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Aufwachen und handeln, bevor es zu spät ist!
Zur Bekämpfung der Finanzkrise haben Zentralbanken und Regierungen eine Menge Geld in die Wirtschaft gepumpt. Wenn die Geldmenge nicht rechtzeitig reduziert wird, droht eine Infl ation schlimmen Ausmaßes. Für die Bürger wäre das eine Katastrophe, denn ihre Vermögen würden vernichtet und ihre Jobs wären bedroht. In Politik und Finanzwelt hingegen gibt es Kreise, denen eine Infl ation sehr gelegen käme, und darin liegt eine große Gefahr. Wer mit der Infl ation spielt, der spielt mit dem Kern der Demokratie: dem Vertrauen der Bürger in die…mehr

Produktbeschreibung
Aufwachen und handeln, bevor es zu spät ist!

Zur Bekämpfung der Finanzkrise haben Zentralbanken und Regierungen eine Menge Geld in die Wirtschaft gepumpt. Wenn die Geldmenge nicht rechtzeitig reduziert wird, droht eine Infl ation schlimmen Ausmaßes. Für die Bürger wäre das eine Katastrophe, denn ihre Vermögen würden vernichtet und ihre Jobs wären bedroht. In Politik und Finanzwelt hingegen gibt es Kreise, denen eine Infl ation sehr gelegen käme, und darin liegt eine große Gefahr. Wer mit der Infl ation spielt, der spielt mit dem Kern der Demokratie: dem Vertrauen der Bürger in die Institutionen ihres Staates. Henrik Müller zeigt in seinem alarmierenden Buch, was uns blüht, wenn dieses düstere Szenario eintritt, und was zu tun ist, um rechtzeitig gegenzusteuern.
Autorenporträt
Henrik Müller, geb. 1965 in Rinteln/Weserbergland, studierte Volkswirtschaft in Kiel, absolvierte die Deutsche Journalistenschule und promovierte parallel zu seiner Tätigkeit als Journalist zum Dr. rer. Pol. Nach Stationen beim Sonntagsblatt und dem Stern ist Henrik Müller seit 2000 beim manager magazin, derzeit als Geschäftsführender Redakteur. 2002 wurde er mit dem Holzbrinck-Preis ausgezeichnet. 2004 mit dem Wissenschaftsjournalismus-Preis 'Im Zentrum Mensch', 2005 mit dem Zukunftspreis des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. Mit seiner Familie lebt er in der Nähe von Hamburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.05.2010

Inflationsszenarien
Eine kühle und eine heiße Warnung vor Gefahren

Nein, es droht keine Inflation! Ganz sicher nicht. Unsere Notenbanken haben alles im Griff - so sagen sie zumindest. Es gibt aber gute Gründe, an den Beschwichtigern zu zweifeln. Die durch frühere Inflationen traumatisierten Deutschen werden hellhörig, weil die ersten Ökonomen schon fordern, wegen der drückenden Schuldenlasten etwas mehr Geldentwertung zuzulassen. Wer eine fundierte, kluge und abgewogene Erörterung der Inflationsgefahren lesen möchte, sollte zu dem Buch des Journalisten Henrik Müller greifen, das trotz des reißerischen Titels "Sprengsatz Inflation" weit von Panikmache entfernt ist.

Sein Hauptargument ist die Liquiditätsflut, welche die Notenbanken zur Bekämpfung der Bankenkrise ins System gepumpt haben. Angesichts der extrem gestiegenen Staatsverschuldung sieht er die Zentralbanker unter Druck, die geldpolitischen Zügel in den kommenden Jahren locker zu lassen. "In der schwierigen Gemengelage der Nachkrisenzeit wird die Fed gedrängt, weiterhin bei der Finanzierung des überbeanspruchten Staatshaushalts zu helfen." Die amerikanische Notenbank werde die Liquidität zu spät zurückführen und die Zinsen zu niedrig halten, wie sie dies schon nach früheren Krisen getan hatte. Das berge hohes Inflationspotential. Eine "galoppierende Inflation" wie in den siebziger Jahren, als in vielen Ländern die Geldentwertung auf 5 bis 20 Prozent stieg, erscheine "durchaus plausibel".

