8,99 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Norditalien im Würgegriff des organisierten Verbrechens. Nichts und niemand scheint der lokalen Triade und der mit ihr verfeindeten Mafia etwas anhaben zu können. Bis auf einmal und wie aus dem Nichts diese junge Frau mit den roten Dreadlocks und dem Schwert in der Hand auftaucht. Ein ebenso schöner wie gnadenloser Racheengel. Seither kann sich kein Gangster und kein Mafioso mehr sicher wähnen, der Tod lauert plötzlich überall. Wer aber ist diese Mila, was treibt sie an? Niemand weiß es, nur so viel ist sicher: Sie ist nicht nur eine schier unbesiegbare Kampfmaschine, sie ist auch clever. Sehr…mehr

Produktbeschreibung
Norditalien im Würgegriff des organisierten Verbrechens. Nichts und niemand scheint der lokalen Triade und der mit ihr verfeindeten Mafia etwas anhaben zu können. Bis auf einmal und wie aus dem Nichts diese junge Frau mit den roten Dreadlocks und dem Schwert in der Hand auftaucht. Ein ebenso schöner wie gnadenloser Racheengel. Seither kann sich kein Gangster und kein Mafioso mehr sicher wähnen, der Tod lauert plötzlich überall. Wer aber ist diese Mila, was treibt sie an? Niemand weiß es, nur so viel ist sicher: Sie ist nicht nur eine schier unbesiegbare Kampfmaschine, sie ist auch clever. Sehr clever sogar. Aber wenn sich Triade und Mafia zusammentun, dann könnte es ziemlich eng werden - selbst für Mila ...
Aufregender Neo-Pulp, schnell, actionhaltig, ironisch, überraschend, intelligent, robust, bunt und grimmig. Pop-Culture, wie sie sein soll.
Autorenporträt
Strukul, MatteoMatteo Strukul, geboren 1973. Promovierter Jurist, schreibt Romane und Comic-Szenarios. Gehört zu den innovativsten italienischen Kriminalautoren. Mila erscheint weltweit. Strukul lebt in Padua und Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2017

Leben geben, Leben nehmen
Krimis in Kürze: Annas, Holm, Strukul, Hamilton

Da steht einer am Fenster zum Hof. Natürlich nicht, um Verstöße wider die Mülltrennung zu beobachten. Später hängen Plakate an einer Mauer, die das Gesicht eines Mannes und das Wort "Mörder" zeigen. Man ahnt schnell, dass Max Annas, bevor er Kriminalromane zu schreiben begann, auch als Film- und Musikkritiker gearbeitet hat. "Illegal" (Rowohlt, 240 S., geb., 19,95 [Euro]) ist sein dritter Roman. Er erzählt eine Geschichte, die in unsere Welt passt. Kodjo, der junge Ghanaer, lebt schon seit ein paar Jahren in Berlin, er war verheiratet und hatte Arbeit als Historiker. Nach Scheidung und Kündigung ist er in die Illegalität gerutscht, mit einem Küchenjob, einem Überlebensnetzwerk, einer deutschen Freundin und einem Dachboden in einem leerstehenden Haus. Das funktioniert - bis er einen Mord beobachtet. Und vom Mörder gesehen wird.

So wird aus der dauerhaften, unbestimmten Bedrohung eine konkrete Verfolgung. Annas entwickelt daraus einen spannenden, zügig erzählten Plot, er wechselt die Perspektiven, er hat erkennbar recherchiert im Milieu jener Menschen, die immer zugleich sichtbar sind und unsichtbar sein müssen. Die Charaktere allerdings sind ein wenig flächig geraten, da gibt er sich bei den Porträts zu rasch mit dem nächstliegenden Strich zufrieden. Vielleicht käme das Buch eher zu sich, wenn aus ihm ein Drehbuch würde. Dann wäre bloß die Frage, ob die deutschen Filmförderer nicht einen anderen Schluss verlangen würden.

