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"News" bringen Quote, Neuigkeiten machen Auflage - im zunehmenden Konkurrenzkampf werden die Hemmschwellen im Mediendschungel immer niedriger. Umso spektakulärer, desto besser. Udo Ulfkotte hat zahlreiche Beispiele zusammengetragen, die von der schrägen Zeitungsente bis zur massiven politischen Manipulation mit internationalen Folgen reichen. Er schildert, wie die Öffentlichkeit für politische und wirtschaftliche Interessen durch gezielte Desinformation missbraucht und betrogen wird. Die berühmten "Hitler-Tagebücher" eines Konrad Kujau und die Propaganda im Tschetschenien-Krieg; Pest-Panik…mehr

Produktbeschreibung
"News" bringen Quote, Neuigkeiten machen Auflage - im zunehmenden Konkurrenzkampf werden die Hemmschwellen im Mediendschungel immer niedriger. Umso spektakulärer, desto besser. Udo Ulfkotte hat zahlreiche Beispiele zusammengetragen, die von der schrägen Zeitungsente bis zur massiven politischen Manipulation mit internationalen Folgen reichen. Er schildert, wie die Öffentlichkeit für politische und wirtschaftliche Interessen durch gezielte Desinformation missbraucht und betrogen wird. Die berühmten "Hitler-Tagebücher" eines Konrad Kujau und die Propaganda im Tschetschenien-Krieg; Pest-Panik oder El Nino; "Nessie" oder der Mann am Baikalsee, dem Hörner wachsen; gestellte Fernsehberichte und manipulierte Statistiken; Mythen und Legenden - Ulfkottes Beispiele sind ein brisantes Panoptikum der Manipulation. Er beschreibt, was wirklich hinter den Geschichten steckt, analysiert die Ursachen und deckt Zusammenhänge auf: Parteien sind an Medienunternehmen beteiligt, Konkurrenten werd en ausgeschaltet, Panikmache dient wirtschaftlichen Interessen, Scheckbuch-Journalismus gehört zur Tagesordnung. "So lügen Journalisten" verschafft mit seinen teils schockierenden, teils skurril-amüsanten Beispielen sowie seinen glänzend recherchierten Hintergrundfakten einen Einblick in die moderne (Des-)Informationsmaschinerie. Ein Umdenken sowohl der Medien als auch der Konsumenten ist dringend erforderlich. Denn ohne die Arbeit der Journalisten geht es nicht. Doch damit Information nicht zur bloßen Waffe im Kampf um Macht und Einfluss verkommt, sind kritische Distanz und stete Wachsamkeit gefordert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2001

Mit Brechstangen

JOURNALISTEN. Schon die alten Römer wußten: "Mundus vult decipi" ("Die Welt will betrogen werden"). Vor diesem Hintergrund haben zahlreiche Journalisten ungeahnte Karrieren gemacht. Edgar Allen Poe, aber auch Mark Twain wurden mit Lügengeschichten bekannt, die sich jedoch schnell als solche entlarven ließen und ob ihrer Skurrilität zu Recht den Grundstein einer schriftstellerischen Karriere legten. In jüngerer Zeit wird zunehmend mit schlecht recherchierten oder gar erfundenen Geschichten auch Politik gemacht. Der Kampagnen-Journalismus einiger Medien erlebt eine Blütezeit. Berichtet wird, was das eigene Weltbild bestärkt, Quote bringt und nicht unbedingt der Wahrheit entspricht. Die Greenpeace-Aktion gegen die Versenkung der "Brent Spar" und die angeblich großflächige Ölverseuchung, derer sich Shell in Nigeria schuldig gemacht haben soll, waren Vorläufer einer neuen Form des Journalismus, mit der auch demokratisch gewählte Politiker zu willfährigen Werkzeugen und Statisten einzelner Interessengruppen werden. Wo Journalisten mit Brechstangen nach "Krebs aus dem Wasserhahn" oder "Radioaktivität im Mineralwasser" suchen, bleibt der Konsument auf der Strecke. Die Schreckensmeldungen häufen sich - und nicht selten platzen die medialen Seifenblasen. Doch haften bleiben die Schlagzeilen der Horrorgeschichten, nicht aber die Entwarnungen. Wohin das führt, haben die Vorkommnisse um den Tod des kleinen Joseph in Sebnitz gezeigt: Die Gier nach der Schlagzeile und die Neigung vieler Politiker, aus taktisch-parteipolitischen Gründen selbst unbewiesene Anschuldigungen zur Waffe umzuschmieden, begünstigen einen Alarmismus, der die Realität verdrängt. Nicht selten wendet sich dieser Alarmismus auch gegen jene Politiker, die ihn zuvor - in anderem Zusammenhang - selbst geschürt haben. Das mußte etwa Verteidigungsminister Scharping erfahren, als er - trotz zahlreicher anderslautender Gutachten - verzweifelt gegen die Behauptung kämpfte, Waffen mit angereichertem Uran bedeuteten eine Gefährdung deutscher Soldaten. (Udo Ulfkotte: So lügen Journalisten - der Kampf um Quoten und Auflagen. C. Bertelsmann Verlag, München 2001. 420 Seiten, 46,- Mark.)

F.A.Z.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Andreas Lehmann gesteht dem Buch, das Licht in das Dunkel journalistischer Lügen bringen will zwar zu, dass es sich immerhin um einen Versuch "kritischer Reflexion und Selbstreflexion" handelt, doch darüber hinaus kann er dem Buch nichts abgewinnen. Er kritisiert scharf die immer wieder bemühten "begrifflichen Dürftigkeiten", mit denen der Autor journalistische Arbeit würdigt und ärgert sich zudem über "stilistisch unschön formulierte "Nebensächlichkeiten". Zudem fehlt es ihm an "Leichtigkeit", Humor und kritischer Distanz, etwa wenn der Autor einen satirischen Angriff des Magazins "Titanic" als journalistische Unredlichkeit geißelt. Insgesamt fehlt es Lehmann in diesem Buch an "System", bei der Anordnung und Auswahl der Beispiele und am schmerzlichsten vermisst er "mediale Innenansichten", auf die der Autor völlig verzichtet.

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