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Blaise Pascal (1623-1662) war ein Wunderkind und das größte Genie Frankreichs: ein rastloser, nervöser Querdenker, ein zweifelnder und verzweifelnder Christ. Seine Erkenntnisse in Mathematik und Philosophie waren bahnbrechend, und unsterblich sind seine Gedanken über Würde und Elend des menschlichen Daseins. Sein Biograph entwirft mit Leidenschaft das große Drama dieses universellen Geistes.
Ohne fremde Hilfe leitete das 13jährige Wunderkind Blaise Pascal (1623 - 1662) die Grundlagen der Geometrie und Mathematik ab, entwarf als junger Mann die der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik.
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Produktbeschreibung
Blaise Pascal (1623-1662) war ein Wunderkind und das größte Genie Frankreichs: ein rastloser, nervöser Querdenker, ein zweifelnder und verzweifelnder Christ. Seine Erkenntnisse in Mathematik und Philosophie waren bahnbrechend, und unsterblich sind seine Gedanken über Würde und Elend des menschlichen Daseins.
Sein Biograph entwirft mit Leidenschaft das große Drama dieses universellen Geistes.

Ohne fremde Hilfe leitete das 13jährige Wunderkind Blaise Pascal (1623 - 1662) die Grundlagen der Geometrie und Mathematik ab, entwarf als junger Mann die der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik. Die Binomischen Formeln gehen auf ihn zurück, eine Abhandlung über Kegelschnitte verfaßte er mit 16 Jahren, skizzierte die erste Rechenmaschine mit 19 Jahren und formulierte mathematische Einsichten für die Infinitesimalrechnung, ohne die moderne Techniken undenkbar wären - eine rastlose, nervöse Existenz.

Vorläufer von Newton und Leibniz, Vordenker von Nietzsche, Kafka, Camus und Sartre ist er ein innerlich zerrissener Christ, der eine Wette für die Existenz Gottes einging und doch an seinen Zweifeln litt: Pascal ist der erste, der die Dramatik, den Glanz und das Elend menschlichen Daseins hellsichtig, virtuos und vollendet formuliert hat - ein Genie für das 21. Jahrhundert.
Autorenporträt
Jacques Attali, geboren am 1. November 1943 in Algier, ist Ökonom und ehemaliger Berater von François Mitterrand. Promotion in Wirtschaftswissenschaften, Diplom der École polytechnique, der Bergbauschule, des Instituts politischer Studien in Paris und der ENA, hat eine Professur inne und war Mitglied des Conseil d‘État. Er galt als das »enfant terrible« der französischen Politik- und Kulturszene im Umfeld von François Mitterrand.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.11.2006

