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Serners Lockerungsübungen für kluge Köpfe gehören in jeden Smoking! Geistreich, frech und pointiert, avancierte sein »Handbrevier« schnell zum Kultbuch. Denn nirgendwo ist das Lebensgefühl des literarischen Amoralismus gewitzter auf den Punkt gebracht als in Serners Maximen. »Die Welt will betrogen sein, gewiß«, heißt es da kurz und bündig: »Sie wird sogar ernstlich böse, wenn du es nicht tust.«
Der Knigge für Zyniker
Dieser Knigge für Zyniker gehört in jeden Smoking. Geistreich, frech und im Tonfall mondäner Kennerschaft verrät Serners Handbrevier, worüber man als Weltbürger tunlichst
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Produktbeschreibung
Serners Lockerungsübungen für kluge Köpfe gehören in jeden Smoking! Geistreich, frech und pointiert, avancierte sein »Handbrevier« schnell zum Kultbuch. Denn nirgendwo ist das Lebensgefühl des literarischen Amoralismus gewitzter auf den Punkt gebracht als in Serners Maximen. »Die Welt will betrogen sein, gewiß«, heißt es da kurz und bündig: »Sie wird sogar ernstlich böse, wenn du es nicht tust.«
Der Knigge für Zyniker

Dieser Knigge für Zyniker gehört in jeden Smoking. Geistreich, frech und im Tonfall mondäner Kennerschaft verrät Serners Handbrevier, worüber man als Weltbürger tunlichst im Bilde sein sollte: Instinkte und Manieren, Reisen und Hotels, Frauen und Männer, Gott und die Halbwelt.

Das Sernersche Benimmbuch für Filous spielt lustvoll mit den herrschenden Klischees von Moral und Wohlanständigkeit. Unverschämt, nicht selten ätzend werden die Widersprüche zwischen gesellschaftlichem Schein und Sein auf die Spitze getrieben: "Die Welt will betrogen sein, gewiss", heißt es etwa kurz und bündig: "Sie wird sogar ernstlich böse, wenn du es nicht tust."

Der erste Teil des Buches, 1918 in Lugano entstanden, war als "prinzipielles Handbrevier" angelegt - als subversive Sinn-Camouflage in bester Dada-Manier. Der zweite Teil, 1927 in Genf hinzugekommen, versteht sich dagegen als "praktische" Denk- und Handlungsanleitung für den modernen Amoralisten. Herrenzynismen wechseln mit Sentenzen der Weltgewandtheit, Travestien des Zeitgeists mit lebensphilosophischen Betrachtungen. Dank seiner süffisanten Nonchalance, seines "jesuitischen Snobismus" (Jörg Drews), übertraf das Werk vieles zeitgleich Entstandene an geistiger Sprengkraft. Während sich eine durch und durch bigotte Gesellschaft in den Saturnalien der Selbstidealisierung berauschte, schrieb ihr Walter Serners (1889-ca. 1942) die denkbar luzideste Ernüchterungsprosa auf den Leib. Bis heute gilt die "Letzte Lockerung" als elementarer Leitfaden für alle, die sich von der Schamlosigkeit der großen Welt nicht länger zum Narren halten lassen wollen.
Autorenporträt
Walter Serner (1889 ca. 1942), als Walter Eduard Seligmann im böhmischen Karlsbad geboren, studierte Jura in Wien, ehe er 1912 nach Berlin ging. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren zwischen Paris, Genf, Zürich und Italien pendelnd, war er der personifizierte Unruhegeist des Dada-Zeitalters. In den Zwanzigerjahren tat er sich als Essayist, Literat und Aktionskünstler hervor, ab 1928 tritt er dann nicht mehr öffentlich in Erscheinung. Von den Nazis verfolgt, lebte er noch einige Monate im Prager Ghetto, ehe er nach Theresienstadt deportiert wurde und sich seine Spur schließlich in einem deutschen Vernichtungslager verliert.

Andreas Puff-Trojan, geboren 1960 in Wien. Studium der Germanistik, Philosophie und Logik. Universitätslektorate in Budapest und Paris. Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten, 2003 Dozent an der Universität Osnabrück, seit 2010 Privatdozent für allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Kulturjournalist. Zahlreiche Veröffentlichungen in deutscher und französischer Sprache.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.02.2021

