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Glanz und Elend, Triumph und Niederlage: Ugo Riccarelli erzählt heroische und ergreifende Geschichten von den großen Legenden des Sports. Seine Erzählungen verschränken reale Mythen mit fiktiven Elementen, und die Geschichten von immer noch berühmten und längst vergessenen Helden sind ein großartiges Mittel, um von menschlicher Größe und menschlicher Schwäche zu berichten. Der Sport als Metapher für das Karussell des Lebens - Tragödie und Komödie, Sieg und Niederlage, Träume und Enttäuschungen lassen sich exemplarisch an diesen ergreifenden Geschichten ablesen.

Produktbeschreibung
Glanz und Elend, Triumph und Niederlage: Ugo Riccarelli erzählt heroische und ergreifende Geschichten von den großen Legenden des Sports. Seine Erzählungen verschränken reale Mythen mit fiktiven Elementen, und die Geschichten von immer noch berühmten und längst vergessenen Helden sind ein großartiges Mittel, um von menschlicher Größe und menschlicher Schwäche zu berichten. Der Sport als Metapher für das Karussell des Lebens - Tragödie und Komödie, Sieg und Niederlage, Träume und Enttäuschungen lassen sich exemplarisch an diesen ergreifenden Geschichten ablesen.
Autorenporträt
Ugo Riccarelli wurde 1954 in Cirié bei Turin geboren und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2013 in Rom. Auf Deutsch erschienen der Bruno Schulz-Roman Ein Mann, der vielleicht Schulz hieß (1999), die Erzählungen Fausto Coppis Engel (Zsolnay 2004) und Der vollkommene Schmerz (Roman, Zsolnay 2006), für den Riccarelli 2004 den Premio Strega erhielt. 2009 erschien Der Zauberer (Roman) und im Frühjahr 2013 Die Residenz des Doktor Rattazzi(Roman).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.06.2005

Feine Miniaturen

Im Sport gibt es Geschichten, die sind so aufregend und rätselhaft wie das Leben selbst. Ideale und verlorene Hoffnungen, Träume und Enttäuschungen verdichten sich in Sieg und Niederlage, Erfolg und Versagen. Der italienische Schriftsteller Ugo Riccarelli hat zehn solcher Geschichten gesammelt. Er verschränkt Fakten und Mythen aus dem Leben legendärer oder auch vergessener Sporthelden wie Fausto Coppi, Garrincha oder Emil Zatopek zu faszinierenden Miniaturen über Wechselfälle und Wendepunkte eines Lebens. Sie erzählen davon, wie der Sport den Figuren Halt und Entscheidungshilfe in lebensbestimmenden Situationen gibt - oder auch Illusionen, falsche Versprechungen und krankhaften Ehrgeiz weckt. So ist denn, wie im wahren Leben, der Tod in Riccarellis Skizzen selten weit. Er fährt beim engelsgleichen Jungen Felice mit, der auf seinem Uraltrad ständig Coppi beim Training überholt, er ist beim einsamen Sterben des einstigen Fußballstars Garrincha gegenwärtig oder auch bei den Heldentaten des Torwarts Nikolaj Trussewitsch, dessen Fußballelf im von den Deutschen besetzten Kiew trotz Drohungen und Einschüchterungen sämtliche Spiele gegen die Wehrmacht gewinnt. Elegant erzählte, raffiniert komponierte Geschichten, die beim Lesen vor allem eins immer wieder vor Augen führen: Sport ist so viel mehr als Schweini & Poldi.

nle.

