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"Stanley Cavell zählt zu den großen Geistern des 20. Jahrhunderts (und wir können nun hinzufügen: des frühen 21. Jahrhunderts), aber er hat keine Bewegungen gegründet, keine Schlagworte gemünzt und nicht mit "Ismen" gehandelt. Wie Kierkegaard, Thoreau oder Wittgenstein ist es eher ein AUtor, der stets zu Individuen spricht - und das heißt zu jeweils einem Individuum." (Aus dem Nachwort von Hilary Putnam)

Produktbeschreibung
"Stanley Cavell zählt zu den großen Geistern des 20. Jahrhunderts (und wir können nun hinzufügen: des frühen 21. Jahrhunderts), aber er hat keine Bewegungen gegründet, keine Schlagworte gemünzt und nicht mit "Ismen" gehandelt. Wie Kierkegaard, Thoreau oder Wittgenstein ist es eher ein AUtor, der stets zu Individuen spricht - und das heißt zu jeweils einem Individuum." (Aus dem Nachwort von Hilary Putnam)
Autorenporträt
Stanley Cavell, geboren 1926, gilt als einer der interessantesten Philosophen Amerikas. Er war von 1963-1997 Professor für Ästhetik und allgemeine Werttheorie an der Harvard University und Präsident der American Philosophical Association. Er ist Ehrendoktor der Hebrew University, Jerusalem sowie der Universität Strasbourg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.03.2000

Handlich gedacht
Essay-Bände, auch für unterwegs
Ganze Tage in den Büchern – entfährt es dem Autor, als er in seiner Einführung darauf zu sprechen kommt, warum in zahllosen Bibliotheken, Buchläden und Privathaushalten so viele Werke stehen, „die etwas beschreiben, was nicht existiert” und warum solche Beschreibungen so viele Menschen interessieren. Die alte Debatte also, über Literatur und ihre Wahrheit, ihre Wirklichkeit – da will man weiterlesen und sich mit dem Autor, dem Germanisten Burghard Damerau, auseinandersetzen, weshalb es dennoch diese Bücher sind, die uns die Wirklichkeit erschließen und warum wir „ohne Bücher nicht sein wollen”.
Damerau setzt in seinem Buch „Literatur und andere Wahrheiten” beim Leser Vergnügen voraus am argumentativen Pro und Contra. Und die Reihe des Aufbau-Verlags, in der es erschien, kommt all jenen entgegen, deren Lust am Sinnieren durch Zeitmangel nicht immer zum Zuge kommt. Man kann die handlichen Bändchen bequem in die Tasche stecken, man liest sie an und findet schnell den roten Faden der Argumentation. Kein Digest-Fastfood also, sondern eine Aufforderung zum nachdenklichen Gründlichsein.
Solche Nachdenklust wird auch in den Ausführungen der Literaturwissenschaftlerin Gertrud Lehnert über die Inszenierung des Privaten im öffentlichen Raum gefördert. Sie beschreibt den Umgang der Medien mit uns, die wir uns zur Schau stellen im öffentlichen Raum, sie beschreibt die Gründe dieser Verfügbarkeit und Vermarktung und ihre Geschichte, vom 18. Jahrhundert bis zur globalen Gesellschaft heute.
Das Thema Heimat greift Thomas E. Schmidt auf, der sich mit Leichtigkeit und Last des Herkommens auseinandersetzt. Blut und Boden, Landsmannschaften, Heimatbegriff in der DDR sind einige Stichworte. Und in einer kurzen, aufschlussreichen Gegenüberstellung geht der Autor anfangs auf zwei Kontrastpersonen ein und ihre ganz unterschiedlichen Heimatgefühle, die typisch sind für uns Heutige.
Beklommen und neugierig macht Michael S. Cullens Frage: Wo liegt Hitler? Cullen, aus New York stammender Historiker und Journalist, hat sich intensiv mit der Berliner Stadt- und Kulturgeschichte befasst. Er geht dem komplexen Thema des öffentlichen Erinnerns und des kollektiven Vergessens nach, beispielorientiert und prägnant.
Zehn Titel sind erschienen, zwei neue kommen in diesen Wochen hinzu (der eine: Die Leserin. Das erotische Verhältnis der Frauen zur Literatur!). Das sind gute Aussichten – auf schöne Tage mit kleinen Büchern.
BIRGIT WEIDINGER
Die besprochenen Bände der Reihe „Essays” sind erschienen im Aufbau Verlag, Berlin 1999. Jeder Band hat ungefähr 120 Seiten, Preis pro Band 24 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Josef Früchtl legt sich in seiner Besprechung mächtig für den Philophen Stanley Cavell in Zeug. Denn Früchtls Meinung nach zu unrecht genieße Cavell in der deutschsprachigen Philosophie noch immer den zweifelhaften Ruhm, ein Geheimtipp zu sein. Den Argwohn habe sich der skeptizistische Cavell durch die Diversität seiner Themen ebenso zugezogen, wie durch die zentrale These all seiner Schriften: dass die treibende Kraft der neuzeitlichen Philosophie das Bemühen sei, die conditio humana, das Gewöhnliche, zu überwinden. Nach Früchtl dagegen spricht dies eher für den Harvard-Philosophen. Denn Cavell zu lesen heiße, "nicht nur Logik und Argumentation, sondern auch das eigene Empfindungsvermögen zu schärfen". So lobt der Rezensent die Herausgeber vorbehaltlos für diesen Band, dessen Essays und hilfreiche Einführungstexte einen hervorragenden Einstieg in Cavells "interdisziplinäres, wildes und eigenwilligens Denken" ermögliche.

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