Rüstzeug für
die Zwanziger
„Letzte Lockerung“ von Walter Serner passt
verblüffend in die Gegenwart: eine Re-Lektüre
VON PETER RICHTER
Um einen Feuerball rast eine Kotkugel, auf der Damenseidenstrümpfe verkauft und Gauguins besprochen werden“: Das ist doch wohl bitte immer noch, 100 Jahre später, ein frischer erster Satz – selbst wenn im Moment eher ganztägig Schlafanzughosen getragen werden als Seidenstrümpfe und auch wenn gerade nicht sicher ist, ab wann wieder Gauguins besprochen werden können. (Die nächste Gelegenheit dazu wäre im Juni zwar eine Sonderschau, die die Nationalgalerie in Berlin plant; aber wer kann heute schon noch irgendwas planen.)
Jedenfalls: Wenn dermaßen oft von „Lockerungen“ die Rede ist wie jetzt – und zwar meist in der Formulierung, dass es leider noch nicht an der Zeit sei für „erste Lockerungen“ –, dann sucht man aus Prinzip und Trotz im Regal nach „Letzte Lockerung“, dem kleinen Buch von Walter Serner. Und wenn man es, weil es wirklich ein sehr kleines Buch ist, erst einmal nicht findet, daher schnell nachbestellen will, ist die Überraschung bös: Die hübsche Ausgabe in Manesses „Bibliothek der Weltliteratur“ ist auch schon wieder 14 Jahre alt und nicht mehr zu bekommen. Der Verlag wäre aber gut beraten, nachzudrucken.
Weniges lohnt zur Zeit so die Re-Lektüre, weniges passt so verblüffend gut in die Zeit, und das nicht nur, weil der Titel klingt wie die Schlagzeile, auf die eine coronamüde Welt wartet. Auch die Aphorismen darin lesen sich, als hätte Serner in Wahrheit junge Männer von heute vor Augen, wenn er etwa befindet, „die Mode der schwarzen Hornbrillen, welche der Funktion obliegen, Geist anzuschminken, steht durchaus neben jenen Vollbärten, die aus dreißigjährigen Halunken fünfzigjährige Respektspersonen machen.“ Seine Empfehlung: „Verzichte auf solche Kindereien.“
Bei Serner findet sich sogar nützlicher Rat für Leute, die der Dauerlockdown zum Ausrasten bringt: „Befällt dich die große Wut, unternimm sofort etwas. Wenn du nichts anderes in Griffnähe hast, erkläre einem sechsjährigen Mädchen die Kraft des Mondlichts.“
Umso wichtiger wäre bei einer Neuauflage auch wieder das kluge Nachwort von Georg M. Oswald, schon um immer im Auge zu behalten, dass dieser oft heiter klingende Text in Wahrheit eine bittere Anklageschrift ist und durch die Biografie des Autors zusätzlich politisches Gewicht erhält.
Denn Serner war 1899 unter dem Namen Walter Seligmann zur Welt gekommen, im böhmischen Karlsbad, wo sein Vater erst „Seligmanns israelitische Restauration am Marktplatz“ betrieb und später eine Zeitung herausgab. Der Sohn konvertiert zum Katholizismus, nimmt den Namen Serner an, studiert Jura, wird sogar promoviert, wohl mit einem Plagiat, wie ein Jurist vor ein paar Jahren herausgefunden hat, interessiert sich aber ohnehin eher fürs Schreiben. Der Vater, ein Patriarch mit aufwendig frisiertem Jahrhundertwendebart, zürnt diesen expressionistischen Versuchen. All das lässt bis hierhin an Kafka denken oder auch an Werfel. Serner reagiert aber radikaler als diese beiden: Er entflieht der bürgerlichen Existenz und zugleich dem Ersten Weltkrieg.
Während viele seiner Expressionistenkollegen, oft emotional aufgewühlte Bürgersöhne wie er selbst, sich zunächst noch mit Emphase an die Front werfen, geht Serner in die Schweiz, lernt in Zürich die Dadaisten kennen und schreibt in Lugano selber ein dadaistisches Pamphlet – den ersten Teil der „Letzten Lockerung“. Die Soirée, bei der er es 1919 vorträgt, endet im Tumult; Tristan Tzaras wenig später auf Französisch erschienenes „Manifest dada“ wird verdächtig ähnlich klingen – und viel mehr Aufmerksamkeit bekommen. Serner versucht sich daraufhin an Krimis, schließlich wird in Berlin ein Theaterstück aufgeführt, allerdings nur einmal, und umgehend verrissen. Danach bringt Serner nur noch eine einzige Sache heraus, den zweiten Teil der „Letzten Lockerung“.
Der erste Teil war noch ganz wütende Abrechnung mit den sich im Grabenkrieg selbst desavouierenden „Kultur“-Nationen: „Wie ekelerregend wird von hier aus die knüllige Ambition der Geistportiers, gute Europäer zu sein“, schimpfte Serner am Luganer See: „Globe-Trottel! Globe-Trottel!“ Ein Hund sei keine Hängematte, schreibt er zornig, und dass den Malern ohne diese wichtige Mitteilung „die Schmierfaust herunterfiele.“ Es ist ein Trommelfeuer aus Satzfetzen, das den fernen Krieg in aggressiv pazifistische Literatur übersetzen will. 1927 klingt er dagegen dann so neusachlich und abgeklärt wie Erich Kästners Fabian, nur im Smoking. „Lobe oft. Bewundere selten. Tadele nie“, gibt er jetzt mit auf den Weg, und: „Dein größter Vorteil? Nicht zu sein, was zu scheinst; ja nicht einmal scheinen zu wollen, was du nicht bist.“ Die Stimme dieses Ratgebers wandelt deutlich auf den Pfaden von Georges Manolescu, dem rumänischen Super-Hochstapler, der schon Thomas Mann zu seinem Felix Krull inspiriert hatte und dessen Memoiren gerade ebenfalls bei Menasse auf Deutsch erschienen sind.
