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Seit Jahren steckt Frankreich in einer tiefen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise. Mit dem Senkrechtstarter Nicolas Sarkozy als Staatspräsidenten hat es einen neuen Hoffnungsträger, der mit seiner zupackenden Art bereits wenige Wochen nach Amtsantritt von sich reden gemacht hat. Auch international, denn Sarkozy will seinen Wirkungskreis nicht auf sein Land beschränken, er beansprucht eine führende politische Rolle in Europa und auf der Weltbühne. In diesem Buch erläutert Sarkozy erstmals ausführlich seinen persönlichen Weg, seine Ziele und seine politischen Visionen für…mehr

Produktbeschreibung
Seit Jahren steckt Frankreich in einer tiefen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise. Mit dem Senkrechtstarter Nicolas Sarkozy als Staatspräsidenten hat es einen neuen Hoffnungsträger, der mit seiner zupackenden Art bereits wenige Wochen nach Amtsantritt von sich reden gemacht hat. Auch international, denn Sarkozy will seinen Wirkungskreis nicht auf sein Land beschränken, er beansprucht eine führende politische Rolle in Europa und auf der Weltbühne. In diesem Buch erläutert Sarkozy erstmals ausführlich seinen persönlichen Weg, seine Ziele und seine politischen Visionen für Frankreich, Europa und die globalisierte Welt.
Im Zentrum aller Konzepte steht für Sarkozy Veränderung, der Bruch mit überholten Gewohnheiten innerhalb von Politik und Gesellschaft. Als Wurzeln seines politischen Engagements nennt er seinen biographischen Hintergrund als Kind einer Immigrantenfamilie. Seit er sich erinnern kann, will er etwas aufbauen, etwas voranbringen, etwas Neues ausprobieren. DasTun war immer ein wesentlicher Motor seines Lebens. Im Fehlen von Hoffnung und Perspektiven sieht er einen entscheidenden Mangel der Gegenwart. Zu viele Politiker, so Sarkozy, haben ihre Visionen verloren, weil sie den Glauben an eine bessere Zukunft verloren haben.

- Gleichermaßen Autobiographie und politisches Debattenbuch
- Visionen und praktische Ziele des neuen Hoffnungsträgers der internationalen Politik
Autorenporträt
Nicolas Sarkozy wurde 1955 in Paris geboren. Sein Vater ist der aus Ungarn emigrierte Publizist Pál Sárközy, seine Mutter Nachfahrin sephardischer Juden. Nach dem Studium ließ sich Sarkozy als Anwalt nieder, engagierte sich seit Ende der 70er Jahre in der Regionalpolitik, machte in der gaullistischen Partei Karriere, war Haushalts-, Innen- und Wirtschaftsminister. Am 6. Mai 2007 wurde er in Frankreich zum Staatspräsidenten gewählt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.01.2008

Das Präsidentenbuch
Was Nicolas Sarkozy alles anpacken will

Der vom Verlag gewählte Titel "Bekenntnisse" erinnert an Werke der Weltliteratur: den heiligen Augustinus oder Jean-Jacques Rousseau. Das Buch des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy hat damit nichts zu tun. Es ist eine politische Streitschrift, zusammengestellt aus drei Büchern Sarkozys (das älteste stammt aus dem Jahr 2001), sein Hauptteil entstammt einem für den Wahlkampf verfassten Programmbuch, das den Titel "Temoignages", also etwa "Zeugnis ablegen", trug; ein 20 Seiten starkes Vorwort resümiert die ersten Ereignisse und Ergebnisse seiner Präsidentschaft.

Bekenntnisse nach dem Vorbild der schonungslosen Selbstanalysen des Augustinus oder Rousseaus gibt es nirgendwo. Über das Thema, das Sarkozy seit zwei Jahren und über den Wahlkampf hinweg verfolgt hat, das Verhältnis zu seiner (inzwischen geschiedenen) Frau Cécilia, schreibt Sarkozy nur, dass es in seiner Ehe dieselben Probleme gebe wie bei vielen anderen Paaren. Auch über einen anderen heiklen Gegenstand, die politisch turbulenten Beziehungen zu seinem Vorgänger Jacques Chirac, sind keine Indiskretionen, noch nicht einmal Neuigkeiten zu erfahren: Das Verhältnis zu seinem früheren Mentor sei in den Zeiten, als er Minister war, stets besser gewesen, als dies in der Öffentlichkeit kolportiert worden sei. Allerdings sei er sich bewusst geworden, dass der Name Sarkozy nicht auf der Liste der Personen stehe, denen Chirac Gutes wünsche - seiner Karriere geschadet hat das nicht, wie man inzwischen weiß.

