklung der "'Visualisierung' von Politik und ihrer Repräsentanten" nachvollziehen möchte, denn dieser Weg war "lang und verschlungen", erklärt der Rezensent. Eine Zäsur stellte hier die französische Revolution dar, denn zuvor war es allein den Monarchen vorbehalten, sich ihrem Volk im Bild zu präsentieren. Insofern ist dieses Buch, das neben zahlreichen bekannten parlamentarischen Persönlichkeiten wie Moltke oder Bebel auch heute unbekannte Politiker zeigt, nach Ansicht des Rezensenten "eine einzigartige Quelle zur parlamentarischen Kultur in einer der wichtigsten Phasen deutscher Geschichte".

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