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Was tun gegen Gewalt unter Schülern? Man wehrt sich - aber wie? Eva tyrannisiert die ganze Klasse. Emma will sich das nicht länger gefallen lassen. Aber was soll sie tun? Zurückschlagen? Das ist auch nicht besser, sagen die Erwachsenen. Aber etwas Besseres fällt ihnen auch nicht. Die Lehrerin ist ratlos - ihre Eltern haben keine Zeit. Aber Emma und ihre Mitschüler haben genug, wollen nicht mehr klein beigeben. Gemeinsam stellen sie sich dem Störenfried entgegen.

Produktbeschreibung
Was tun gegen Gewalt unter Schülern? Man wehrt sich - aber wie?
Eva tyrannisiert die ganze Klasse. Emma will sich das nicht länger gefallen lassen. Aber was soll sie tun? Zurückschlagen? Das ist auch nicht besser, sagen die Erwachsenen. Aber etwas Besseres fällt ihnen auch nicht. Die Lehrerin ist ratlos - ihre Eltern haben keine Zeit. Aber Emma und ihre Mitschüler haben genug, wollen nicht mehr klein beigeben. Gemeinsam stellen sie sich dem Störenfried entgegen.
Autorenporträt
Elisabeth Zöller, geboren 1945 in Brilon, studierte Deutsch, Französisch, Kunstgeschichte und Pädagogik in Münster, München und Lausanne. Siebzehn Jahre lang war sie als Gymnasiallehrerin tätig, bevor sie sich 1987 ganz fürs Schreiben entschied. Neben Beiträgen für Zeitschriften und Anthologien hat sie einige Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht. Für ihr jahrelanges Engagement gegen Gewalt wurde sie 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Elisabeth Zöller lebt mit ihrer Familie in Münster.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2001

Und einfach zurückschlagen?
Gewalt in der Schule, und wie man sich dagegen wehrt
Kinder bilden Banden. Manche Banden tauschen Sammelbilder, bauen Hütten oder schwärmen gemeinsam für mäßig begabte britische Popsänger. Kein echtes Problem. Doch andere Banden halten nur deshalb zusammen, weil sie gemeinsam Schwächere quälen. Ein Problem, bei dem Erwachsene meistens komplett versagen, weil es nicht in ihr Weltbild passt. „Macht das unter euch aus”, wird abgewiegelt, denn schließlich „gehören zu einem Streit immer zwei”. Das stimmt. Es gehören mindestens zwei dazu. Einer, der richtig fies geärgert wird. Und einer, der richtig viel Freude daran hat. So wie Eva. Eva ist neu in der Klasse. Und sie schert sich einen Dreck darum, dass man keine Schwächeren hauen, dass man nicht lügen und nicht stehlen soll. Die Wir-können-doch-über-alles-reden-Welt akzeptiert sie nicht. Weil sie alle Regeln bricht, schart sie schnell ein paar Anhänger um sich – eine neue Bande entsteht. Ratlose Lehrer, hilflose Kinder, ahnungslose Eltern – den Zustand der Starre, in den alle Beteiligten verfallen, wenn ein Lämmchen sich plötzlich als Wolf entpuppt, hat Elisabeth Zöller in ihrem neuen Buch Ich knall ihr eine! Emma wehrt sich beschrieben.
Ein aktuelles Thema, und kein bisschen übertrieben: Die Angst ist stummer Begleiter auf so manchem Schulweg. Hilfe gibt es nicht, denn wer redet, petzt. Und einfach zurückschlagen? Geht nicht. „Gegengewalt ist doch keine Lösung”, sagen die Erwachsenen. Emma und ihren Freunden stinkt das Verhalten von Eltern und Lehrern genauso wie das von Eva, dem Klassenschreck: „Wir sollen uns immer nur vertragen, statt denen, die uns etwas tun, Nein zu sagen. Und die können weiter machen, was sie wollen. ”
Die Kinder versuchen Eva bei ihren Taten zu erwischen. Doch die lacht nur, und es scheint, als ob sie immer gewinnen würde. In einem Abenteuerroman würden die Kinder jetzt selbst eine Bande bilden, sich mit den anderen in die Haare kriegen, die Bösen vermöbeln und sich nach einigen Kloppereien wieder vertragen. Aber Ich knall ihr eine! Emma wehrt sich ist mehr Ratgeber als Unterhaltungsschmöker. Es gibt ein konkretes Problem: Darf ich die gleichen Methoden anwenden wie meine Gegner? Und falls nicht – wie kann ich mich wehren? Und es gibt auch eine Lösung. Die Kinder tun sich zusammen, entdecken, dass sie zwar schon lange in einer Klasse sind, aber noch nicht einmal Telefonnummern ausgetauscht haben. Emma und ihre Freunde sind nicht länger bereit, sich quälen zu lassen. Sie entwickeln einen Plan, sichern sich die Unterstützung ihrer Lehrerin und schlagen zurück – mit Worten.
Ein gutes Buch. Viel Verständnis für die Opfer, wenig für die Täter. Die Autorin gönnt ihren Lesern eine gesunde Wut auf Eva, den Satansbraten. Am Ende schaut die dumme Nuss in die Röhre, fertig, aus. Ein bisschen Mitgefühl gibt es, ein paar kleine Fingerzeige. So wie diesen seltenen Moment der Selbsterkenntnis: „Wenn man ausgelacht wird, dann weint man eben, weil man sich ganz klein fühlt”, sagt Eva. Und davor hat sie am meisten Angst. Ein paar Sätze, aber kein Kapitel über ein schwieriges Elternhaus, lieblose Mutter, autoritärer Vater und dann noch der falsche Kindertee. Man kann nicht immer gut sein, auch als Leser nicht. Sogar Emma, die Heldin, darf mehr sein als nur eine schlaue Friedenstaube. Einmal verliert sie die Nerven und tritt kräftig gegen ein feindliches Schienbein. Danach hat sie nur sehr begrenzt Gewissensbisse. „Grenze ist Grenze und Notwehr tut not”, beschließt sie.
Notwehr tut tatsächlich not – auf die eine oder andere Weise. Denn das Wegsehen, das Schönreden, das Dauerlächeln, kurz: die Schwäche der Guten wird leicht zur Stärke der Bösen. Und erst durch diese Schwäche kann es passieren, dass ein entzückender Zweijähriger sich in ein paar Jahren vielleicht zum nächsten gefürchteten Bandenchef entwickelt. (ab 10 Jahre)
CLAUDIA VON SEE
ELISABETH ZÖLLER: Ich knall ihr eine! Emma wehrt sich. Illustrationen von Edda Skibbe. Thienemann Verlag 2001. 128 Seiten, 16,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Empathisches Lob hält Claudia von See für Elisabeth Zöllners Buch bereit, das davon erzählt, wie man sich wehren kann, wenn man von Altersgenossen tyrannisiert wird, und die Erwachsenen nur von vertragen reden. Eva wird zum Klassenschreck, Eltern und Lehrer schauen weg und reden darf Emma nicht, weil sie sonst als Petze gilt. Das Buch ist kein "Unterhaltungsschmöker", so die Rezensentin, sondern eher ein Ratgeber, mit welchen Mitteln man einer "gesunden Wut" Nachdruck verleihen kann. "Man kann nicht immer gut sein, auch als Leser nicht", schreibt Claudia von See. Dazu darf dann auch ein gerechter Tritt vors Schienbein gehören.

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