Am persönlichsten ist das Buch da, wo Sarkozy sich über das Scheitern in der Politik auslässt, etwa was seine Unterstützung für Premierminister Balladur gegen Chirac in der Präsidentenwahl 1995 angeht oder seine schwere Niederlage als Spitzenkandidat der Gaullisten in der Europawahl 1999. Ansonsten schildert Sarkozy seine Arbeit als Innen- und Finanzminister und spart dabei nicht mit Selbstlob. Der Hauptteil des Buches, sein Wahlprogramm, ist abgeleitet aus einer grundsätzlichen und in vielen Punkten treffenden Kritik an der französischen Politik, an republikanischen Mythen, welche die faktischen Misserfolge, etwa der Einwanderungs-, der Integrations-, der Wirtschafts- oder der Schulpolitik, verschleiern. Seine eigenen Vorstellungen dazu trägt der Autor in unmissverständlicher Sprache vor, immer verbunden mit Reformvorschlägen und dem Hinweis darauf, dass er als gewählter Präsident genau diese Reformen verwirklichen werde - die Franzosen können in der Tat nicht sagen, sie wüssten nicht, wen und was sie da gewählt haben.

Der unbedingte Wille zum Handeln, die Strategie, alle Probleme sofort und gleichzeitig anzupacken, also all das, was Sarkozys Politik seit dem Mai 2007 kennzeichnet, ist hier schon formuliert. Eine schwächelnde Konjunktur hat einige Kalkulationen obsolet gemacht; manches Hindernis für innere Reformen hat sich inzwischen als ziemlich hoch erwiesen. Von der Außenpolitik, für welche die Menschenrechte ein fester Referenzwert sein sollten, ist schon allerhand Lack abgegangen. Wer dieses Buch gelesen hat, wird von Sarkozys politischen Coups weniger überrascht sein und die Energie und Durchsetzungskraft eines Mannes nicht geringschätzen, der seit mehr als einem Jahrzehnt das Amt angestrebt hat, das er nun prägen will und kann.

GÜNTHER NONNENMACHER

Nicolas Sarkozy: Bekenntnisse. Frankreich, Europa und die Welt im 21. Jahrhundert. C. Bertelsmann Verlag, München 2007. 288 S., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.12.2007