Müller argumentiert nicht nur monetär, sondern auch realwirtschaftlich: Während bis 2008 der Wettbewerbsdruck der Globalisierung die Güterpreise im Zaum hielt, drehe sich die Lage: In den kommenden Jahren werden wichtige Rohstoffe - vor allem Erdöl - knapp, weil der Bedarf in den Schwellenländern stark wächst. Zudem nimmt der Lohnkostendruck zu, wenn die demographische Wende zu Arbeitskräfteknappheit führt. All dies bedeutet, dass die Güterpreise künftig stärker steigen.

Müllers Buch enthält viele gelungene Analysen und Erklärungen: zur Geldpolitik, zum globalen Währungssystem, zu Konjunktur und Wachstum. Eine wichtige Aussage ist, dass politisch manipulierte Wechselkurse, etwa Chinas niedrig gehaltener Yuan, zur Entstehung großer globaler Ungleichgewichte und der Fehllenkung gewaltiger Kapitalströme geführt haben. Dies hat - neben den extrem niedrigen Zinsen der amerikanischen Notenbank - die Finanzkrise mit ausgelöst. Die Welt müsse zu flexiblen Wechselkursen zurückfinden, um Ungleichgewichte zu entschärfen, fordert Müller. Nur fragt sich, warum er diese richtige Einsicht nicht auch auf Europa anwenden will. Um die Währungsunion unter Ungleichen zu retten, schlug er jüngst massive Transferzahlungen in die schwachen Südländer vor.

Während Müller bei aller Kritik doch im ökonomischen "Mainstream" bleibt, argumentieren die Analysten Roland Leuschel und Claus Vogt radikal anders. Seit Leuschel im Sommer 1989 den Oktober-Börsenkrach exakt voraussagte und dabei viel Geld verdiente, gilt er als Crash-Prophet. Sein Co-Autor Vogt arbeitet als Chefvolkswirt der unabhängigen Berliner Quirin Bank. Beide stehen in der Tradition der Geld- und Konjunkturtheorie von Ludwig von Mises. Ihr Buch "Das Greenspan Dossier" von 2004 wurde als überzogene Krisenwarnung abgetan, doch tatsächlich war es hellsichtig. Darin haben Leuschel und Vogt das Aufblähen einer gefährlichen Immobilienpreis- und Kreditblase benannt und vor einer Katastrophe gewarnt, wenn die Blase platze. Der Kassandraruf wurde damals als lächerlich zurückgewiesen.

Wer ihr neustes Buch lesen will, braucht starke Nerven. Sie sehen eine Fortsetzung und drastische Zuspitzung der Finanzkrise kommen, weil die staatliche Krisenreaktion (Gelddrucken) mit den Krisenursachen (zu viel billiges Geld) identisch sei. All dies führe unausweichlich zu sehr hoher Inflation, potentiell Hyperinflation, und in wirtschaftliche und politische Zerrüttung. Die Lektüre wird erschwert durch eine sprunghafte und redundante Argumentation, die zum Teil zu emotional, zum Teil arg polemisch ist. Zur Absicherung des Vermögens raten die beiden, mindestens ein Viertel des Vermögens in Gold anzulegen. Davon solle man aber niemandem erzählen, weil schlimmstenfalls "unliebsamer Besuch" drohe.

Wie weit die Inflationsfurcht manche Bürger treibt, beschreibt Henrik Müller: Er wisse von einem mittelständischen Unternehmer, der Goldbarren im Wert von mehreren Millionen Euro in den Boden seines Hauses einbetoniert habe. Dies hält er aber nicht für ein nachahmenswertes Beispiel.

