Unter dem Begriff "care" analysiert Elisabeth Conradi das grundlegende ethische Phänomen der Zuwendung in zwei Hinsichten: als Bezogenheit von Menschen aufeinander und als konkrete Aktivität der Fürsorge. Ausgehend von einer Ethik der Achtsamkeit liefert sie eine fundierte Kritik zeitgenössischer Pflichtenethik. Sie gibt einen Überblick über Geschichte sowie aktuelle Positionen der feministischen Ethik und erschließt mit Blick auf die Ethik der Pflege notwendige Grundlagen für die pflegewissenschaftliche Forschung.
Unter dem Begriff "care" analysiert Elisabeth Conradi das grundlegende ethische Phänomen der Zuwendung in zwei Hinsichten: als Bezogenheit von Menschen aufeinander und als konkrete Aktivität der Fürsorge. Ausgehend von einer Ethik der Achtsamkeit liefert sie eine fundierte Kritik zeitgenössischer Pflichtenethik. Sie gibt einen Überblick über Geschichte sowie aktuelle Positionen der feministischen Ethik und erschließt mit Blick auf die Ethik der Pflege notwendige Grundlagen für die pflegewissenschaftliche Forschung.
Elisabeth Conradi, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Ethik und Geschichte an der Universität Göttingen.
Inhaltsangabe
Vorwort Einleitung Dimensionen von Care Care als Perspektive der Verbundenheit Moralentwicklung bei Carol Gilligan Beziehungsdimensionen von Care Zur Einzigartigkeit von Situationen Engagierte Sorge und unmittelbarer Kontakt: Care als Praxis Sorge für ein lebenserhaltendes Netzwerk Engagierte Sorge bei Joan Tronto Unmittelbarer Kontakt als wesentliches Element der Praxis Neun Thesen zu Care Care- Interaktionen Asymmetrie und Dynamik der Macht Achtsamkeit Verwobenheit von Fühlen, Denken und Handeln Kritik an Reziprozität und Autonomie Modelle der Gegenseitigkeit Goldene Regel, Gesellschaftsvertrag und wechselseitige Anerkennung Diskursethische Reziprozität Eine "Minimalethik" ist nicht genug Mitleid und Wohltätigkeit als verdienstvolle Übererfüllung Zuneigung und Aufmerksamkeit als spezielle Pflichten Sorge um andere als Lebensform Feministische Kritik an Autonomie Das bindungslose Subjekt Intersubjektivität im Vertragsmodell Grundlegende Angewiesenheit von Menschen Entgegensetzung von Vernunft und Sinnlichkeit Fürsorge in der Pflichtenethik - eine Kritik Gerechtigkeit und Solidarität Solidarität Das Prinzip der "gleichen Achtung" Fürsorge und das Prinzip der "gleichen Achtung" Fürsorge als Affekt oder Bindung Fürsorge als Prinzip Gleichbehandlung und Verteilungsgerechtigkeit Wie sprachlos ist Fürsorge? Achtung ohne Empathie? "Konkrete" oder "verallgemeinernde" Sicht auf andere? Grenzen der Empathie Grundsätze der Achtung und Reziprozität Care als Dynamik der Bezogenheit Asymmetrische und irreziproke Intersubjektivität Die Sorge für Kinder als gesellschaftliche Praxis Ein erweitertes Konzept von Reziprozität: doulia Othermothers verändern die Gesellschaft Voneinander lernen: Freundinnenschaft als Modell Erweiterung moralischer Kompetenzen in Beziehungen Transformation des Moralverständnisses durch Freundinnen Die Berücksichtigung einer Person um ihretwillen Die Bedeutung von Bezogenheit Voneinander Lernen statt Perspektivübernahme Unterschiede zwischen Care- und Tugendethik Bezogenheit und Interrelationalität Konturen einer feministischen Care-Ethik Konzeptionen von Kritik und Veränderung in feministischer Sicht Kritik als Ausgangspunkt eines neuen Moralverständnisses Feministische Ethik als kritische Theorie Veränderung kritikwürdiger Konventionen Gemeinsames moralisches Handeln und Urteilen in konkreten Situationen Veränderungen durch interrelationale und kollektive Prozesse Die Möglichkeit >kritischer< Moralurteile Von der Besonderheit der konkreten Situation ausgehen Feministische Ethik als Care-Ethik Praxis als Ausgangspunkt von Ethik Aufmerksamkeit, Verantwortlichkeit, Kompetenz und Resonanz Auf der Suche nach einer feministischenCare-Ethik Schluss Achtsamkeit, Interrelationalität, Praxis: Schlüsselbegriffe einer Care-Ethik Literatur Personenregister Sachregister
