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Paul Hornschemeier ist ein Meister des sparsamen und pointierten Erzählens und Zeichnens. Mit seinem präzisen Strich schafft er eine Atmosphäre von dichter Konzentration und Fokussierung. So auch in seiner neuesten Graphic Novel. Sie erzählt vom Erwachsenwerden, von der schwierigen Zeit zwischen dem endgültigen Abschied von der Jugend und dem noch nicht ganz akzeptierten Schritt in die Welt der Erwachsenen. Direkt, klar, eindringlich - ein wunderbares kleines Stück.

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Produktbeschreibung
Paul Hornschemeier ist ein Meister des sparsamen und pointierten Erzählens und Zeichnens. Mit seinem präzisen Strich schafft er eine Atmosphäre von dichter Konzentration und Fokussierung. So auch in seiner neuesten Graphic Novel. Sie erzählt vom Erwachsenwerden, von der schwierigen Zeit zwischen dem endgültigen Abschied von der Jugend und dem noch nicht ganz akzeptierten Schritt in die Welt der Erwachsenen. Direkt, klar, eindringlich - ein wunderbares kleines Stück.
Autorenporträt
Paul Hornschemeier wurde 1977 in Ohio geboren und lebt heute in Chicago, Illinois. Nach dem Studium der Philosophie und Psychologie stieß er auf die Arbeiten des Comiczeichners Daniel Clowes und erkannte, wie stark Comics als Darstellungsplattform für die Auseinandersetzung mit sozialen Problemen dienen können. 2007 erschien bei CARLSEN seine erste große Graphic Novel, KOMM ZURÜCK, MUTTER, in dem er das sensible Thema Tod bewegend ehrlich thematisierte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Für Christoph Haas ist er einer der raffiniertesten und trickreichsten unter den amerikanischen Comic-Künstlern: Paul Hornschemeier. Dass der Künstler nun erstmals eine weibliche Hauptfigur wählt und dazu aus den Gefilden des amerikanischen White Trash, findet Haas mutig, da nicht untypisch für den Indie-Comic. Zugleich sieht er darin eine Art Rückschritt im Vergleich zu Hornschemeiers früheren sehr ausgetüftelten Arbeiten, da nun das Schlichte, Realistische überwiegt. Doch ganz ohne große Kunst geht es auch hier nicht ab, stellt der Rezensent fest. Da gibt es die Träume und Fantasien, der dicklichen, ihre Tage mit Eiscreme und Fernsehen verbringenden Amy. Der Autor durchbricht hier seinen schlichten Stil ins "Funnyhafte", wie Haas erläutert, und eine Eiskugel wird zum Phallus!! Ein Happy End für Amy.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.08.2012