Besprochenes Buch: Ugo Riccarelli: Fausto Coppis Engel. Zsolnay 2004. 208 Seiten, 17,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.12.2004

An der Schulter des Engels
Ugo Riccarellis Erzählungen über alte Helden des Sports und den Preis der Unbesiegbarkeit
Wir stellen uns vor, Michael Schumacher fährt in diesen Weihnachtstagen übers Land. Fährt Auto, ziellos, um Abstand zu gewinnen, in sich zu gehen. Er kurvt in seinem Ferrari die Eifel hinauf, verliert, ganz in Gedanken, die Orientierung, gerät Nachts in schweres Unwetter, das zwingt ihn zum Halt - vor einem Klosterportal, wie es das Schicksal, wie es Gott will. Ein Mönch gewährt Einlass. Gibt ihm Tee und Essen, fragt nebenbei: Wer denn der Gast sei? - Erkennen Sie mich nicht? erwidert Schumacher, ich bin Michael Schumacher. Darauf der Mönch: Verzeihung, aber ich habe nie von Ihnen gehört. Nun fühlt sich Schumacher herausgefordert zu erklären, was er macht, als Autorennfahrer, und vor allem: Warum er es macht. Was ihn antreibt. Es entwickelt sich ein Vorgespräch beim Jüngsten Gericht.
Man kann nun mutmaßen, wie Schumacher sich schlagen würde. Ob er von den Millionen spricht, die er verdient, oder von der Kartbahn in Kerpen. Oder ob er Worte findet wie der italienische Renn-Heros Tazio Nuvolari in Ugo Riccarellis Buch: Worte über Fortschritt, Maschinen, Rennen, Tempo. „Es ist, als wären wir Schauspieler, nur dass wir keine Texte von Shakespeare interpretieren, sondern den Raum und die Zeit. Wir beschleunigen. Gibt es etwas Moderneres?” Viele Jahre später kommt Nuvolari, wieder im Wolkenbruch, erneut bei dem Mönch vorbei, er beschleunigt noch immer, aber verzweifelt. „Ich habe sämtliche Straßen der Welt befahren und weiß immer noch nicht, wo ich ankommen muss.” Wenig später stirbt Tazio Nuvolari, Held der Mille Miglia, 61-jährig im Bett, aber nicht im Frieden mit sich.
Jeder Sportler wird sich wünschen, irgendwann so verewigt zu werden, im Ton des Italieners Riccarelli. Frei von Zynismus, scheinbar naiv, sind die zehn Erzählungen über alte Sportgrößen angelegt, Realität angereichert mit Fiktion, die aber nur der Wahrheitsfindung dient. Sport wird erhoben zur Parabel für das Leben. Ob die Sporthelden unserer Tage sich jemals dafür eignen, von den Medien jeglichen Geheimnisses beraubt, unter Korruptionsverdacht wegen des vielen Geldes, das sie verdienen, diskreditiert vom systematischen Dopingbetrug. Die Zeit wird wohl Abstand gewähren und Platz für Mythen, die Sportler in ihrem Sisyphos-Kampf gegen Raum, Zeit und Verfall schaffen. Aber der Preis dafür ist: der Tod. Schumacher wird also gerne warten.
Radheld Fausto Angelo Coppi, gestorben mit 40, wird am Berg von seinem Todesengel überholt. Enzo Ferrari sieht am Bett seines todkranken Sohnes Dino vor sich den genialen Rennfahrer Guy Moll, seinen Wunschsohn - der wie Dino mit 24 stirbt, aber ruhmreich auf der Rennstrecke. Emil Zatopek, Läufer, findet seine Erfüllung bei der Strafarbeit im Bergwerk - er hat dank seiner sportlichen Leidensfähigkeit nach dem Prager Frühling den Unterdrückern getrotzt. Ein Krankenpfleger in Rio erfährt, dass der Tote auf der Bahre vor ihm Garrincha ist. Die Geschichte von Aufstieg und Fall des legendären Dribblers wird ihm erzählt von dessen Schutzengel. Auch das Geheimnis des Garrincha-Tricks wird enthüllt: Wenn er mit seinem linken Bein, sechs Zentimeter kürzer als das rechte, einen Haken