Ein Klassiker der erotischen Weltliteratur
Utsugi Tokusuke blickt auf ein ausgefülltes Leben zurück - Wohlstand, eine fürsorgliche Familie, vielfältiger Kunstgenuss. Doch als sein Körper ihn im Stich lässt, reiten ihn mehr und mehr seine sexuellen Obsessionen. Bestechend modern inszeniert Tanizaki Jun'ichir die radikale Beichte eines «perversen» alten Mannes.
Angestachelt von seiner Schwiegertochter, verfällt Tokusuke nochmals lustvollen Neigungen. Je dreister sich Satsuko geriert, desto größer das Vergnügen des großbürgerlichen Patriarchen. Soll sich die restliche Familie ruhig empören: Mit sündhaft teuren Geschenken erkauft sich der Alte die libidinösen Gunstbeweise der ehemaligen Revuetänzerin. Als er Satsuko auch noch auf seinem Grabstein verewigen will, scheint die Situation zu kippen. Ist die junge Frau wirklich das egoistische und zugleich honigsüße Biest, das der greise Tokusuke in seinem Tagebuch beschreibt?
Wie in seinen Essays begibt sich Tanizaki in diesem Roman auf die Suche nach absoluter Schönheit, doch endet sie hier in abgründiger Sinnlichkeit. Diesen dunklen Sog formt der Autor zu einem schnellen, mitreißenden Lesevergnügen.
Utsugi Tokusuke blickt auf ein ausgefülltes Leben zurück - Wohlstand, eine fürsorgliche Familie, vielfältiger Kunstgenuss. Doch als sein Körper ihn im Stich lässt, reiten ihn mehr und mehr seine sexuellen Obsessionen. Bestechend modern inszeniert Tanizaki Jun'ichir die radikale Beichte eines «perversen» alten Mannes.
Angestachelt von seiner Schwiegertochter, verfällt Tokusuke nochmals lustvollen Neigungen. Je dreister sich Satsuko geriert, desto größer das Vergnügen des großbürgerlichen Patriarchen. Soll sich die restliche Familie ruhig empören: Mit sündhaft teuren Geschenken erkauft sich der Alte die libidinösen Gunstbeweise der ehemaligen Revuetänzerin. Als er Satsuko auch noch auf seinem Grabstein verewigen will, scheint die Situation zu kippen. Ist die junge Frau wirklich das egoistische und zugleich honigsüße Biest, das der greise Tokusuke in seinem Tagebuch beschreibt?
Wie in seinen Essays begibt sich Tanizaki in diesem Roman auf die Suche nach absoluter Schönheit, doch endet sie hier in abgründiger Sinnlichkeit. Diesen dunklen Sog formt der Autor zu einem schnellen, mitreißenden Lesevergnügen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
"Tagebuch eines alten Narren" war Junichiro Tanizakis letzter Roman, bevor er 1965 starb. Für den Rezensenten Leopold Federmair liest er sich wie eine Parodie auf Tanizakis berühmtesten Roman, "Die Schwestern Makioka". Auch hier spielt ein Familienoberhaupt die Hauptrolle, doch ist der Patriarch inzwischen alt geworden. Begierden hat er immer noch, die schöne Schwiegertochter steht ihm gegen Geschenke dafür zur Verfügung. Wie der alte Mann seinen Lebenswillen behauptet, zu dem am Ende offenbar auch gehört, den richtigen Moment für den Abgang zu erkennen, hat Federmair gut gefallen. Zumal die "heitere Resignation", die den Roman durchzieht, den Figuren großen Spielraum gibt, so der Rezensent. Den Lesegenuss trübte die Übersetzung, die Federmair streckenweise "etwas verstaubt" findet. Doch hofft er inständig auf weitere Veröffentlichungen aus dem in Deutschland zum Teil noch ungeborgenen Tanizaki-Schatz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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«Ein meisterhafter Roman.» Berliner Zeitung, 23.01.2016