Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 8,00 €
  • Broschiertes Buch

Davos im Frühjahr 1929: Ernst Cassirer, philosophischer Repräsentant liberaler Weimarer Kultur, trifft auf Martin Heidegger. Im Hintergrund mit dabei ist Rudolf Carnap, Mitglied des Wiener Kreises: Drei Philosophen, die sich noch auf gemeinsame Grundfragen beziehen, doch schon verschiedene Wege einschlagen und damit divergierende Traditionen der modernen Philosophie begründen werden.

Produktbeschreibung
Davos im Frühjahr 1929: Ernst Cassirer, philosophischer Repräsentant liberaler Weimarer Kultur, trifft auf Martin Heidegger. Im Hintergrund mit dabei ist Rudolf Carnap, Mitglied des Wiener Kreises: Drei Philosophen, die sich noch auf gemeinsame Grundfragen beziehen, doch schon verschiedene Wege einschlagen und damit divergierende Traditionen der modernen Philosophie begründen werden.
Autorenporträt
"Michael Friedman ist Professor of Humanities an der University of Stanford"
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2004

Kleine Lektionen

DER TITEL von Thomas Kapielskis Notaten hätte wahrscheinlich Georg Simmel gut gefallen. Er hätte wahrscheinlich auch den soziologischen Sinn des Wortes "Müslima" goutieren können, das Kapielski in die westliche Welt der Gebildeten einführt. Und wahrscheinlich hätte Simmel bei seinem klugen pädagogischen Unterricht auch an eine Kreuzberger Müslima gedacht. Denn auch sie sollte ja nicht unter einem Lehrstoff untergehen, der Wissen mit Beton ausgießt. Simmel machte die Türen der Schulen auf und ließ die frische Luft einer Lebendigkeit hinein, die das wenig geheime Band des lehrreichen Seins und der lernenden Seienden war. Ein Glanzstück eines solchen belebenden Elans im Denken ist das Buch von Michael Friedman, der drei große Philosophen in den Schnee einer Begegnung stellt, aus dem eine philosophische Lawine des zwanzigsten Jahrhunderts wurde. Im allseits belebten Denken winkt die Weltgunst zurück - mag ein elastischer Denker wie Kapielski nun vor einem durchlässigen Objekt verweilen oder vor einem durchsichtigen Subjekt ausharren oder in der durchschnittlichen Kneipe, der Werkstatt der freien Philosophen, der undurchsichtigen Welt ihren unaufschiebbaren Lauf geben.

rtg

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Jürgen Kaube überschlägt sich fast vor Jubel: Michael Friedmans Studie über Heidegger, Carnap und Cassirer könne glatt "ein Hauptstudium dieses Fachs ersetzen". Ausgangspunkt von Friedmans Studie ist der Davoser Ferienkurs von 1929, bei dem es zum legendären Disput zwischen Heidegger und Cassirer kam, aber auch, was weniger bekannt ist, zum Gespräch zwischen Heidegger und Carnap. Gerade aus letzterem Detail schlage Friedman - so findet Rezensent Kaube - "Funken". Anhand dieser Auseinandersetzung werde nämlich einprägsam die "historische Bruchstelle" rekonstruiert, an der sich die philosophische Tradition spaltet in analytisch orientierte anglo-amerikanische Philosophie und hermeneutisch geprägte Kontinental-Philosophie. Friedman - dessen Leistung nach Kaube "gar nicht hoch genug" zu schätzen sei - mache deutlich, wo das Problem liegt: Im Verhältnis der Philosophie zu den "exakten Wissenschaften". So stellte beispielweise Carnap in einer Schrift Heideggers Satz "Das Nichts nichtet" unter Sinnlosigkeitsverdacht, weil dieser als metaphysischer "Scheinsatz" nicht wissenschaftlich beweisbar sei; Heidegger wiederum formulierte im Aufsatz "Was heißt denken?" den geharnischten Satz: "Die Wissenschaft denkt nicht." Kaube lobt, wie "minutiös" Friedman den Denkweg der drei Philosophen skizziert habe. So könne der Leser "beim Denken" zusehen. Und mehr als das, meint Kaube, "kann man von einem philosophischen Buch über Philosophen nicht erwarten."

© Perlentaucher Medien GmbH
…mehr