andeutete, lehnte er sich an die Schulter des Engels. Die gewagteste Erzählung würdigt Il Grande Torino, das scheinbar unbesiegbare Fußballteam des AC Turin, das am 4. Mai 1949 in einem Flugzeug vor der Basiclia di Superga über Turin umkam. Riccarelli verbindet damit eine Hommage an Jose Luis Borges. Ein Mönch von Superga entdeckt an jenem 4. Mai 1949 in seiner Kammer ein Buch von Borges. Darin schildert ein Reporter die Faszination von Il Grande Torino - bis zu dem Moment, als er, der Reporter, am 4. Mai 1949 mit dem Team in ein Flugzeug steigt. Der Mönch versteht, entsetzt blickt er aus dem Fenster. Draußen schlägt schon das Flugzeug auf.
Der Preis für die Unbesiegbarkeit ist der Tod, exemplarisch in der einzigen Episode des Buches, in der Deutsche auftreten. Leider nicht als Helden. Es ist die oft erzählte und verfilmte Geschichte von Start Kiew. Die besten Fußballer Kiews, versammelt im Arbeitslager, werden 1942 von den deutschen Besatzern herausgefordert. Sie siegten sich hinein in eine Tragödie: Gegen Hitlers beste Mannschaft, die Flakelf, müssen sie verlieren, um am Leben zu bleiben. Sie entscheiden sich für Ehre und Tod. Riccarelli lässt einen Nazi aus nächster Nähe eine Kugel auf Torwart Trussewitsch abfeuern. Der macht sich fertig für seine schwierigste Parade.
Josef Kelnberger
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Ugo Riccarelli: Fausto Coppis Engel, Zsolnay 2004, 200 S., 17,90 Euro, (Original: L’angelo di Coppi, Mondadori 2001)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Sport und Schicksal, so lehrt uns dieses wunderschöne Buch, sind häufig nur Benennungen für dieselbe Tragödie", seufzt Dirk Schümer ergriffen von den Geschichten aus Ugo Riccarelli lakonischem Band, der von den Helden des Sports erzählt, von alternden Radsportlegenden, vom fußballverückten Pasolini, vom Drama der Unbesiegbaren und dem "Triumph des Unwahrscheinlichen". Besonders nimmt Schümer ein, dass Riccarelli "die existentielle Tiefe des Sports sehr ernst nimmt" - die Anstrengung des Menschen, etwas zu schaffen, wozu er nicht geschaffen ist. Aber dass es auch um mehr geht als um die körperliche Grenzüberschreitungen zeigt nach Schümers Meinung zum Beispiel die Geschichte über den "ersten schwarzen Boxweltmeister Jack Johnson, der mit jedem Sieg über weiße Gegner den Hass der rassistischen Gesellschaft Amerikas schürt".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Riccarellis Bücher leben von dem Gefühl für menschliche Kultur."
Antonio Tabucchi

"Der, der diese Erzählungen nicht liest, weiß nicht, was der gewinnt, der sie gelesen hat. Ein italienischer Kritiker nannte sie "kleine, elegante Meisterwerke", in denen wir von unscheinbaren Menschen erfahren, was Würde ist und warum Verlierer unsterblicher sein können als umjubelte Stars und Sieger."
Carl Wilhelm Macke, Lesart 1/04

"Ugo Riccarellis Erzählungen bilden den Höhepunkt diese Fußballsaison. Sie handeln nicht nur vom Fußball, aber jedes Mal gehen Realität und Vision auf unnahahmliche Weise ineinander über. Der Flugzaugabsturz 1949 an der Superga in Turin etwa, bei dem sämtliche Spieler von "Il Grande Torino" umkamen, gerät ihm zu einer ausgreifenden Parabel im Stile Borges."
Helmut Böttiger, Die Zeit, 03.06.04

"Sport und Schicksal, so lehrt dieses wunderschöne Buch, sind häufig nur Benennungen für dieselbe Tragödie."
Dirk Schümer, Frankfurter AllgemeineZeitung, 23.06.2004