Entwaffnend ehrlich
Die „Bekenntnisse” des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy sind nun auf Deutsch erschienen
Wer in Frankreich als Politiker respektiert werden will, muss mindestens ein Buch geschrieben haben. Das will die Tradition dieses literarischen Landes: Indem er schreibt, beweist der Politiker, dass er nicht nur sein Metier beherrscht, sondern auch ein gewisses Maß an Esprit besitzt. Besondere Anerkennung erntet man mit einem Roman oder Gedichtband.
Nun ist aber nicht jeder ein ambitionierter homme de lettres wie der früherer Premier Dominique de Villepin, der sogar Verse veröffentlicht. Nicolas Sarkozys Werke sind prosaischer, aber durchaus passabel im Stil, er ist Autor von gleich fünf Büchern, und zum ersten Mal erscheint – an diesem Montag – eines auf Deutsch, kurioserweise aus dem Englischen übersetzt: „Bekenntnisse” ist die deutsche Version von „Temoignage”, Sarkozys vorletztem, im Jahr 2006 erschienenen Buch. Der Band enthält jedoch auch Extrakte aus anderen Werken, aus „Libre” (2001) und aus „Ensemble” (2007) sowie aus unveröffentlichten Redemanuskripten. Auf die Zusätze hätte man gerne verzichtet, denn die stärksten Passagen in den „Bekenntnissen” sind eben jene aus „Temoignage”, in denen Sarkozy sich tatsächlich bekennt, in denen er sich erklärt, in denen er persönlich wird.
Von Chirac tief enttäuscht
Das französische „Temoignage” wurde ein Bestseller, eben weil es – obwohl zum inoffziellen Wahlkampfbeginn kurz vor den Sommerferien 2006 erschienen – kein politisches Pamphlet ist. 400 000 Mal hat es sich in Frankreich verkauft, ein Rekord für ein Politiker-Buch. Sarkozy versucht darin, sich als Pragmatiker, als menschlichen Politiker, als untypischen Präsidentschaftskandidaten der rupture, des Bruchs, darzustellen. Er habe auch, beteuert er, jede Zeile selber geschrieben. Man glaubt es ihm, und abzüglich eines gewissen Pathos und der Egozentrik, die Sarkozy zuweilen an den Tag legt, liest sich das meiste als ehrliches Bekenntnis eines leidenschaftlichen Politikers, der sein Land verändern will.
Die ersten Kapitel von „Bekenntnisse” sind die besten: seine Anfänge als Politiker, insbesondere die Schilderung, wie er 1975 zum ersten Mal bei einem Parteitag der Gaullisten sprechen durfte. Er redete nur fünf Minuten, doch er war schrecklich nervös. Der Auftritt gelang, der Parteivorsitzende Jacques Chirac nahm den begabten Jungpolitiker unter seine Fittiche. Die Vater-Sohn-Beziehung erhielt aber Risse, als Sarkozy 1995 Edouard Balladur und nicht Chirac als Präsidentschaftskandidaten unterstützte. Das hat Chirac ihm nie wirklich verziehen – und Sarkozy hat die vorübergehende Verbannung und die zahlreichen Stolpersteine auch nicht vergessen. Ihre Beziehung sei tiefer, komplizierter und direkter, als viele glaubten, schreibt er. Und: Er hasse niemanden. Doch zwischen den Zeilen schwingt tiefe Enttäuschung über eine nicht mehr erwiderte Zuneigung mit. Immerhin versucht er, Chirac zu erklären – für seinen Rivalen Dominique de Villepin hat er allenfalls Verachtung übrig. Dessen Name fällt nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Trotzdem wird deutlich, dass er Villepin für den Drahtzieher in der Clearstream-Affäre hält und für einen Versager, der die Reform der Arbeitsverträge für junge Arbeitnehmer in den Sand setzte und damit wochenlange Proteste provozierte.
Entwaffnend ehrlich sind die Passagen über seine blamable Niederlage bei den Europawahlen im Jahr 1999: „Eine schwere, peinliche Stille schlug mir entgegen: Der Verlierer war angekommen. Die Leute musterten mich von Kopf bis Fuß, sie wollten sich an meinen Wunden weiden, den tatsächlich vorhandenen und den vermuteten.” Seine Ex-Ehefrau Cécilia nennt er nur C. Den vollen Namen mag er nicht schreiben. Er verteidigt die öffentliche Darstellung ihrer Beziehung, all das sei nicht inszeniert gewesen, sondern einem tiefen Gefühl der Verbundenheit entsprungen. „Wir sind füreinander geschaffen”, schreibt er. So steht es auch in „Temoignage”, und es mag immer noch aus seiner Sicht stimmen, doch sie hat beschlossen, dass ihre Wege sich trennen müssen. Die Passage über Cécilia musste Sarkozy deshalb um zwei Absätze erweitern.
Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, ob Sarkozy sein Programm – im Wesentlichen der Inhalt der zweiten Hälfte des Buches – so verwirklichen kann, wie er es sich in jahrelanger Vorbereitung auf seinen Einzug in den Elysée zurechtgelegt hat und hier beschreibt. Und ob er auch der Präsident und nicht nur der Kandidat der rupture sein wird. Zweifelsohne ist er konservativer, unkonventioneller, offener und politisch unkorrekter als seine Vorgänger es waren, vor allem aber auch aktiver.
Nach den erneuten Krawallen in den Vororten hätte man aber gerne mehr darüber gelesen, wie er gedenkt, den seit Jahrzehnten schwelenden Brand zu löschen, um den sich weder Linke noch Rechte gekümmert haben. Die Benachteiligung jugendlicher Immigranten bleibt bestehen, und Sarkozy betont, dass es eben nicht ausreicht, ein paar Schulen in Problemvierteln mehr Geld zu geben.
Das Buch krankt an sprunghaften Übergängen und Wiederholungen, die durch das Zusammenschneiden der Texte entstanden sind. Für deutsche Leser wären ein Lebenslauf Sarkozys und eine Chronologie der wichtigsten politischen Ereignisse während seiner Karriere nützlich gewesen. Doch „Bekenntnisse” verrät eine Menge über Frankreichs Präsidenten, wie er denkt, was ihn antreibt. Man wird ihn danach nicht notwendigerweise lieben, aber vielleicht besser verstehen. Solche Bekenntnisse wünschte man sich auch von manchen deutschen Politikern. JEANNE RUBNER
NICOLAS SARKOZY: Bekenntnisse.
C. Bertelsmann, München 2007. 288 Seiten, 19,95 Euro.
Pathetisch, egozentrisch, aber auch menschlich: Nicolas Sarkozys Selbstdarstellung. Foto: Reuters
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Jeanne Rubner ist angetan von dem jetzt auf Deutsch vorliegenden Bekenntnis-Buch des französischen Präsidenten. Für Rubner nämlich hat Nicolas Sarkozy damit mehr erbracht als ein Zeugnis von Esprit. Die Rezensentin entdeckt einen "passablen Stil" und vor allem Ehrlichkeit. Die auf das französische Original zurückgehenden Passagen zieht Rubner den "sprunghaft" hineinmontierten Auszügen aus Redemanuskripten und weiteren Büchern Sarkozys vor, weil sie eher das Persönliche sucht, weniger das politische Pamphlet. Und hier staunt die Rezensentin über die Offenheit der Rede - von Enttäuschungen und Leidenschaften. Auf die Umsetzbarkeit des im zweiten Teil des Buches zu lesenden politischen Programms des Präsidenten ist Rubner schon gespannt, besonders angesichts neuer Vorstadt-Krawalle in Frankreich. Für deutsche Leser hätte sie einen Lebenslauf und eine Chronologie wichtiger politischer Ereignisse im Anhang hilfreich gefunden.

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