Das gequetschte Genie
Radikal als Zweifler, humorlos als Theologe, aggressiv als Polemiker, abstrakt als Mathematiker, liebevoll als Pädagoge: Jacques Attali entschlüsselt die multiple Persönlichkeit Blaise Pascals Von Manfred Geier
In den letzten Jahren seines kurzen Lebens – er wurde nur 39 Jahre alt – machte sich Blaise Pascal (1623­1662) vor allem Gedanken über das Dasein des Menschen. Das Studium der abstrakten Wissenschaften Mathematik und Geometrie, in denen er Hervorragendes geleistet hatte, war ihm verleidet, weil es ihn von dem entfremdete, was er für das menschliche Leben als wesentlich hielt. Erst nach seinem Tode sind des „Herrn Pascals Gedanken über die Religion und einige andere Themen” veröffentlicht worden und haben den Denker der „Pensées” als eine zentrale Gestalt jenes Grand Siècle erkennen lassen, in dem die französische Sprache, angeregt und getragen durch einen einzigartigen enthusiastischen Geist, ihre geschliffenste Form entwickelte.
Um den „entscheidenden Moment ihrer glanzvollen Geschichte verständlich zu machen”, hat Jacques Attali seine Biographie des französischen Wissenschaftlers und Philosophen Blaise Pascal geschrieben. Er wollte damit nicht nur der Sprache seine Ehre erweisen, „die mich das Denken lehrte”, sondern auch den Glanz dieser Epoche, die durch das Wirken von La Fontaine, Molière, Descartes, Fermat, Racine und Corneille geprägt war, zum Strahlen bringen, um damit gegen jenes vereinheitlichende globale Modell Einspruch zu erheben, „welches auf der angelsächsischen Demokratie, der Unterhaltungsindustrie Hollywoods und dem amerikanischen Handel beruht.”
Nun mag dieser Patriotismus Attalis, der als Wirtschaftsfachmann, hoher Staatsbeamter und langjähriger persönlicher Berater des ehemaligen Staatspräsidenten Francois Mitterand tätig war, zwar respektabel sein, sofern er das „französische Genie” des 17. Jahrhunderts aus seiner geschichtlichen Vergessenheit zu lösen versuchte. Und Blaise Pascal konnte mit guten Gründen als die beispielhafte Verkörperung dieses Genies herausgehoben werden. Doch Pascal selbst sprach niemals über Frankreich, es sei denn mit ironischem Ton über einige eigenartige Bräuche in der Provinz. Er liebte sein Land nicht, schrieb ihm auch keinen besonderen Wert zu. Und obwohl er zweifellos ein in Frankreich geborenes und gestorbenes Genie war, so war er doch universell in seinen mathematischen, geometrischen und physikalischen Forschungen und seinen philosophischen Gedanken. Erfreulicherweise spielt dieses „Universalgenie” die Hauptrolle in Attalis Biographie, in der der französische Glanz nur in der Einleitung und im Schlusskapiitel gepriesen wird. So war es auch eine glückliche Entscheidung, dass die französische Originalausgabe „Blaise Pascal ou le génie francais” in der deutschen Übersetzung als „Blaise Pascal. Biographie eines Genies” tituliert worden ist.
Sie beginnt mit dem Bericht über das sonderbare Leiden eines Kleinkindes, das von heftigen Krämpfen gepeinigt wurde und in eine tödliche Trance zu versinken drohte, sobald es fließendes Wasser oder die körperliche Annäherung seiner Eltern wahrnahm. Sie schildert die unerträglichen Kopf- und Bauchschmerzen, unter denen Pascal seit seinem 18. Lebensjahr tagtäglich litt. Sie endet mit der Autopsie eines 39-jährigen Toten, dessen Magen entstellt, dessen Darm verdorben und dessen Gehirn durch Blutungen gequetscht war. Doch all diese körperlichen Leiden konnten jenen „Geist” nicht schwächen, den Pascal in seinen „Gedanken” den großen Genies zuschrieb und durch einen „unendlichen Abstand” zum Körper auszeichnete.
Diesem außergewöhnlichen Geist ist Attali Schritt für Schritt gefolgt. Er hat ihn an den frühen mathematischen Forschungen des Wunderkindes aufgezeigt, an der 1639 erschienenen „Abhandlung über die Kegelschnitte”, in der die Grundprinzipien der projektiven Geometrie entworfen wurden, und an dem Bau der ersten Rechenmaschine drei Jahre später. Ausführlich dargestellt werden die 1646 angestellten experimentalphysikalischen Untersuchungen zum Atmosphärendruck und zum Vakuum und die 1654 vollzogene Grundlegung der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Anschaulich vergegenwärtigt wird die „Nacht des Feuers”, in der sich Pascal am 23. November 1654 wie in einem Schock durch eine göttliche Erleuchtung geblendet fühlte, in deren Licht er sich den Rest seines Lebens zu verstehen versuchte.
