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Vernunft ohne Glaube ist gewissenlos, Glaube ohne Vernunft ist blind.
Es ist höchste Zeit, dass Religion und Wissenschaft, Glaube und Vernunft zueinander finden. Denn die Menschheit steht vor gewaltigen Herausforderungen: Fundamentalisten jedweder Herkunft bedrohen unser Zusammenleben, militante Religionen und entfesselte Wissenschaften zerstören die Grundlagen unserer Zivilisation.
Die freche Antwort auf alle Verächter des Glaubens und der Vernunft.
Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Mensch? Was ist das Leben?
Seit Jahrtausenden beschäftigen diese Fragen die Menschen,
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Produktbeschreibung
Vernunft ohne Glaube ist gewissenlos, Glaube ohne Vernunft ist blind.

Es ist höchste Zeit, dass Religion und Wissenschaft, Glaube und Vernunft zueinander finden. Denn die Menschheit steht vor gewaltigen Herausforderungen: Fundamentalisten jedweder Herkunft bedrohen unser Zusammenleben, militante Religionen und entfesselte Wissenschaften zerstören die Grundlagen unserer Zivilisation.

Die freche Antwort auf alle Verächter des Glaubens und der Vernunft.

Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Mensch? Was ist das Leben?

Seit Jahrtausenden beschäftigen diese Fragen die Menschen, und lange Zeit bestimmten Theologen und Kirchenfürsten den Ton der Debatte. Doch spätestens seit dem 20. Jahrhundert hat die Religion als sinnstiftende Instanz ausgedient. An ihre Stelle sind die Naturwissenschaften getreten. Doch diese sind damit überfordert, stellt Alexander Kissler fest. Denn auf den Feldern, auf denen heute die Zukunft der Menschheit gewonnen oder verloren wird Biotechnologie, Umweltschutz, Wirtschaftsethik stehen sich nicht Wissenschaft und Religion gegenüber, sondern Vernunft und Unvernunft.

Doch fundamentalistische Überzeugungen, seien sie religiös oder wissenschaftlich motiviert, bieten keinen Ausweg aus dieser Sinn- und Lebenskrise. Was wir nötiger denn je brauchen, ist ein Glaube, der die modernen Wissenschaften vor Gewissenlosigkeit, und ein Wissenschaftsverständnis, das den Glauben vor Blindheit bewahrt.

Alexander Kisslers Essay über das Verhältnis von Glaube und Vernunft nimmt die Debatten der vergangenen 3000 Jahre in den Blick, schlägt den Bogen von Moses zu Schiller, schaut Goethe dabei zu, wie er das Kulturchristentum erfindet, folgt Richard Dawkins auf das blaue Sofa und führt mitten hinein in die aktuellen Diskussionen um die Frage, ob der Mensch mehr ist als eine empfindsame Maschine.
Der Journalist und Kulturwissenschaftler entlarvt den antireligiösen Furor der Neuen Atheisten als menschenverachtenden Irrweg und stellt dieser Hybris den Imperativ eines aufgeklärten Christentums gegenüber: Vernünftig wäre es, Demut und Selbstkritik zu üben angesichts der gewaltigen Aufgaben, vor denen die Menschheit heute steht. Vernünftig wäre es auch, dem Gegenüber jene Vernunft zuzutrauen, die man für sich selbst in Anspruch nimmt.
Autorenporträt
Alexander Kissler, geboren 1969, leitet seit Januar 2013 das Kulturressort des Monatsmagazins "Cicero". Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Medienwissenschaften in Marburg schrieb er von 1999 bis 2001 für das Feuilleton der FAZ. Von 2002 bis 2010 war er Kultur- und Medienjournalist bei der "Süddeutschen Zeitung", bevor er 2010 als Redakteur zum Magazin "Focus" wechselte. Einer seiner Schwerpunkte sind religiöse Themen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.04.2008

Nehmt euch ein Beispiel an Chesterton!
Alexander Kisslers Theologenschelte im Angesicht des "Neuen Atheismus"