Iss mich, dann werde ich dich verschlingen
Es muss ja nicht immer trist zugehen: Paul Hornschemeiers Comic „Mein Leben mit Mr. Dangerous“
Jeder der wichtigen nordamerikanischen und kanadischen Comic-Künstler, die in den vergangenen zwanzig Jahren bekannt geworden sind, hat seine speziellen Vorlieben. Charles Burns und Daniel Clowes spüren, jeder auf seine Weise, das Abgründige im Alltag der Suburbs auf; der große Stichwortgeber ihrer Werke ist David Lynch. Seth und Craig Thompson sind die Romantiker: Der eine träumt sich nostalgisch-melancholisch in die populäre Kultur der Zwanziger bis Fünfziger zurück, der andere ist der Sänger der großen, unerfüllten Liebe. Chester Brown und Joe Matt dagegen schreiben das Erbe von Robert Crumb fort: In ihren autobiografischen Arbeiten entblößen sie hemmungslos ihre sexuellen und psychischen Nöte.
  Und Paul Hornschemeier? Er ist von allen vielleicht der klügste; zumindest aber ist er der raffinierteste und trickreichste Erzähler. In seinem Debüt „Komm zurück, Mutter“ (2004) versucht ein kleiner Junge mit dem Krebstod seiner Mutter zurechtzukommen. Der Comic ist unsagbar traurig und herzzerreißend, treibt zugleich aber ein Verwirrspiel, das den Leser lange rätseln lässt, ob er es hier mit Fiktion, einer true story oder einer Mischung aus beidem zu tun hat. Ebenso vielschichtig ist „Die drei Paradoxien“ (2007). Vordergründig geht es in diesem Band nur um die Schaffenskrise eines Comic-Zeichners, der mit einem Projekt, an dem er sitzt, nicht so recht vorankommt; in Wahrheit aber reflektiert Hornschemeier über das komplexe Verhältnis von Gegenwart und Vergangenheit sowie über die Strategien von Erinnerung und Phantasie.
In „Mein Leben mit Mr. Dangerous“ gibt es nun erstmals eine weibliche Hauptfigur. Amy ist 26, weiß, dicklich und unsicher. Sie lebt alleine mit Moritz, ihrer Katze, und ernährt sich vorzugsweise von Eiscreme und Kost aus der Mikrowelle. Sie schaut viel Fernsehen, am liebsten eine surreale Zeichentrickserie, in der Mr. Dangerous, eine lebende Holzfigur, sich mit dem jähzornigen Farmer Greg herumschlagen muss. Sie hat einen langweiligen Job in einem Bekleidungsgeschäft, dazu eine nervige, geschiedene Mutter, die wie eine ältere Ausgabe ihrer selbst aussieht und in einem ähnlichen Bekleidungsgeschäft arbeitet. Und vor allem hat Amy Probleme mit den Männern: Eric, ihr garstiger Freund, macht mit ihr am Telefon Schluss; Michael, den sie heimlich liebt, ist leider gerade nach San Francisco gezogen.
„Mein Leben mit Mr. Dangerous“ erzählt eine der typischen Slacker- und Loser-Geschichten, wie sie, als Kontrast zu den strahlenden Superhelden des Mainstreams, in amerikanischen Indie-Comics so häufig zu finden sind. Im Vergleich zu seinen ersten beiden Graphic Novels hat Paul Hornschemeier den künstlerischen Anspruch also ein Stück weit zurückgeschraubt; vielleicht hat ihn diesmal aber auch einfach das Schlichte, weniger Ausgetüftelte gereizt. Ein paar Highlights gibt es allerdings schon. Zu ihnen gehören Amys Träume und Phantasien, für deren Wiedergabe Hornschemeier seinen fast piktogrammartigen Stil ins Zeichentrick- und Funnyhafte spielen lässt. So etwa in einer nächtlichen Szene vor einem Eissalon: Da erwacht eine Eiskugel zu einem Wesen, das teils Sperma, teils Phallus ist und von Amy erst verschlungen werden will, bevor es sie selbst verschlingt. Das ist zugleich komisch und bedrohlich, und es zeigt präzise, welche Probleme die frustrierte junge Frau mit ihrer Sexualität und ihrem Körper hat. Und noch etwas ist ungewöhnlich an „Mr. Dangerous“: Amy darf ein unerwartetes Rundum-Happy-End erleben. Ganz so, als wollte Hornschemeier, auch mit etwas Selbstironie, sagen: Meine Güte, so trist muss es ja nicht immer zugehen!
CHRISTOPH HAAS
  
Paul Hornschemeier (Text und Zeichnungen): Mein Leben mit Mr. Dangerous. Aus dem Amerikanischen von Ulrich Pröfrock. Carlsen Verlag, Hamburg 2012. 159 Seiten, 19,90 Euro.
Amy ist 26, dicklich und unsicher. Einer Portion Eiscreme kann sie selten widerstehen – sogar nachts lässt sie sich verführen.
ABBILDUNG AUS DEM BESPR. BAND
Eine Kugel Eiscreme wird in Amys Phantasie unheimlich lebendig.
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"Direkt, klar, eindringlich - ein wunderbares kleines Stück.", Der neue Tag, 21.07.2012 20151104