Attali verdeutlicht, mit welch furchterregender Polemik sich Pascal, versteckt hinter dem Pseudonym des erleuchteten „Louis des Montalte”, 1656 und 1657 in seinen „Provinzbriefen” mit den Jesuiten darüber stritt, in welchem Maße der Mensch ein freies Wesen sei oder unter der Macht göttlicher Gnade und Eingebungen stehe. Und er schildert den Hintergrund jener „Gedanken”, in denen sich Pascal, maskiert als der selbstkritische Analytiker „Salomon de Tultie”, über das Wesen des menschlichen Daseins klar werden wollte.
Nun ist „Salomon de Tultie” ein Anagramm von „Louis de Monalte”, das durch Umstellung des Buchstabenmaterials zustande kommt. Es war nicht Pascals einziges. Denn in seinen wissenschaftlichen Studien war es der streng forschende und argumentierende „Amos Dettonville”, hinter dem er sich verbarg. Er war „der Anonyme” in seinen letzten „Schriften der Pfarrer von Paris”; und „der Gelenkte” seiner geliebten Schwester Jacqueline, die im jansenistischen Kloster Port-Royal als Nonne lebte. Blaise Pascal war er nur in wenigen Schriften, die insgesamt nicht einmal 100 Seiten umfassen, und am Ende seines kurzen Lebens, als er sich mit seinen Zwangsvorstellungen von Demut und Seelenheil auf das Sterben vorbereitete.
Wer also war dieser Pascal wirklich, der mehrere Persönlichkeiten gleichzeitig lebte, die, wie Attali zurecht feststellt, „gern miteinander stritten und durchaus widersprüchlich waren, ohne jedoch gänzlich gespalten zu sein, und von allen Symptomen einer Schizophrenie frei waren”? Nicht zufällig hatte Pascal in seinen „Gedanken” die Schlüsselfrage gestellt: „Was ist das Ich?” Er war sich sicher, dass man es nicht fassen kann, weil wir immer nur die mannigfachen Eigenschaften des Menschen wahrnehmen können, die sich im Lauf der Zeit verändern, aber niemals das rätselhafte Ich selbst.
Oder war er davon überzeugt, dass es dieses Ich gar nicht gibt, weil es sich in simultane Persönlichkeiten eines multiplen Lebens zerstreut? Jedenfalls hat Pascal als agnostischer Amos Dettonville sprechen können, der sich in den Unendlichkeiten des Raumes und der Zeit verloren fühlte und voller Schrecken in diese Abgründe blickte, und sich dabei zugleich als gläubiger Salomon de Tultie widersprechen können, weil ihn nur der christliche Glaube vor den „unnatürlichen Ansichten” des unvernünftigen Agnostikers zu schützen vermochte.
Es macht den Reiz dieser Biographie eines Genies aus, dass Jacques Attali dem verborgenen Ich Blaise Pascals auf die Spur kommen wollte, ohne seine verschiedenen Identitäten, seine „unendlich schillernde und verführerische Persönlichkeit” zu verleugnen. So hat der gänzlich humorlose Theologe das gleiche Recht auf Aufmerksamkeit wie der radikale Zweifler, der aggressive Polemiker ebenso wie der liebevolle Pädagoge, der abstrakte Mathematiker wie der schwesterlich Gelenkte. Amüsant dagegen scheint mir Attalis sprachspielerische Entdeckung zu sein, dass sich hinter den drei Anagrammen „Louis de Montalte”, „Amos Dettonville” und „Salomon de Tultie” noch ein ganz besonderer Satz verbergen soll, und zwar der folgende: „Lom, ton dieu est la”, mit „lom” als phonetische Umschrift von „l’homme”: Mensch, dein Gott ist da. Aber das poetische Anagrammatisieren ohne sachhaltige Beweiskraft war ja schon immer eine besondere Spezialität des französischen Geistes.
Sein außergewöhnlicher Geist hielt „unendlichen Abstand” zu seinem kranken Körper
Jacques Attali
Blaise Pascal
Biographie eines Genies. Aus dem Französischen von Hans Peter Schmidt. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2006. 470 Seiten, 29,50 Euro.
„Was ist das Ich?”: Blaise Pascal (1623-1662)
Foto: bridgemanart.com
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.2006

