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5 Kundenbewertungen

Die dreizehnjährige Lakshmi aus Nepal merkt schnell, dass man sie belogen hat. Niemals wird sie als Dienstmädchen für eine reiche Frau in der Stadt arbeiten. An eine Mädchenhändlerin hat ihr Stiefvater sie verkauft, und ein heruntergekommenes Bordell in Kalkutta ist ihr neues Zuhause. Lakshmi wird geschlagen und unter Drogen gesetzt bis sie sich fügt. Und ganz gleich, wie viele Männer sie Tag für Tag mit auf ihr Zimmer nimmt, nie wird sie genug Geld zusammenbekommen, um sich freizukaufen. Eines Tages taucht ein Fremder auf, der Lakshmi heimlich fragt, ob er ihr helfen kann. Und Lakshmi schöpft wieder Hoffnung ...…mehr

Produktbeschreibung
Die dreizehnjährige Lakshmi aus Nepal merkt schnell, dass man sie belogen hat. Niemals wird sie als Dienstmädchen für eine reiche Frau in der Stadt arbeiten. An eine Mädchenhändlerin hat ihr Stiefvater sie verkauft, und ein heruntergekommenes Bordell in Kalkutta ist ihr neues Zuhause. Lakshmi wird geschlagen und unter Drogen gesetzt bis sie sich fügt. Und ganz gleich, wie viele Männer sie Tag für Tag mit auf ihr Zimmer nimmt, nie wird sie genug Geld zusammenbekommen, um sich freizukaufen.
Eines Tages taucht ein Fremder auf, der Lakshmi heimlich fragt, ob er ihr helfen kann. Und Lakshmi schöpft wieder Hoffnung ...
Autorenporträt
Patricia McCormick ist freie Journalistin. Sie studierte kreatives Schreiben an der New School und rezensiert Jugendbücher und Familienfilme für die New York Times und die Zeitschrift "Parents". Die Autorin lebt in New York. 2009 erhielt sie den Gustav-Heinemann Friedenspreis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.03.2008

Verraten und verkauft
Die sexuelle Ausbeutung nepalesischer Mädchen in Indien
Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Viel mehr, als man denkt, sehr viel mehr. Doch es gibt Geschichten, die von so großem Leid erzählen, dass es schier unfassbar erscheint. Patricia McCormicks Roman „Verkauft” ist so eine Geschichte. Sie handelt von der 13-jährigen Lakshmi, die mit ihrer Familie in größter Armut in Nepal lebt; einer Familie, die nicht einmal ein Blechdach über dem Kopf hat. Ein Blechdach würde bedeuten, dass die Familie einen Vater hätte, der nicht das Geld in der Teestube beim Kartenspiel verliert. Ein Blechdach würde bedeuten, dass bei Regen das Feuer nicht ausginge und das Baby nicht krank würde. Doch das Dach über Lakshmis Hütte ist aus Stroh, der Stiefvater ist ein Faulenzer und Spieler, und der Monsunregen, der die Reispflanzen aus dem Boden schwemmt, spült die letzte Hoffnung auf ein erträgliches Leben davon.
Da kommt der Stiefvater auf die Idee, Lakshmi als Dienstmädchen zu verkaufen. Eine Frau ist sowieso nichts wert, dieses Wissen eint alle Männer in der Teestube. Ein Sohn werde immer ein Sohn sein, sagen sie. „Aber ein Mädchen ist wie eine Ziege. Sie ist so lange gut, wie sie dir Milch und Butter gibt. Aber keiner weint ihr eine Träne nach, wenn die Zeit zum Schlachten gekommen ist.” Lakshmi ist am Tag ihrer symbolischen Schlachtung 400 bare Rupien wert, und nur die Mutter weint ihr bittere Tränen nach, als sie von einer fremden Frau aus der Stadt fortgebracht wird; auf eine Reise in eine einschüchternde Welt, in der es Autos und Züge und riesige Städte gibt. Und eine Endstation aller Sehnsüchte: ein heruntergekommenes Bordell in Kalkutta, in dem das verwirrte Bauernmädchen aus dem Himalaya mit Essensentzug, Schlägen und schließlich Drogen den Männern gefügig gemacht wird.
Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Patricia McCormick war bei der mehrmonatigen Recherche zu ihrem Buch am meisten von den Begegnungen mit überlebenden Sexsklavinnen berührt: „Diese jungen Frauen haben unsagbare Schrecken erlebt. Aber sie sprechen darüber – mit großer Würde”, schreibt die amerikanische Autorin im Nachwort. Jedes Jahr würden 12 000 nepalesische Mädchen in indische Bordelle verschleppt. Nach Schätzungen des US-Außenministeriums sollen weltweit fast eine halbe Million Kinder jährlich zur Prostitution gezwungen werden.
Kinder wie Lakshmi leben dann in einer Welt, in der die Ratten aus dem Abtritt neben dem Bett kriechen, das nur durch einen schmutzigen Vorhang vom nächsten Bett getrennt ist. In einer Welt, in der Mädchen, die „den Virus” haben, zum Sterben auf die Straße geworfen werden. In der den Mädchen, die fliehen wollen, das Gesicht zerschmettert wird. In der – und das ist das Schlimmste – zynisch mit der Hoffnung gespielt wird: Denn die naive Lakshmi glaubt lange Zeit tatsächlich, irgendwann ihre vermeintlichen Schulden bei der Puffmutter abbezahlen und in die Freiheit zurückkehren zu können.
Patricia McCormick hat für dieses Buch etliche Auszeichnungen in den USA bekommen, und es dürften noch einige dazukommen. Denn ihr Roman ist nicht nur hochpolitisch, sondern auch literarisch ambitioniert: In einer bilder- und farbenreichen Sprache und kurzen, atmosphärisch aufgeladenen Kapiteln beschreibt er den Absturz und das langsame Aufwachen der Ich-Erzählerin, die so verängstigt ist, dass sie nicht einmal das Hilfsangebot einer amerikanischen Organisation als solches zu erkennen vermag. Und auch wenn die Autorin diese Geschichte für Lakshmi trotzdem hoffnungsvoll enden lässt: Das Leiden all der anderen ist dahinter deutlich sichtbar. Deshalb ist dieses Buch nichts anderes als ein einziger Aufschrei: So tut doch endlich was! ANTJE WEBER
PATRICIA MCCORMICK: Verkauft. Aus dem Amerikanischen von Alexandra Ernst. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008. 312 S., 13,90 Euro. Ab 13
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.11.2008