Sehr fern von unserer Welt und Zeit ist es, wovon der Däne Lasse Holm erzählt. "Der Römer" heißt der erste, "Der Grieche" (Osburg Verlag, 456 S., br., 12.- [Euro]) der zweite Roman des hauptberuflichen Designers und Illustrators. Beider Held ist der Arzt Demetrios, der Sulla behandelte und das römische Bürgerrecht erlangte. Kein klassischer Ermittler, aber ein Mann mit praktischen und logischen Kenntnissen, um aus rätselhaften Todesfällen und anderen komplizierten Sachverhalten Schlüsse zu ziehen. Das ist ein hermeneutisch sinnvoller Ansatz, weil er nicht einfach moderne Lösungsmuster auf antike Verhältnisse projiziert, wie das so viele Römer-Krimis tun.

Wenn "Der Grieche" beginnt, ist Cicero Konsul und Catilina steht vor der Tür, doch die berühmte Verschwörung aus dem Jahr 63 vor Christus ist zunächst nur ein Hintergrund. Ein ziemlich beliebter Hintergrund übrigens, der auch schon die Romane von Robert Harris, Steven Saylor oder John Maddox Roberts inspiriert hat. Vor Rom jedoch gibt es Morde in Athen, Demetrios' Exilort, und komplizierte Familienverhältnisse. Man muss ein Faible für dieses Antiken-Setting haben, um Feuer zu fangen. Denn es ist schwer zu entscheiden, ob es an Übersetzung und Lektorat liegt oder an der Sprache des Originals, dass manches holpert und stolpert. Das Glossar hätte auch ein bisschen mehr Präzision vertragen. Aber schon wegen Holms einfallsreicher und durch Quellen nicht einfach aus der Welt zu schaffenden Sicht auf Ciceros Anteil an der Catilinarischen Verschwörung lohnt sich die Lektüre.

Es ist ein nicht unbedingt verwandtes Faible, das man haben muss, um sich an dem Pulp-Stil von Matteo Strukul zu erfreuen, obwohl es in der Antike mindestens so drastisch, blutig und gewaltsam zuging wie im Norditalien von heute, wo chinesische Triaden und, nun ja, altes Geld in Gestalt von traditionellen Mafiosi aufeinanderprallen. Und Strukul, der auch schon Comicszenarien geschrieben hat, lässt es in "Mila" (Suhrkamp, 206 S., br., 8,99 [Euro]) wirklich krachen. An der Titelheldin mit flammender roter Mähne, Kampfsport- und Schusswaffenexpertise hätte auch Tarantino viel Spaß, und es ist auch hilfreich, wenn man "Grindhouse" von Tarantino und seinem Blutsbruder Roberto Rodriguez kennt, sich "Mila" als Prosa-Äquivalent dazu vorzustellen. Wobei diese rothaarige Rächerin natürlich auch eine ferne Schwester von Uma Thurmans Braut in "Kill Bill" ist. Wie gesagt, man muss das mögen, und wenn man das tut, kommt man hier auf seine Kosten.

Eher klassisch, seriöser, ohne deswegen langweilig zu sein, ist Steve Hamiltons Thriller "Das zweite Leben des Nick Mason" (Droemer, 336 S., br., 14.- [Euro]). Ein Mann kommt vorzeitig aus dem Knast frei. Der Unterweltherrscher von Chicago, der aus der Haft regiert, hat dafür gesorgt. Nick Mason ist ein Dieb, aber kein Mörder. Jetzt soll er ein Killer werden. Er will seine Frau und seine Tochter zurück. Statt Freiheit hat er bedingte Bewegungsfreiheit. Ein Cop ahnt, was da läuft. Um sein Leben zurückzubekommen, muss Mason Leben nehmen. Das ist ein Tausch, der nie aufgehen kann. Er weiß das, weil er intelligent ist; er handelt, weil er sich gegen sein Schicksal auflehnt. Das ist eine harte, klare Struktur. Ihr entsprechen Sprache und Tempo des Romans bis zum Schluss.