Sechs Genies in einem
Jacques Attalis Biographie über Pascal / Von Kurt Flasch

Nietzsche hat über Pascal gesagt: Er war "an Redlichkeit und Geist der erste aller Christen". Nietzsche kannte auch andere berühmte Christen, Augustinus und Luther etwa, aber er gab Pascal den Vorzug, der von sich gesagt hat, wenn er etwas beobachte, könne er es nicht ertragen, die Ursache nicht zu kennen. Konflikte waren unvermeidlich, denn er hielt sich für verpflichtet, die Wahrheit öffentlich zu sagen, wenn er sie wußte. So zerrieb er sein kurzes Leben - er wurde 39 Jahre alt - in unermüdlicher Forschung, im Kampf gegen seine Krankheit und gegen das staatliche und kirchliche Establishment. Er verschenkte sein Vermögen an die Armen.

Mit zwölf Jahren entwickelte er selbständig die Axiome des Euklid, mit siebzehn Jahren schrieb er eine Abhandlung über die Theorie der Kegelschnitte. Er schuf die Wahrscheinlichkeitsrechnung und erfand mit neunzehn Jahren die Rechenmaschine. Mit dreiundzwanzig maß er als erster Mensch den Luftdruck und widerlegte das jahrhundertealte Vorurteil, es gebe in der Natur kein Vakuum. Er entdeckte das Gesetz der kommunizierenden Röhren. Er legte die Grundlagen für die Differenzial- und Integralrechung. Es ist kein Zufall, wenn wir heute noch vom Pascalschen Dreieck sprechen und wenn eine Programmiersprache seinen Namen trägt. Wie nebenbei wurde er einer der größten Schriftsteller in französischer Sprache. Nicht nur als Mathematiker und Experimentalphysiker, sondern auch als Philosoph der Religion übertraf sein Einfluß vielleicht sogar den des Descartes.

Es ist das größte Verdienst der vorleigenden Biographie, daß sie die Vielseitigkeit Pascals vor Augen führt: Er war nicht nur ein Genie; in ihm steckten sechs Genies, meist gleichzeitig. Auch nach seiner intensiven religiösen Erfahrung von 1654 hat er seine mathematischen und physikalischen Studien keineswegs aufgegeben

Schon Etienne Pascal, der Vater, der Blaise mit ungewöhnlichem Verständnis allein erzog, war verwickelt in die sozialen und politischen Krisen im Übergang Frankreichs von Ludwig XIII. zu Ludwig XIV. Es war die Zeit Richelieus und Mazarins, die Zeit erbitterter intellektueller und religionspolitischer Debatten, in die Pascal sich von seinem dreißigsten Jahr an stürzte. Es ist der zweite Vorzug des vorliegenden Buches, den Lebensgang Pascals ständig zu verknüpfen mit den Wirren der Politik und der Pariser Szene.

Es ist heute schwer zu erklären, worum der Hauptstreit ging. 1640 war das Riesenbuch des Bischofs von Ypern, Cornelius Jansenius, über Augustinus postum erschienen. Heute herrscht weitgehend gelehrte Einigkeit, daß Jansenius die strenge Gnadenlehre des späten Augustinus ziemlich korrekt wiedergegeben hat. Ihr zufolge will Gott nicht, daß alle Menschen selig werden. Augustinus hat gelehrt, infolge Erbsünde hätten alle Menschen den leiblichen Tod und die ewige Hölle zurecht verdient; nur wenige Prädestinierte habe Gott zum Heil auserwählt.

Die Rückbesinnung auf diese Lehre führte im Frankreich des siebzehten Jahrhunderts bei Aristokratie und Großbürgertum zu einer religiösen Bekehrungswelle. Sie erzog zu distanzierter Bewertung von Reichtum und Macht. Sie erweckte eine neue, hochindividualisierte Selbsterforschung; der Christ mußte sich prüfen, ob er Anzeichen der Erwählung und seiner Bereitschaft für sie in sich entdecken konnte. Alles kam auf die Gnadenwahl Gottes an; daraus konnte man folgern, die Kirche und ihre Sakramente seien entbehrlich.