PHILIP PLICKERT

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.03.2010

Die sichere Geldentwertung
In der politischen Diskussion kommt Inflation derzeit als vergleichbar kleines Übel daher. Bei Preissteigerungsraten von ein bis zwei Prozent werden Warnungen vor Geldentwertung und Enteignung der Sparer als hysterische Kassandrarufe abgetan. Wer aber über die Gefahren der Staatsverschuldung doziert, dem ist Beifall gewiss. Dabei sind die Themen zwei Seiten derselben Medaille.
Diesen Zusammenhang zwischen kreditfinanzierter Krisenpolitik von Regierungen, der Geldschöpfung von Zentralbanken und der damit einhergehenden Geldschwemme stellt Autor Henrik Müller sehr plastisch und auch für Laien verständlich dar. Ohne die bei manch anderem Autor zum Thema üblichen wissenschaftlichen Abrisse über Inflation kommt der Wirtschaftsjournalist schnell auf den Punkt: Inflation ist, wenn zu viel Geld auf zu wenig Wirtschaftswachstum trifft. Wie es nach 1923, 1948 und den siebziger Jahren nun bald zum vierten Mal in einem Jahrhundert dazu kommen kann und wird, haben die Leser auf Seite 70 von 192 Seiten seines Titels „Sprengsatz Inflation” bereits begriffen.
Müller minimiert volkwirtschaftliche Abhandlungen auf das Wesentliche. Er unterscheidet zwischen offener Inflation, die sich in steigenden Verbraucherpreisen ausdrückt und verdeckter Inflation, in der Wissenschaft als Vermögenspreisinflation bezeichnet, die sich in den vergangenen Jahren etwa am Aktienmarkt (New-Economy-Blase 2000) und am US-Immobilienmarkt (2007) zeigte. Und er erläutert die Taylor-Formel als die wesentliche Regel, nach der die führende Notenbank der Welt, die Federal Reserve in Washington, versucht hat, Inflation zu steuern. Demnach muss der Leitzins sinken, wenn das tatsächliche Wirtschaftswachstum deutlich unter das Potentialwachstum fällt. Das ist jene Rate, die möglich wäre, wenn alle Sektoren am oberen Limit produzierten. Umgekehrt sollten Währungshüter den Leitzins anheben, wenn die Wirtschaft voll ausgelastet ist oder droht, zu überhitzen.
Gemessen daran, haben die Geldmanager versagt. „In den USA und in Euroland lagen die Zinsen fünf Jahre lang – 2001 bis 2006 – deutlich unter dem angemessenen Taylor-Zins”, schreibt Müller unter Berufung auf Berechnungen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und OECD. Die Notenbanker seien die Hauptschuldigen an der Krise – neben vielen Ländern, die durch Niedrigzinsen animiert, über ihre Verhältnisse leben.
Es folgt eine Analyse darüber, warum begrenzte Ressourcen das Wachstum künftig dämpfen, weshalb es für viele Staaten unmöglich sei, ihrem Schuldenberg wie in früheren Krisen über einen neuen Boom zu entwachsen. Doch nach der sehr lesbaren Erklärung der Gegenwart, bleibt der Autor eine tiefere Perspektive für die Zukunft leider schuldig. Gut verteilt über das Buch wirft Müller zwar regelmäßig Leitartikel-verdächtige Sätze hin wie: „Wer mit der Inflation spielt, der spielt mit dem Kern der Demokratie.” Dies in Anlehnung an die aktuelle Diskussion, ob Notenbanken anstatt zwei Prozent Geldentwertung pro Jahr, vier bis sechs Prozent zulassen sollten. Aber mögliche Konsequenzen zeigt der Autor kaum auf. Stattdessen endet er mit einer vollmundig als „Paradigma” angekündigten Anleitung, wie die westliche Welt es schaffen könne, doch zu wachsen: Mehr arbeiten, mehr sparen, erfinden, kooperieren, solidarisch und offen sein. Und: „Gefordert sind die Eliten.” Die politischen und die Wirtschaftseliten, die uns teils die Lage eingebrockt haben, sollen „internationale Konfliktlösungen” erarbeiten, meint Müller. Klingt wie der Ruf nach einer Weltregierung. Schwacher Abschluss für ein an sich interessantes Buch. Simone Boehringer
Henrik Müller: Sprengsatz Inflation. Können wir dem Staat noch vertrauen? Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2010. 192 Seiten. 17,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Philip Plickert hat zwei Wirtschaftsbücher zur drohenden Inflationsgefahr gelesen, die ihn ganz unterschiedlich berührt haben. Henrik Müllers Analysen und Argumente scheinen ihm trotz des "reißerischen Titels" sachlich und überzeugend. Der Autor sieht in der durch die Notenbanken verursachten "Liquiditätsflut" den Grund für eine hohe Inflationsgefahr und mahnt angesichts der Probleme, die unter anderem durch die "manipulierten Wechselkurse" Chinas entstanden sind, für die Zukunft "flexiblere Wechselkurse" an, erklärt Plickert. Das sind Argumente, die dem Rezensenten einleuchten, er fragt sich nur, warum Müller das Gleiche nicht auch für Europa fordert. Davon abgesehen aber lobt Plickert die Ausführungen als sehr überzeugend und nachvollziehbar und es freut ihn, dass sich Müller bei der Behandlung des brisanten Themas nicht auf "Panikmache" verlegt hat.

© Perlentaucher Medien GmbH