Marktplatzangebote
7 Angebote ab € 1,00 €
  • Gebundenes Buch

Als Abebe Bikila 1960 barfuß den olympischen Marathon gewann, jubelte ihm die ganze Welt zu und wusste doch nichts über den unbekannten Äthiopier - über seine Kindheit in einem Dorf in der äthiopischen Hochebene, seinen Willen zu laufen, sein Land mit dem uralten Kaisergeschlecht. Die wahre Geschichte des großen Läufers Abebe Bikila ist auch eine Geschichte über Unterdrückung und Vorurteile und über die Kraft des Willens - und darüber, dass beim Lauf gegen die Zeit alle Menschen gleich sind.

Produktbeschreibung
Als Abebe Bikila 1960 barfuß den olympischen Marathon gewann, jubelte ihm die ganze Welt zu und wusste doch nichts über den unbekannten Äthiopier - über seine Kindheit in einem Dorf in der äthiopischen Hochebene, seinen Willen zu laufen, sein Land mit dem uralten Kaisergeschlecht.
Die wahre Geschichte des großen Läufers Abebe Bikila ist auch eine Geschichte über Unterdrückung und Vorurteile und über die Kraft des Willens - und darüber, dass beim Lauf gegen die Zeit alle Menschen gleich sind.
Autorenporträt
Paul Rambali war Musikjournalist, Herausgeber von The Face und hat mehrere Bücher geschrieben, unter anderem über Alltag und Kultur in Entwicklungsländern. Er ist Mitautor der Autobiografie von Phoolan Devi, "Ich war die Königin der Banditen", die in 26 Ländern veröffentlicht wurde. Paul Rambali lebt in Paris.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.06.2008

Schwarzer Held
Abebe Bikila, der erste afrikanische Olympiasieger
Abebe Bikila, der Marathon-Olympiasieger von 1960, „der Mann, der barfuß lief”, liegt acht Jahre später, nach einem Autounfall, im Krankenhaus und hofft darauf, dass die Ärzte seine gelähmten Beine wieder heilen. Er glaubt an das Wunder. War sein Olympiasieg in Rom, der erste eines afrikanischen Sportlers überhaupt, nicht auch so etwas wie ein Wunder? An einem schwülen Septemberabend des Jahres 1960 war Abebe Bikila als vollkommen unbekannter Sportler die Marathonstrecke durch die italienische Hauptstadt ohne Schuhe gelaufen – und hatte in Weltrekordzeit gesiegt und eine olympische Goldmedaille geholt. Der Hirtenjunge, der auf der äthiopischen Hochebene zu laufen begonnen hatte, war über Nacht zum Helden eines ganzen Kontinents geworden.
Ein wunderbarer Stoff also, den Paul Rambali in seinem Buch Der Mann, der barfuß lief nacherzählt. Abebe Bikila wächst in einem kargen Dorf weit entfernt von der Hauptstadt Addis Abeba auf. Weil sein Vater beim Militär war, will auch der Sohn als Soldat dem Kaiser Haile Selassie dienen. Bikila macht sich auf den Weg in die Hauptstadt und schafft es, in die Leibgarde des Kaisers aufgenommen zu werden. Doch Läufer wäre dieser Abebe Bikila wohl niemals geworden, hätte nicht Onni Niskanen sein Talent erkannt, ein finnischer Trainer, den der Kaiser für die Truppen engagiert hatte. Haile Selassie wusste um die Macht des Sports, der auch ihm internationale Aufmerksamkeit bringen konnte. Alle Fäden, so schildert es Paul Rambali, laufen schicksalhaft im September 1960 zusammen. Ausgerechnet in Italien, dem Land, das Äthiopien schon einmal besetzt und unter Mussolini während des Zweiten Weltkriegs erneut angegriffen hatte, tritt Abebe Bikila unter den Augen der Weltpresse zum Marathon seines Lebens an. Weil die alten Schuhe drücken, läuft er barfuß – und ist dabei schneller als einst die Läufer-Legende Emil Zátopek.
Genau diese perfekte Heldensaga ist für den Autor Paul Rambali nicht ohne Tücken. Zwar erzählt er durchaus lebendig vom Leben des Läufers und Soldaten Bikila, doch die reale Geschichte dominiert die Dramaturgie des Buches. Rambali wollte aber keine reine Biografie schreiben, vielleicht auch, weil das Quellenmaterial nicht eben üppig war. Stattdessen versucht er, sich seine Freiheiten zu erkämpfen, indem er die Gedankenwelt von Läufer und Trainer erzählerisch ausgestaltet.
Dieser Teil bleibt aber eher schwach, vor allem in die Psyche von Abebe Bikila dringt er nicht wirklich ein, die Beziehung des Läufers zu seiner Frau etwa ist wenig lebendig. Auch sein politisches Bewusstsein und die komplexen Verstrickungen in den Sturz Haile Selassies und die politischen Unruhen bleiben an der Oberfläche. Aber überzeugend ist Rambalis echte Begeisterung für das Laufen an sich. In diesen Passagen wirken beide Hauptfiguren, Bikila wie sein finnischer Trainer, am stärksten. „Die Männer hatten am Ende eines Marathonlaufs alle einen bestimmten Blick, in dem Konzentration, völlige Selbstvergessenheit und absolute Erschöpfung lagen und dem man sonst nie begegnete”, weiß Niskanen. In solchen Momenten ähnelt das Buch Werken wie Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede von Haruki Murakami, das diesem faszinierenden Laufgefühl nachspürt.
Der Marathonlauf ist auch bei Paul Rambali in erster Linie ein Kampf gegen sich selbst. „Er erinnerte sich daran, wie es gewesen war, zu laufen, bis ihm die Beine wehtaten, und dann trotzdem nicht anzuhalten”, heißt es im Buch über den Marathonläufer Abebe Bikila. Im realen Leben hat dieser äthiopische Held vier Jahre später noch einmal olympisches Gold gewonnen – in Laufschuhen, und wieder in Weltrekordzeit. Doch das dritte Wunder, das seiner Heilung nach dem Autounfall, bleibt leider aus. (ab 12 Jahre und für Erwachsene) HUBERT FILSER
PAUL RAMBALI: Der Mann, der barfuß lief. Die Geschichte des Abebe Bikila. Aus dem Englischen von Birgit Schmitz. Carlsen 2008. 400 Seiten, 16,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit diesem Buch über den Marathon-Läufer Abebe Bikila löst Paul Ramabli bei Hubert Filser keine uneingeschränkte Begeisterung aus. Dabei hat es die Geschichte in sich, wie der Rezensent einräumt: 1960 gewann der als Hirtenjunge in Äthiopien aufgewachsene Abebe Bikila als erster Afrikaner eine olympische Goldmedaille: Er war in Weltrekordzeit die Marathonstrecke gelaufen. Barfuß. Acht Jahre später lässt ihn ein Autounfall mit gelähmten Beinen zurück. Und wenn es ums Laufen geht, findet der Rezensent das Buch auch stark, schwach dagegen in den Momenten, wenn Rambali versucht, sich in die Bikilas Gedankenwelt hineinzuversetzen. Nicht überzeugend findet Filser auch das Verhältnis des Sportlers zu Kaiser Haile Selassie dargestellt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Klug, erhellend und spannend.", DIE ZEIT 20151104