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Rashid ist aus Hamburg. Als er nach dem Afghanistan-Krieg nach Indien reist, um eine Erbschaft von seiner Großmutter anzutreten, schließt er sich einem jungen Afghanen an und fährt weiter nach Pakistan, wo er in eine antiamerikanische Demonstration gerät. Er wird festgenommen und nach zwei Gefängnisnächten im Laderaum eines Flugzeugs auf den kubanischen Stützpunkt der USA geflogen. Bevor man ihn in einen Drahtkäfig sperrt, verbringt er einige Stunden gefesselt am Boden, mit Blindbrille, Ohrschützern und Atemmaske. Schnell hat er jedes Raum- und Zeitgefühl verloren.
Sechs Kapitel hat dieser
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Produktbeschreibung
Rashid ist aus Hamburg. Als er nach dem Afghanistan-Krieg nach Indien reist, um eine Erbschaft von seiner Großmutter anzutreten, schließt er sich einem jungen Afghanen an und fährt weiter nach Pakistan, wo er in eine antiamerikanische Demonstration gerät. Er wird festgenommen und nach zwei Gefängnisnächten im Laderaum eines Flugzeugs auf den kubanischen Stützpunkt der USA geflogen. Bevor man ihn in einen Drahtkäfig sperrt, verbringt er einige Stunden gefesselt am Boden, mit Blindbrille, Ohrschützern und Atemmaske. Schnell hat er jedes Raum- und Zeitgefühl verloren.

Sechs Kapitel hat dieser Roman. Sie heißen: "Down", "Food", "Kill", "Death", "Jihad" und "Happy End". Sie beschreiben die existentielle Situation dauernder Isolation und totaler Ungewißheit. Rashid durchlebt Angst, Lähmung, Resignation und rauschhafte Identifikation mit seinen moslemischen Mitgefangenen. Seine amerikanischen Bewacher haßt er nicht. Schuldig gesprochen ohne Anklage und Verteidigung, muß er wach und stark bleiben, um zu überleben, Tag für Tag.
Autorenporträt
Dorothea Dieckmann, 1957 in Freiburg/Br. geboren. Sie studierte Literatur und Philosophie und arbeitet als Essayistin und Literaturkritikerin. Für ihre Erzählungen erhielt sie 1990 den Hamburger Literaturpreis, für die Novelle "Die schwere und die leichte Liebe" (1996) den Literaturpreis der Stadt Marburg. Weitere Veröffentlichungen: "Wie Engel erscheinen" (1994) und "Belice im Männerland - Eine wahre Geschichte" (1997), "Damen & Herren" (2002).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

"Gut gemacht" ist nicht gut genug, meint Oliver Pfohlmann, der die Qualitäten dieses Buches anerkennt, seine Konzeption im Großen und Ganzen aber fragwürdig findet. Dorothea Dieckmann habe sich hineinversetzen wollen in das Erleben eines nach Guantanamo verschleppten - Käfig, Verhöre, Folter, Klaustrophobie, "der Verlust des Selbst" -, was ihr mit Fleiß (Internet, Psychologie) und schriftstellerischer Imagination auch gut gelungen sei: Der Roman, schreibt Pfohlmann, "evoziert mit peinlich genauen Beobachtungen die psychischen und physischen Auswirkungen des Verlusts jeglicher Intimsphäre, von sensorischer Deprivation und Folter, von Informations- und Kommunikationsentzug." Sympathisch also, das Ganze, aber leider "mit eingebautem Verfallsdatum" (bei Erscheinen der ersten authentischen Berichte) und - so Pfohlmanns Hauptkritik - von allzu billiger Empörung. Der Verschleppte ist unschuldig (ungläubig, unpolitisch), die Frage der Moral stellt sich also nie, ist immer schon entschieden. Nicht, dass der Rezensent das Unrecht von Guantanamo in Frage stellen will, er hätte sich nur gewünscht, dass die Perspektive des zu Unrecht gefolterten, so nützlich bei der literarischen Einfühlung, durch andere ergänzt würde. "Was hätte aus Dieckmanns Experiment werden können", sinniert der Rezensent, "hätte die Autorin auf einer zweiten Erzählebene die Möglichkeit einer solchen einfühlenden Rekonstruktion vom fernen Europa aus problematisiert"!

© Perlentaucher Medien GmbH
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