Viele von Serners Direktiven betreffen erschlichenes Luxusleben im Grandhotel, lassen sich aber heute auch auf hellhörige Mietwohnungen übertragen: „Wöchentlich einmal beschimpfe in deinem Zimmer bei verschlossener Tür einen Herrn, der nicht bei dir ist, so heftig, daß man es im Korridor hören muß. Mehr noch als dies wird es imponieren, daß niemand den Bedauernswerten weggehen sah.“
Serners Verleger vermarktete das Werk mit dem Untertitel: „Ein Handbrevier für Hochstapler und solche, die es werden wollen“. Er verkaufte auch gleich den Autor als dandyesken Berufskriminellen. Als sich der Publizist Theodor Lessing nach Serner erkundigte, wurde ihm dieser als „internationaler Hochstapler im allergrößten Stil“ und gelernter Zuhälter beschrieben; gegenwärtig reise er als Betreiber mehrerer argentinischer Bordelle durch den Orient. Das war ganz einem Inhalt angepasst, in dem es unter anderem heißt: „Interessante Menschen (sozusagen) sind immer ein wenig brutal.“
Die Nazipresse griff Lessings Lob für den „schriftstellernden Mädchenhändler“ dankbar auf. Lessing wurde bekanntlich gleich 1933 von nationalsozialistischen Attentätern erschossen. Serner ging nach Prag, versuchte mit seiner Frau vergeblich nach China zu emigrieren, wurde im August 1942 deportiert und wenig später bei Riga ermordet. Zum Schweigen gebracht, bemerkt Oswald, wurde Serner allerdings schon in den Zwanzigern durch eine Atmosphäre des geifernden Hasses auf andere Gesinnungen. „Woher dieser Hass? Das Handbrevier predigt weder Revolution noch Mord und Totschlag. Es stiftet nicht zu Straftaten an, noch kommt es ihm sonderlich darauf an, welche gutzuheißen. Täuschung und Betrug sind nur Mittel zu dem immer gleichen Zweck, nicht mitmachen zu müssen.“
Nicht mitmachen zu wollen, gilt allerdings zu vielen Zeiten als ein besonders unverzeihliches Vergehen, vor allem da, wo mit bebender Unterlippe „Haltung“ und „Engagement“ befohlen werden. Dass Serner zur Zeit von Punk und New Wave wiederentdeckt wurde, ist kein Wunder.
Dass es von seiner „Lockerung“ derzeit keine vernünftige Ausgabe zu kaufen gibt, ist leider ebenfalls keins. Denn einerseits lautet zwar die Lehre, niemals irgendetwas mit irgendetwas anderem zu vergleichen, andererseits wird das halt trotzdem dauernd gemacht. Also: Corona ist nicht die Spanische Grippe, der vor 100 Jahren so viele Millionen zum Opfer fielen. Und die feierlichen jungen Menschen, die mit heiliger Überzeugung ihre Granaten aus dem Graben warfen, taten das damals in Flandern und Frankreich und nicht auf Twitter.
Und jetzt das große Aber, auf das Florian Illies neulich in der NZZ sehr zu Recht hingewiesen hat, wo er über die sonderbare Sehnsucht schrieb, mit der viele sich jetzt „unsere Zwanzigerjahre“ nach überstandener Pandemie als genauso rauschende Schampus-Sause herbeiimaginieren wie die „Berlin Babylon“-Version der letzten. Dabei wären, wenn überhaupt, die Analogien zu Inflation, Pleiten und Arbeitslosigkeit erst einmal naheliegender, von den politischen Extremismen und der latenten Bürgerkriegsstimmung zu schweigen.
Vielleicht wird man gerade dann Serners Handbrevier wieder brauchen für Rat oder zumindest Trost: „Habe eine Geheimtasche. Lerne hypnotisieren. Schließe manchmal plötzlich die Augen.“ Vielleicht wird es aber auch schon bald wieder verpönt sein, das Buch nur zu besitzen, denn Serners gelegentlicher Herrenzimmerton – „Wohne mit deiner Geliebten nicht zusammen. Allenfalls in demselben Haus.“ Oder: „Schimpfe auf den Hut einer Frau nur dann, wenn du genau weißt, wer sie ihr zu kaufen pflegt“ – dürfte für manche ein weltanschauliches Problem darstellen.
Andererseits steht bei Serner schon auf den ersten Seiten: „Weltanschauungen sind Vokabelmischungen.“ Und: „Ein Hund ist eine Hängematte.“
Wie ekelerregend ist
die knüllige Ambition
der Geistportiers
Kein Wunder, dass der
Autor von Punk und New Wave
wiederentdeckt wurde
„Lobe oft. Bewundere selten. Tadele nie.“: Walter Serner (1889 – 1942).
Foto: mauritius
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2007

