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Die Landstände waren für Jahrhunderte ein wesentliches Element der deutschen Territorial- und Verfassungsgeschichte. In der Forschung wurde ihre Leistung für die Modernisierung des Staates kontrovers beurteilt, vor allem im Vergleich zu der Rolle der Fürsten. Noch im 15. und 16. Jahrhundert verfügten die Stände über einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Gesetzgebung, der aber seit Mitte des 17. Jahrhunderts mit dem Ausbau der territorialen Souveränität deutlich zurückging. So tagte in Bayern 1669 letztmals ein ordentlicher Landtag, der dann von der landständischen Verordnung ersetzt…mehr

Produktbeschreibung
Die Landstände waren für Jahrhunderte ein wesentliches Element der deutschen Territorial- und Verfassungsgeschichte. In der Forschung wurde ihre Leistung für die Modernisierung des Staates kontrovers beurteilt, vor allem im Vergleich zu der Rolle der Fürsten. Noch im 15. und 16. Jahrhundert verfügten die Stände über einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Gesetzgebung, der aber seit Mitte des 17. Jahrhunderts mit dem Ausbau der territorialen Souveränität deutlich zurückging. So tagte in Bayern 1669 letztmals ein ordentlicher Landtag, der dann von der landständischen Verordnung ersetzt wurde.
Jutta Seitz bestimmt den Standort der landständischen Verordnung im Bayern des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts neu. Handelte es sich nur um eine egoistische Interessenvertretung eines engen Kreises oder um einen Garanten und Verteidiger der staatlichen Einheit und Unversehrtheit Bayerns? Natürlich ging es der landständischen Verordnung nicht um einen »modernen« Staat, sondern um die Garantie von Funktionen und die Anerkennung von lokalen und regionalen Selbstverwaltungskompetenzen. Dennoch handelten die Stände oft - wenn auch unbewußt - im Interesse des ganzen Volkes und nicht nur in ihrem Standesinteresse.
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Karl Otmar Freiherr von Aretin findet diese Arbeit nur halbgelungen. Die Frage, wen die landständischen Verordnungen eigentlich vertreten haben - nur die privilegierten Schichten, aus denen die Angehörigen der Vertretung selbst kamen oder das ganze bayerische Volk (als eine Art Vorstufe des Parlaments) - sieht er nur unvollständig untersucht. Die Autorin scheint letzterem zuzuneigen, da die Verordnung mehrfach verhindert hat, dass einzelne Kurfürsten das Land einfach "tauschten". Max Emanuel (1662-1726) etwa wäre nämlich lieber König von Belgien oder Mailand gewesen als Kurfürst von Bayern. Aretin zeichnet die Untersuchungen der Autorin zu diesem Thema zustimmend nach. Dass sie aber die enormen Schulden mancher Kurfürsten ganz außer Acht gelassen hat, findet der Rezensent "unbegreiflich". Denn gerade die Schulden - die offenbar immer die Vertretung abbezahlt hat - hätten die Kurfürsten gezwungen, von solchen Tauschgeschäften Abstand zu nehmen.

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