Wo sind sie, die Stellungnahmen der Theologen zum sogenannten "Neuen Atheismus"? Warum bleiben sie hierzulande weitgehend aus? Mutmaßliche Gründe wären schnell zur Hand. Eine ernsthafte Beschäftigung lohne nicht; zu abstrus, banal und ordinär gebärdeten sich die Pamphlete eines Dawkins oder Hitchens; außerdem erübrige sie sich, weil die militante Gottlosigkeit bekanntermaßen zum Massenphänomen ohnehin nicht taugt, dem Normalbürger die leidenschaftliche Verneinung suspekt bleibt; schließlich mag die Befürchtung eine Rolle spielen, dass ein derartiges Interesse dem "Neuen Atheismus" nur ein noch größeres mediales Forum, als er dies derzeit schon besitzt, beschere.

Alexander Kissler wischt derartige im Taktischen bleibenden Überlegungen beiseite. Er kritisiert solche Religionskritiker, die das Christentum als Inbegriff des Inhumanen geißeln, um zugleich das Lebensrecht behinderter Menschen zu bestreiten; solche, die das christliche Dogma als Hokuspokus und die Existenz von Außerirdischen als Selbstverständlichkeit darstellen; solche, die einer religiösen Intoleranz die Tür weisen und dem Antisemitismus das Tor öffnen.

Warum, fragt Kissler, sehen Gläubige und Kirchen über derartige Invektiven großzügig hinweg oder nehmen sie überhaupt nicht als das wahr, was sie sind: Angriffe auf religiöse Überzeugungen? Statt die inflationäre Berufung der Religionskritik auf "Vernunft" als Etikettenschwindel zu entlarven, mischen religiöse Menschen laut Kissler allzu bereitwillig den Glauben zu einem gesellschaftlich kompatiblen "Einheitsbrei" zusammen. Die Kirchen wollten bisweilen nicht einmal mit ihren ureigenen Anliegen "stören", heischten lieber nach dem Lob der säkularen Öffentlichkeit. Kissler nennt beredte Beispiele. Der Evangelische Kirchentag, dessen zentrale Botschaft der Atomausstieg ist; der katholische Bischof, der sich einen Witz erlaubt und sich diebisch freut, dass auch sogenannte kirchenferne Kreise ihn lustig fanden.

Schon der provokante Anfangssatz des Buches lässt keinen Zweifel daran, dass der Autor nicht bereit ist, dergleichen Anbiederungen an einen vermeintlichen Zeitgeist in Kauf zu nehmen, um dem christlichen Glauben den säkularen Segen zu verschaffen. "Nur der Glaube kann die Vernunft zu sich selbst befreien." Das vorliegende Buch wolle die Wahrheit dieses Satzes darlegen. Ein Anspruch, der nicht gering ist. Leicht kann man sich an ihm verheben. Was dann auf fast dreihundert Seiten folgt, ist freilich kein theologisches Traktat über das Verhältnis von Glauben und Vernunft, keine pastorale Weichspülung oder Hirtenrhetorik. Es ist eine scharfzüngige Streitschrift, wie sie hierzulande, zumal wenn es um religiöse Fragen geht, selten zu finden ist, ja als geradezu unschicklich gilt, wenn es um die Verteidigung des Glaubens geht. Nicht umsonst ruft Kissler die Theologen dazu auf, sich ein Beispiel an Chesterton zu nehmen, der immer dann zur intellektuellen Höchstform auflief, wenn er sich in die Enge getrieben fühlte.

Kisslers ceterum censeo ist, dass nur eine gläubige Selbstbeschränkung der Vernunft ihre Vernünftigkeit gewährleisten kann. Natürlich scheint auch bei Kissler das Dilemma aller Vernunftkritik durch: Wer setzt den Maßstab für "richtige" und "falsche" Vernunft? Darauf kann am Ende nur mit persönlichen Setzungen geantwortet werden. Kissler nimmt eine solche Setzung vor, indem er auf die Geschichte des Christentums und seiner Kritiker im Namen der Vernunft, von Celsus bis Dawkins, zurückgreift. Er bietet eine Fallsammlung historischer Konstellationen im Verhältnis von Glauben und Vernunft. In den Beispielen erscheint die Geringschätzung des Glaubens als rationales Debakel. Ein Reformator Zwingli, der in seinem sinnenfeindlichen Rigorismus das Kind mit dem Bade, den Glauben mit dem vermeintlichen Aberglauben ausschüttet, ein in ironischer Distanz verharrender "Kulturchrist" Goethe, dem am Katholizismus nurmehr die sinnenhafte Vielgestaltigkeit, nicht die dogmatische Eindeutigkeit interessiert, und ein Toleranzprediger Voltaire, der dem Judentum gegenüber die Intoleranz in Person ist.