Das Buch des Jansenius führte zu Aufruhr. Es stellte die ursprüngliche Strenge der Gnadenlehre Augustins gegen die Abschwächungen der offiziellen Universitätstheologie wieder her. Einige Jesuiten hatten die neutestamentliche und augustinische Ethik durch Kompromisse und schlaue Unterscheidungen äußerlich beibehalten, aber de facto außer Kraft gesetzt. Zu ihren Beichtkindern gehörte auch der König. Daher spitzte der Konflikt sich zu: Auf der einen Seite gebildete Christen, oft Laien, die sich auf Augustin besannen, auf der anderen Seite die Mehrheit der Sorbonne-Theologen und der Jesuiten, gestützt durch König und Papst. In diesen Streit griff Pascal ein; er stellte sich auf die Seite der Jansenisten. Er veröffentlichte seine "Briefe an einen Mann in der Provinz" (Les Provinciales). Darin verspottete er die Sorbonne und fragte die Jesuiten, welche Beziehung ihre Morallehre zu der des Evangeliums habe.

Attalis Schwerpunkt liegt nicht auf der Theologie: Die ersten 200 Seiten handeln von Pascals Familie, von Mathematik und Physik; sie skizzieren eine Psychoanalyse des Verhältnisses Pascals zu seiner jüngeren Schwester Jacqueline; es folgen die schon gerühmten hundert Seiten über die Provinciales. Weitere hundert Seiten behandeln Pascals nie vollendetes großes Buch zur Apologie der christlichen Religion. Attali liest die Pensées als philosophische Analyse der condition humaine, deren Größe und Elend.

Der Verfasser pflegt eine abenteuerliche Art des Zitierens. So verweist er immer wieder auf einen Beleg aus der Literatur, nennt auch den Buchtitel, vergißt oft das Erscheinungsjahr und macht nie eine Seitenangabe. Seine Bibliographie ist ein einziges Chaos; lateinisch erschienene Quellen zitiert er mit einem französischen Titel. Kein Beleg aus der Forschungsliteratur ist überprüfbar. Der Verfasser rechtfertigt seine eigenartige Belegkunst mit folgender Begründung: Bis vor kurzem, schreibt er, sei es Universitätstradition gewesen, bei Quellenbelegen keine genauen Angaben zu fordern. So Attali auf Seite 17 der französischen Ausgabe. Der Leser reibt sich die Augen. Wo lag diese schlampige Universität?

Attali ist Romanautor und Essayist, in Frankreich ein bekannter Intellektueller. Er war Berater Mitterands und hat 2005 eine umfangreiche Biographie des französischen Präsidenten vorgelegt. Aber seine Rechtfertigung schludriger Zitation ist ein toller Streich. Pikanterweise hat die deutsche Übersetzung besagten Satz auf Seite 17 weggelassen. Der deutsche Leser erfährt nichts von Attalis Apologie der Ungenauigkeit. Nur: Die Unordnung bleibt. Der französische Geist hätte einen konzentrierteren Lobredner verdient.

Jacques Attali: "Blaise Pascal". Biographie eines Genies. Aus dem Französischen von Hans Peter Schmidt. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2006. 469 S., geb., 29,50 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ausnehmend positiv beurteilt Rezensent Kurt Flasch diese Biografie Blaise Pascals (1623 - 1662)von Jacques Attali. Die Stärke dieser Arbeit besteht für ihn darin, dass sie die ganze Vielseitigkeit dieses Genies aufzeigt. Neben den großen Leistungen auf dem Feld der Mathematik und der Physik nennt Flasch auch Pascals Arbeiten im Bereich der Philosophie und der Theologie. Überdies würdigt er ihn als einen der "größten Schriftsteller französischer Sprache". An Attalis Biografie schätzt er besonders die Einbettung von Pascals Leben in den historischen Kontext, die Wirren der Politik, die Pariser Szene und die religionspolitischen Debatten der Zeit. Außerdem lobt er die Ausführungen über die Familie Pascals sowie die über dessen Werk zur Apologie des christlichen Glaubens. Kritik übt Flasch nur an der Zitierpraxis des Autors, die ihm schlicht "abenteuerlich" erscheint.

© Perlentaucher Medien GmbH