Vorwort Einleitung Dimensionen von Care Care als Perspektive der Verbundenheit Moralentwicklung bei Carol Gilligan Beziehungsdimensionen von Care Zur Einzigartigkeit von Situationen Engagierte Sorge und unmittelbarer Kontakt: Care als Praxis Sorge für ein lebenserhaltendes Netzwerk Engagierte Sorge bei Joan Tronto Unmittelbarer Kontakt als wesentliches Element der Praxis Neun Thesen zu Care Care- Interaktionen Asymmetrie und Dynamik der Macht Achtsamkeit Verwobenheit von Fühlen, Denken und Handeln Kritik an Reziprozität und Autonomie Modelle der Gegenseitigkeit Goldene Regel, Gesellschaftsvertrag und wechselseitige Anerkennung Diskursethische Reziprozität Eine "Minimalethik" ist nicht genug Mitleid und Wohltätigkeit als verdienstvolle Übererfüllung Zuneigung und Aufmerksamkeit als spezielle Pflichten Sorge um andere als Lebensform Feministische Kritik an Autonomie Das bindungslose Subjekt Intersubjektivität im Vertragsmodell Grundlegende Angewiesenheit von Menschen Entgegensetzung von Vernunft und Sinnlichkeit Fürsorge in der Pflichtenethik - eine Kritik Gerechtigkeit und Solidarität Solidarität Das Prinzip der "gleichen Achtung" Fürsorge und das Prinzip der "gleichen Achtung" Fürsorge als Affekt oder Bindung Fürsorge als Prinzip Gleichbehandlung und Verteilungsgerechtigkeit Wie sprachlos ist Fürsorge? Achtung ohne Empathie? "Konkrete" oder "verallgemeinernde" Sicht auf andere? Grenzen der Empathie Grundsätze der Achtung und Reziprozität Care als Dynamik der Bezogenheit Asymmetrische und irreziproke Intersubjektivität Die Sorge für Kinder als gesellschaftliche Praxis Ein erweitertes Konzept von Reziprozität: doulia Othermothers verändern die Gesellschaft Voneinander lernen: Freundinnenschaft als Modell Erweiterung moralischer Kompetenzen in Beziehungen Transformation des Moralverständnisses durch Freundinnen Die Berücksichtigung einer Person um ihretwillen Die Bedeutung von Bezogenheit Voneinander Lernen statt Perspektivübernahme Unterschiede zwischen Care- und Tugendethik Bezogenheit und Interrelationalität Konturen einer feministischen Care-Ethik Konzeptionen von Kritik und Veränderung in feministischer Sicht Kritik als Ausgangspunkt eines neuen Moralverständnisses Feministische Ethik als kritische Theorie Veränderung kritikwürdiger Konventionen Gemeinsames moralisches Handeln und Urteilen in konkreten Situationen Veränderungen durch interrelationale und kollektive Prozesse Die Möglichkeit >kritischer< Moralurteile Von der Besonderheit der konkreten Situation ausgehen Feministische Ethik als Care-Ethik Praxis als Ausgangspunkt von Ethik Aufmerksamkeit, Verantwortlichkeit, Kompetenz und Resonanz Auf der Suche nach einer feministischenCare-Ethik Schluss Achtsamkeit, Interrelationalität, Praxis: Schlüsselbegriffe einer Care-Ethik Literatur Personenregister Sachregister
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Elisabeth Conradi versteht ihre Dissertation als Angriff auf eine männlich dominierte philosophische Ethik, die Gegenseitigkeit als wichtigste Voraussetzung für Gerechtigkeit betrachtet. Implizit, so ihr Vorwurf, setzt das die Autonomie aller Beteiligten voraus. Wer nicht autonom ist, bleibt außen vor. Als Gegenprinzip, das auch nicht autonome Individuen einbezieht, sieht sie die "Sorge" um das Wohl des anderen, das Konzept "Care" (zu deutsch: Achtsamkeit) - der Titel ist so die schnoddrige Formulierung eines sehr ernst gemeinten Anliegens. Andreas Brenner zeigt in seiner Besprechung sehr viel Respekt für die Position der Autorin, ja, er teilt im wesentlichen ihre Vorbehalte gegen herkömmliche Sozialphilosophie. Nur für gar so revolutionär wie es Conradi darzustellen versucht, hält er den Entwurf nicht: eine "Ethik der Achtsamkeit" sieht er bereits "in der Antike grundgelegt".