Heute bist du ein Kind
Patricia McCormicks Jugendroman "Verkauft"

Lakshmi, ausgerechnet, heißt das Mädchen. Wie die Göttin des Glücks und des Wohlseins. Die dreizehn Jahre alte Lakshmi aus dem armseligen Dorf in Nepal hat eine liebevolle, bitterarme Mutter, die, weil eine Frau nicht allein sein darf, einen saufenden, prügelnden Macho geheiratet hat. Wenn die Mutter ein paar Münzen übrig hat, gönnt sie der Tochter eine Süßigkeit: Heute Abend bist du ein Kind, sagt sie. Bis der Stiefvater Lakshmi verkauft. 30 Rupien kostet in Bajai Sitas Dorfladen im Himalaja ein Flasche Cola. 30 Rupien zahlen die Männer im Kinderbordell von Kalkutta, um mit Lakshmi zu schlafen.

Das tiefe Grauen, das Patricia McCormick in ihrem Roman "Verkauft" erzählt, ist in eine spröde Poesie gehüllt. Allein aus der Sicht Lakshmis, mit vielen Leerstellen, in denen der Leser sich gar nicht ausmalen mag, was ihr in der Zwischenzeit passiert, setzt sich das Bild einer Tortur zusammen, die ein ganzes Jahr dauert. Es ist eine Art Trümmerliteratur, karg und konzentriert, die beinahe naiv von Vergewaltigung und Misshandlung, von Selbstmord und Aids, von Angst, von Lichtblicken und Erkenntnis erzählt in Dialogen, Monologen, kleinen Essays sogar.

Die Amerikanerin McCormick, die als Jugendbuchautorin etliche Preise gewonnen hat, widmet sich nach Junkies ("Eine Sache unter Brüdern") und Borderlinern ("Cut") der Kinderprostitution. Recherchiert hat sie in Nepal und Kalkutta, sie hat mit ehemaligen Kinderprostituierten gesprochen und deren Helfern. Die sparsame Form, mit viel weißer Fläche, erweist sich als Königsweg, um diese komplexe Geschichte von Armut, Unterdrückung und sexueller Ausbeutung zu erzählen. So bleibt Raum für das, was unter den Lesern stattfinden muss: Nachdenken, Austausch.

Immerhin gibt es ein einigermaßen gutes Ende. Lakshmi wird gerettet, durch eine Hilfsorganisation. 12 000 Mädchen aus Nepal sollen jedes Jahr in indische Bordelle verkauft werden, drei bis vier Millionen von Erwachsenen prostituierte Kinder soll es auf der ganzen Welt geben. Es ist insofern also durchaus ein Thema, das Jugendliche angeht, das McCormick in ihrem jüngsten Roman behandelt. Gerade dessen Form beantwortet die Frage, was überhaupt das Elend eines Kindes, das zur Prostitution gezwungen wird, in einem Jugendbuch zu suchen hat. Wer glaubt, den behüteten Jugendlichen auf der Winterhalbkugel sei diese Geschichte nicht zuzumuten, vergisst wohl, dass die wenigsten von ihnen naiv sind. Geboren sind sie in eine perfekt vernetzte Welt, in der das Elend einer Lakshmi genauso nah oder fern ist wie das eines Altersgenossen aus prekären Verhältnissen, der vielleicht mit ihnen zusammen im Klassenzimmer sitzt. "Verkauft" stellt auf empfindsame Weise große Fragen - alleinlassen sollte man die jugendlichen Leser mit ihnen nicht.

EVA-MARIA MAGEL

Patricia McCormick: "Verkauft". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Alexandra Ernst. Fischer Schatzinsel, Frankfurt am Main 2008. 312 S., geb., 13,90 [Euro]. Ab 15 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Begeistert aber auch erschüttert bespricht Rezensentin Sabine Rückert dieses Jugendbuch, von dem sie erst einmal beteuern muss, dass es für Jugendliche auch geeignet ist. Denn was dort passiert ist ihren Informationen zufolge harter Tobak und schildert die Tragödie der Entwicklungsländer und besonders ihrer Frauen in der Geschichte der Heldin Lakshmi, die mit 13 Jahren in ein Bordell verkauft wird und mit 14 eine alte Frau ist. Die Leidensgeschichte des Mädchens erinnert die Rezensentin mitunter an Berichte aus Kzs oder Foltercamps, obwohl sie in einem fast naivem, kindlichen Ton erzählt ist. Die Autorin habe für ihren Roman lange in Kalkutta recherchiert und ihn dicht an der Realität entlang geschrieben, berichtet die Rezensentin auch, die bei allem Schrecken tiefen Respekt vor der rein gebliebenen Seele dieser ungewöhnlichen Jugendbuchheldin hat.

© Perlentaucher Medien GmbH