Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 19,00 €
  • Buch mit Leinen-Einband

1 Kundenbewertung

1885 entstanden, wurde das Bergarbeiter-Epos "Germinal" zum gefeierten Schlüsselwerk des europäischen Naturalismus. Meisterhaft verkettet Zola individuelle Schicksale mit den gesellschaftlichen Umbrüchen seiner Zeit und schuf so eines der eindrucksvollsten epischen Zeugnisse der fortgeschrittenen Industrialisierung. Nordfrankreich im ausgehenden 19. Jahrhundert: Die Industrialisierung hat dramatische Umwälzungen mit sich gebracht. Überall rauchen die Schlote der Kohlehütten, in den Schächten arbeiten unter unvorstellbaren Bedingungen Männer, Frauen und Kinder. Die Verelendung ganzer…mehr

Produktbeschreibung
1885 entstanden, wurde das Bergarbeiter-Epos "Germinal" zum gefeierten Schlüsselwerk des europäischen Naturalismus. Meisterhaft verkettet Zola individuelle Schicksale mit den gesellschaftlichen Umbrüchen seiner Zeit und schuf so eines der eindrucksvollsten epischen Zeugnisse der fortgeschrittenen Industrialisierung.
Nordfrankreich im ausgehenden 19. Jahrhundert: Die Industrialisierung hat dramatische Umwälzungen mit sich gebracht. Überall rauchen die Schlote der Kohlehütten, in den Schächten arbeiten unter unvorstellbaren Bedingungen Männer, Frauen und Kinder. Die Verelendung ganzer Bevölkerungsschichten wird zum Nährboden wachsender Unruhe. Der Held des Romans, der junge Étienne Lantier, ruft zum Widerstand gegen die unerträgliche Ausbeutung auf. Er gewinnt Anhänger unter seinen Leidensgenossen, es kommt zum Streik...
Émile Zola (1840 1902) hatte monatelang mit Bergleuten zusammen gelebt und gearbeitet, bis er, wohl unter dem Eindruck des gewaltsam beendeten Bergarbeiterstreiks in Anzin, seinen Roman niederschrieb. Eindringlich führt er die verzweifelte Lage der Bergleute vor Augen und vermeidet dabei konsequent jede Schwarzweißmalerei. Weder idealisiert er die Arbeiter, noch dämonisiert er die Besitzenden: Mit unbestechlichem Blick entlarvt er den moralischen Verfall auf beiden Seiten und deutet ihn als Folge der gesellschaftlichen Misere. Einst das Fanal einer neuen literarischen Epoche, inspirierte das revolutionäre Werk Autoren nachfolgender Generationen bis in unsere Zeit.
Autorenporträt
Emile Zola (1840-1902) war Dockarbeiter, Verlagsangestellter und Journalist. 1898 protestierte er gegen die Verurteilung von A. Dreyfus, mußte ins Exil nach England und kehrte nach einem Jahr amnestiert und gefeiert zurück. Sein Hauptwerk ist der 20bändige Romanzyklus 'Les Rougon-Macquart'.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.04.1996

1885
Emile Zola "Germinal"

An einem Mann wie Emile Zola scheitert aller Purismus: Er ist ein gräßlicher Moralist, ständig hebt er den gesellschaftskritischen Zeigefinger, er bringt soziologische Befunde und Reportagen mit Literatur gewordener Realität durcheinander, er ist schrecklich eindeutig für die Guten und gegen die Schlechten, er agitiert für Klassenkampf und Gewerkschaftspolitik, und wenn er mit der Kunst nicht weiterweiß, macht er aus allem ein passendes Symbol, aus einem Schacht, aus einer Lokomotive, aus einer Dirne, aus einem leider unberührt gebliebenen Busen. Es scheint ihn auch kaum zu kümmern, was bei ihm aus der Kunst des Romans wird - aber fast immer, wenn er dann wieder fertig ist mit einem der zwanzig Stücke seines riesigen Zyklus, ist daraus ein ganz umwerfendes Stück Literatur geworden, und je wütender er beim Recherchieren darüber war, bloß durch ein Buch und nicht wirklich die scheußliche Realität ändern zu können, um so besser wurde dann das Buch (grausames Los, und wie den Kapitalisten kann auch den Autor nur der Erfolg mit ihm versöhnen). Eines der größten Beispiele dafür ist dieser Roman, worin Zola, zum ersten Mal als einer, der wirklich da unten war und kein Grauen bemänteln wollte mit Berggeistern und Glückauf, die Verwüstung beschreibt, die die furchtbare Grubenarbeit jener Zeit unter den Menschen, in ihnen, zwischen ihnen anrichtete. Mitleid und Grauen und Wut mischen bei ihm dann Kitsch und Fakten und Pamphlet so bedenkenlos in eins, daß man auch heute noch, schwankend zwischen reiner Faszination und schweren ästhetischen Gewissensnöten, nur staunen kann über ein Genre, über eine Kunst, die offenbar alles aushalten können. Immer übrigens, wenn Zola einen Roman gut verkauft hatte, baute er sich an sein außerordentlich geschmackloses Haus ein neues Türmchen an, das er auch noch nach dem Roman benannte. (Emile Zola: "Germinal". Roman. Unter Verwendung der Übersetzung von Armin Schwarz mit einem Nachwort herausgegeben von Wolfgang Koeppen. Reclam Verlag, Stuttgart 1974. 622 S., br., 21,- DM; ebenfalls bei Insel, Frankfurt am Main und Leipzig, mit derselben Übersetzung, und im Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin, hier deutsch von Balzer/Schlaf, aus der vergriffenen Gesamtausgabe des Zyklus von Rita Schober.) R.V.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Vor hundert Jahren starb Emile Zola, bis heute eine Ikone der Intellektuellen und zugleich einer der verachtetsten Autoren unter den großen Namen der Literaturgeschichte, weiß Rezensent Gustav Seibt. Das Negativimage, das Zola immer noch anhaftet, schreibt Seibt vor allem dessen Faible für extreme Effekte zu. Zolas Größe als Autor sieht Seibt in seinem prognostischen Blick und seiner realitätsversessenen, rastlosen Schreibweise. So findet er "überraschende Parallelen" zwischen Zolas Werk und den Erfahrungen unserer Gegenwart. In Zolas Roman "Rom" erblickt er gar das "Muster des großen Hauptstadtromans". Rechtzeitig zum Gedenktag ist nun Zolas "Germinal" in einer "vorzüglichen" Neuübersetzung von Caroline Vollmann erschienen, Zolas "ästhetisch gelungenstes Buch", freut sich Seibt. Obwohl Zola auch hier die monochrome Wucht seiner Sozialschilderung "fast schmerzhaft" mit den verkitschen Öldrucken der Liebeshändel und Verratsgeschichten konstrastiere. Doch Seibt wirbt um Verständnis. Der Dokumentarroman dürfe, um tragen zu können, melodramatisch sein, und so habe er seine besten Nachfolger im Film gefunden. Filmisch findet Seibt dann auch viele von Zolas Konstruktionen, weil sie immer wieder auf den maximalen Kontrast setzten. In "Germinal" führt Zola nach Seibts Beschreibung den Leser aus der eisig-hitzigen Nachtschwärze des Arbeiterlebens unvermittelt in die lauschige Wärme eines bürgerlichen Frühstückstisches. Fazit des Rezensenten: "Selten wurde soziale Ungerechtigkeit so unmittelbar fühlbar gemacht."

© Perlentaucher Medien GmbH
…mehr
»Ein zeitloser Protestschrei gegen die Unterdrückung.« The Guardian