PETER KÖRTE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.04.2017

Dolce Vita war gestern
Der italienische Rachethriller „Mila“
Grappa statt Whiskey, das ist schon mal klar. Die gestressten Mafiosi, die Norditalien auspressen wollen, haben keine Zeit für Gangsterklischees aus Amerika und entspannen sich mit einheimischen Getränken, wenn der Stress zu viel wird. Und das ist ständig der Fall, denn das organisierte Verbrechen im 21. Jahrhundert steht genauso unter Globalisierungsdruck wie alle anderen Branchen. Die Chinesen machen sich in Italien breit, Drogen, Mädchen, Geldwäsche, Giftmüllentsorgung, alles mit einer Disziplin und Konsequenz, der die italienischen Lebemänner nur hinterherhecheln können. Und dann taucht in Matteo Strukuls Racheroman „Mila“ noch ein schönes Mädchen auf, das blitzschnell mit dem Schwert kontert, wenn man ihm an den Hintern fasst oder anzügliche Witze macht. Der Mafioso als Macho hat ausgedient in dieser Pulp-Fiction-Groteske, das Schürzenjägertum wird mit dem Tod bestraft.
Der Schriftsteller Strukul hasst Klischees. Das kann man schon daran erkennen, dass der promovierte Jurist mit seinen langen Zottelhaaren und den Holzfällerhemden eher aussieht wie ein Death-Metal-Gitarrist als wie ein Rechtsgelehrter mit dem Schwerpunkt Europarecht. Seit ein paar Jahren schreibt der 43-Jährige, der abwechselnd in Padua und Berlin lebt, harte Thriller und hat in seiner italienischen Heimat dafür schon diverse Krimipreise bekommen.
Seine Helden sind Produkte der modernen Popkultur, des Kinos vor allem. Das Mädchen Mila in seinem neuen Roman ist eine Reminiszenz an die wehrhaften Frauenfiguren von Quentin Tarantino, der mit Frauen und ihrem emotionalen Gepäck schon immer mehr anfangen konnte als mit den platten Potenzvergleichen der Männer. Mila ist eine direkte Erbin der Braut aus „Kill Bill“, die Uma Thurman als Racheengel mit Martial-Arts-Power spielte. Als Mila noch ein halbes Kind war, haben Gangster ihren alleinerziehenden Vater getötet, einen Polizisten. Vor den Augen des Mädchens und Dutzender anderer Zeugen, in einem schicken Restaurant, das der Papa sich eigentlich nicht leisten konnte, in das er seine Tochter aber trotzdem regelmäßig ausführte. Danach haben sich die Mafiosi das Mädchen geschnappt, es im Auto, in dem es nach Schweiß und Aftershave roch, ins Nirgendwo entführt und auf einem Feld der Reihe nach vergewaltigt.
Mila schwört Rache, und diese Tour de Force erzählt Strukul als Splattertrip mit Slapstickelementen. So gekonnt, wie diese Frau Männer erwürgt, ersticht und am liebsten filetiert, das hat etwas Artistisches. Sie hat jahrelang trainiert, die Muskeln und den Geist, hat an ihrer Kostümierung gefeilt. Jetzt trägt sie knallrote Dreadlocks und knallenge Tops, die Kerle sind gleichzeitig verwundert und erregt von dieser Erscheinung, die ihnen an den Hals springt.
Das Veneto verwandelt sich in einen Westernschauplatz, astreines Frontiergebiet, in dem die Gesetze der Zivilisation nicht mehr gelten und der Gesellschaftsvertrag aufgelöst ist. Chinesen gegen Italiener, und Mila gegen alle, die kurz mit dem Gedanken liebäugelt, zur ersten Frau an der Spitze einer kriminellen Organisation in Venetien zu werden. Den ganzen Machobetrieb einfach zu übernehmen, sich die Männer, egal welcher Herkunft, zu Untertanen zu machen. Aber die Rache ist ihr dann doch wichtiger, und sie nutzt die schöne italienische Postkartenidylle für ein Duell so hart wie einst am O.K. Corral von Tombstone.
DAVID STEINITZ
Matteo Strukul: Mila. Aus dem Italienischen von Ingrid Ickler. 205 Seiten. Suhrkamp Verlag, Berlin 2017. 8,99 Euro. Ebook, 8,99 Euro.
Chinesen gegen Italiener,
und Mila gegen alle – ein Duell
so hart wie einst am O.K. Corral
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
» ... diese Tour de Force erzählt Strukul als Splattertrip mit Slapstickelementen. So gekonnt, wie diese Frau Männer erwürgt, ersticht und am liebsten filetiert, das hat etwas Artistisches.« David Steinitz Süddeutsche Zeitung 20170404