Die Schlussfolgerungen sind im Einzelnen nicht immer zwingend, anregend jedoch stets. Kissler zeigt, dass der angebliche "Neue Atheismus" so neu nicht ist, sein Bart bis zum antiken Spötter Celsus reicht. Seine Sympathien gelten vor allem Papst Johannes Paul II. und seiner Enzyklika "fides et ratio" aus dem Jahr 1998, deren zentrale Aussage sich mit Kisslers These weitgehend deckt. Ob sie sich allerdings im platonischen Gewande vermitteln lässt, wie Papst Benedikt XVI. glaubt, bezweifelt der Autor. Zu sehr mit dem Stigma der Diesseitsfeindlichkeit behaftet sei diese Philosophie auch im christlichen Milieu, um noch als Transmissionsriemen für die Botschaft Jesu Christi zu taugen. Kisslers Buch ist erfrischend angriffslustig und regt auch dort zum Nachdenken an, wo es übers Ziel hinausschießt.

THOMAS JANSEN

Alexander Kissler: "Der aufgeklärte Gott". Wie die Religion zur Vernunft kam. Pattloch Verlag, München 2008. 272 S., geb., 16,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.03.2008

Kollisionen
Von SZ-Autoren: Alexander Kissler über Glaube, Vernunft, Atheismus
Ein Sonderweg nähert sich seinem Ende: Künftig werden auch in Deutschland die Gläubigen und die Ungläubigen scharf die Klingen kreuzen. Die neo-atheistische Bewegung gewinnt Raum, ein selbstbewusstes Christentum nicht minder. Vor diesem Hintergrund rekapituliert Alexander Kissler, Autor im SZ-Feuilleton, die Kollisionsgeschichte von Glaube und Vernunft. Er wendet sich gegen den experimentell zugespitzten, globalisierungskonformen Vernunftbegriff, wie ihn die neoatheistische Avantgarde propagiert. Er plädiert stattdessen für ein neues Bündnis „von jenem Glauben, der der Vernunft sich öffnet, weil er sie in sich trägt, und von jener Vernunft, die den Glauben verstehen will, weil auch sie aus Freiheit geboren ist und Wahrheit sucht.” Stationen am Wegesrand sind Abraham, Moses und Ulrich Zwingli, Voltaire und Kleist, Giordano Bruno und Goethe, Hans Küng und Karlheinz Deschner, Jürgen Habermas und Benedikt XVI. Dem umstrittenen atheistischen Kinderbuch „Wo bitte geht’s zu Gott?” ist ebenso ein Kapitel gewidmet wie dem Transhumanismus angelsächsischer Prägung. Der kurzweilige Gang durch die Jahrhunderte endet auf einem blauen Sofa. Dort trifft der Autor schließlich seinen Antipoden, Richard Dawkins. SZ
ALEXANDER KISSLER: Der aufgeklärte Gott. Wie die Religion zur Vernunft kam. Pattloch Verlag, München 2008. 286 Seiten, 16,95 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als "erfrischend angriffslustig" hat Thomas Jansen Alexander Kisslers Stellungnahme zum "Neuen Atheismus" und zu den (Nicht-)Reaktionen der Kirche empfunden. Deutlich spürbar ist für Jansen die Provokation des Unterfangens, die Kirche für die Anbiederung an den Zeitgeist zu kritisieren. Kisslers Buch liest er nicht als theologisches Traktat, sondern streitbare Vernunftskritik, die sich ihres Dilemmas (subjektiver Setzungen) bewusst ist. Kann er Kisslers Schlüsse auch nicht immer "zwingend" finden, was der Autor an Historischem zum Verhältnis Glauben und Vernunft zusammenträgt, erscheint ihm stets anregend.

© Perlentaucher Medien GmbH