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Gruppendruck und Alltagsdroge Es sollte eine Recherchereise über Rembrandt sein dachte Helen. Ihren Freunden dient der Amsterdam-Trip jedoch als Vorwand für ein ganz anderes Interesse: Kiffen. Mit fatalen Folgen: Jozz dealt, Peer muss sich wegen Haschisch-Besitzes vor Gericht verantworten, und Nora, die 13-jährige Schwester von Jozz, schafft es nicht mehr runter vom Kifferpfad. Als Helen eine winzige Chance sieht, Nora aus der Drogenspirale zu ziehen, nimmt sie die anderen in die Pflicht mit Erfolg.

Produktbeschreibung
Gruppendruck und Alltagsdroge
Es sollte eine Recherchereise über Rembrandt sein dachte Helen. Ihren Freunden dient der Amsterdam-Trip jedoch als Vorwand für ein ganz anderes Interesse: Kiffen. Mit fatalen Folgen: Jozz dealt, Peer muss sich wegen Haschisch-Besitzes vor Gericht verantworten, und Nora, die 13-jährige Schwester von Jozz, schafft es nicht mehr runter vom Kifferpfad. Als Helen eine winzige Chance sieht, Nora aus der Drogenspirale zu ziehen, nimmt sie die anderen in die Pflicht mit Erfolg.
Autorenporträt
Harald Tondern gehört zu den Autoren, die mit Vorliebe Themen der Gegenwart aufgreifen und in Erzählungen umsetzen. Schon als Schüler veröffentlichte er erste Texte, während des Studiums schrieb er Kriminalromane. Harald Tondern lebt als freier Schriftsteller in Hamburg und Nordfriesland.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2006

Marihuana statt Rembrandt
Nach einer gemeinsamen Fahrt nach Amsterdam haben Hamburger Schüler ein Drogenproblem
Im Abspann von Filmen ist bisweilen der Hinweis zu finden, der Plot basiere auf wahren Ereignissen. Auch das Buch „Der Amsterdam-Trip” von Harald Tondern orientiert sich an der Realität, die aber erst ihren Niederschlag in einem Film gefunden hat: Der Schüler David Aufdembrincke hatte mit Mitschülern und zwei prominenten Schauspielern einen Film über den Drogenalltag an Hamburger Schulen gedreht; die Gruppe bekam dafür sehr viel Lob. Der „Amsterdam-Trip” nimmt nun diese wahre Geschichte auf und erzählt von der Schülerin Helen, die in eine Clique von Kiffern hineingerät und nach vielen Irrungen und Wirrungen die neuen Freunde dazu animiert, einen Film über ihr Problem zu drehen. Am Ende der Dreharbeiten sind alle clean. So weit, so erfreulich.
Tondern erzählt seinen Entwicklungsroman etwas statisch, was am moralischen Subtext liegen mag, den er nicht leugnen kann. Und natürlich hat der Autor Recht: Drogen sind schlecht, und noch schlechter ist es, wenn sie in die Hände von sehr jungen Menschen geraten. Helen ist so etwas wie eine Streberin; sie raucht nicht, trinkt nicht. Auf dem Amsterdam-Trip mit ein paar Klassenkameraden, der eigentlich der Kunst von Rembrandt gewidmet sein soll, aber das Mädchen natürlich auch ins Anne-Frank-Haus führt, ist sie die Einzige, die tatsächlich für das gemeinsame Referat recherchiert. Der Rest der zusammengewürfelten Clique hängt ab und raucht große Tüten. Irgendwann kriegt die kleine Schwester des coolen Jozz, des Wortführers der kleinen Reisegruppe, einen Joint in die Hand; sie ist schnell an den Stoff verloren und verfällt nach der Rückkehr der Schüler in die Heimatstadt Hamburg schnell dem Drogenkonsum. Helen ist empört; sie stellt Jozz zur Rede, organisiert eine gruppentherapeutische Sitzung - und erreicht ihr Ziel. Alle fühlen sich schlecht, Jozz hört auf zu dealen, die Gruppe plant den Film, der wird ein Erfolg. Wie gesagt, so weit, so erfreulich.
Was das Buch trotz seines erhobenen Zeigefingers erträglich macht, sind die präzisen Personenzeichnungen und die distanzierte Schilderung der Gruppendynamik in dieser merkwürdigen Clique. Da ist der dickliche Video-Fan, den alle unterschätzen,die hübsche, oberflächliche Klassenkameradin, die sich zu guter Letzt als Mensch erweist, auf den man sich verlassen kann, und da ist Jozz, der auf einsamen Wolf macht, aber zum Schluss ganz klein ist.
Fast reportageartig erzählt Tondern von Amsterdam, von den Cafés, in denen es so viele Marihuana-Arten wie anderswo Kaffeesorten gibt, aber auch von der nur scheinbar lässigen Atmosphäre dieser liberalen Großstadt, in der niemand die Toleranz gegenüber ein paar Gramm Haschisch mit der falschen Toleranz gegen Dealer und massiven Drogenkonsum verwechseln sollte. Vermutlich eignet sich das Buch als Klassenlektüre für engagierte Pädagogen; aber es kann nicht ganz falsch sein, es den eigenen, halbwüchsigen Kindern mal so ganz nebenbei auf den Nachttisch zu legen.
CATHRIN KAHLWEIT
HARALD TONDERN: Der Amsterdam-Trip. Bertelsmann, München 2006. 186 Seiten, 5,95 Euro. Ab 12 Jahren.
Amsterdam, vermeintliches Dorado für ausgeflippte Kiffer: Im Bild ein „Coffee-Shop”, der aber zugleich als „Informationsstelle” fungiert.
Foto: Joker
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Natürlich habe Harald Tondern Recht: "Drogen sind schlecht und noch schlechter ist es, wenn sie in die Hände von sehr jungen Menschen geraten." Dies allein würde den Roman "Der Amsterdam-Trip" zunächst einmal als "Klassenlektüre für engagierte Pädagogen" empfehlen, meint Cathrin Kahlweit. Dennoch sei das Buch lesbar, nicht zuletzt weil Harald Tondern mit einer "präzisen Personenzeichnung" einen überzeugenden und distanzierten Blick auf die Gruppendynamik einer Klassenfahrt werfe, die Rembrandt gewidmet sei, dann aber beim gemeinsamen Abhängen mit Joint im Coffeeshop versandet. Zurückgekehrt nach Hamburg haben einige aus der Clique ein massives Drogenproblem, aus dem dann die gemeinsame Arbeit an einem Fimprojekt herausführt. Als Entwicklungsroman, sei dies etwas statisch erzählt, so die Rezensentin, aber es dürfte dennoch nicht schaden ihn beiläufig auf den Nachttisch ins Kinderzimmer zu legen: Reportageartig erzählt von einer liberale Großstadt, in der man Toleranz gegenüber Joints nicht mit "der falschen Toleranz gegen Dealer und massiven Drogenkonsum" verwechseln sollte.

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