Für Hochstapler

Das kommt einem bekannt vor: "Der Dr. Serner ist heute fast ein modischer Autor geworden, ein Autor für jüngere Männer, die schwarz tragen, Krawatten schon wieder und Turnschuhe nicht mögen, die das Wort Engagement nicht mehr hören können und dennoch ein kritisches, zum Zynismus neigendes Potential haben." Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn man solche Leute nicht auf der Buchmesse träfe - die Marotte, zu Schlips und Kragen Turnschuhe zu tragen, damit es nicht gar so schick, sondern irgendwie gebrochen aussieht, ist in der Tat aus der Mode gekommen. Dr. Serner ist allerdings schon lange tot - gestorben 1942, geboren 1889, also im selben Jahr wie Hitler und Chaplin, unter dem Namen Walter Eduard Seligmann in Karlsbad. Der studierte Jurist hat nicht sehr viele Lebensspuren hinterlassen; welche das sind, das teilt Georg M. Oswald in seinem instruktiven Nachwort mit. Serners Handbrevier, das erstmals 1920 und dann, erweitert, 1927 veröffentlicht wurde, kommt jedenfalls wie gerufen für die noch verbleibenden zwei Messeabende mit ihren Verlagsempfängen. "Letzte Lockerung" heißt das Ding, ein "Handbrevier für Hochstapler und solche, die es werden wollen". Mehr muss man dazu gar nicht sagen. Der ursprüngliche Titel dieser frechen Schrift verrät, wo diese anzusiedeln ist: "Letzte Lockerung manifest dada". Mit dem Dada-Kram kann man sich auch nach der Messe noch beschäftigen; jetzt sollte jeder, der sich bei den Empfängen noch etwas wichtig machen will, zu den Kernstellen vordringen: "Wer ins Debattieren gerät, dem antworte nicht mehr. Nur wer monologisiert, wird dir vielleicht etwas sagen." Und dann: "Schweige nur dann lange, wenn du die Situation vergiften willst." Das klingt doch recht brauchbar. (Walter Serner: "Letzte Lockerung". Ein Handbrevier für Hochstapler und solche, die es werden wollen. Herausgegeben von Andreas Puff-Trojan. Mit einem Nachwort von Georg M. Oswald. Manesse Bibliothek der Weltliteratur. Manesse Verlag, Zürich 2007. 296 S., geb., 17,90 [Euro].)

edo.

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"Dass dieses Lehrbuch nun wieder greifbar ist, in einer schönen und handlichen Ausgabe für die Smoking-Tasche, ist nicht nur ein literarisches Ereignis." Welt am Sonntag
"Zu den ›dunklen Schriftstellern des Bürgertums‹ gehört Serner wie Baudelaire und Flaubert." Jörg Drews

"Mancher schüttelt den Kopf, wenn man diesem Korpus von Maximen und Reflexionen den entlarvungspsychologischen Rang von Schriften Nietzsches und Freuds zuweist, aber so ist es nun einmal." Süddeutsche Zeitung

"Was für ein Karl, dieser Walter Serner!" SWR Forum Buch

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Jörg Drews freut sich über das Dada-Manifest Walter Serners, dessen zweite Fassung von 1927 Andreas Puff-Trojan mit Kommentaren wiederaufgelegt hat. Bei Dada-Lesungen in Genf und Zürich hatte der studierte Jurist 1920 den ersten Teil, das in Dada einführende Manifest "Letzte Lockerung" erstmals vorgetragen, später ergänzte er es um ein "Handbrevier" mit 580 dadaistischen Merksätzen. Aus Sicht des Rezensenten bringt er damit "Dada intellektuell auf den Punkt wie kein anderer". Zugleich nihilistisch und "von geradezu halkyonischer Heiterkeit" begegne Walter Serber dem Nichts mit "kalten, illusionslosen, dabei spielerischen" Sätzen, vergesse dabei nie: "Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter".

© Perlentaucher Medien GmbH