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Unter der Bezeichnung "deutsche Südsee" wird jener Teil der pazifischen Inselwelt verstanden, der vor dem Ersten Weltkrieg unter deutscher Kolonialverwaltung stand. Tonga und Hawaii, die strenggenommen außerhalb des deutschen Bereiches der Südsee lagen, sind durch zwei Beiträge ebenfalls vertreten. In ihnen wird der ganz erhebliche deutsche Einfluß auf diesen Inseln näher präzisiert und dargestellt. Der zeitliche Rahmen reicht vom Beginn (1884/85) bis zum Ende der deutschen Kolonisationstätigkeit, eine Folge der Entwicklungen und Auswirkungen des Ersten Weltkrieges, auf die das Handbuch ausführlich eingeht.…mehr

Produktbeschreibung
Unter der Bezeichnung "deutsche Südsee" wird jener Teil der pazifischen Inselwelt verstanden, der vor dem Ersten Weltkrieg unter deutscher Kolonialverwaltung stand. Tonga und Hawaii, die strenggenommen außerhalb des deutschen Bereiches der Südsee lagen, sind durch zwei Beiträge ebenfalls vertreten. In ihnen wird der ganz erhebliche deutsche Einfluß auf diesen Inseln näher präzisiert und dargestellt. Der zeitliche Rahmen reicht vom Beginn (1884/85) bis zum Ende der deutschen Kolonisationstätigkeit, eine Folge der Entwicklungen und Auswirkungen des Ersten Weltkrieges, auf die das Handbuch ausführlich eingeht.
Autorenporträt
Prof. Dr. phil. Hermann J. Hiery, geboren 1957, ist Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte an der Universität Bayreuth und Vorsitzender des Arbeitskreises "Außereuropäische Geschichte" im Verband der Historiker Deutschlands.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.04.2001

Donakeil!
Eine schier unerschöpfliche Leseschatzkammer – das Handbuch der „Deutschen Südsee 1884-1914”
Vergleichsweise leicht scheint die koloniale Last der Deutschen zu wiegen. Gern sogar spricht man von dem immer noch lebendigen Faible mancher Namibier für ihre deutschen Herren, nicht so gern über den Menschenschinder Carl Peters oder über General von Trotha und den Völkermord an den Hereros: etwa 50000 von ihnen ließ er töten oder zum Sterben in die Wüste treiben.
Neben dem bekannten Deutsch-Afrika hatte das Reich – quasi als Paradiesvogel unter den Kolonien – drei Jahrzehnte lang Besitzungen im Pazifik. Was dem kollektiven Bewusstsein fast vollständig entschwunden und für die meisten Wissenschaftler nur eine Fußnote der Geschichte ist, erweist sich als Wunderwelt für Laien und als weites Feld für Forscher aller Richtungen, wenn man Hermann Hierys Handbuch „Die deutsche Südsee 1884-1914” studiert hat.
Mit berechtigtem Stolz erwähnt der Herausgeber, dass es ein solches Kompendium zu keiner anderen deutschen Kolonie gebe. In 38 Beiträgen untersuchen 30 Experten Topografie, Fauna, Fernmeldesystem, Dampferverbindungen, Gesundheitswesen, Missionierung oder den Einfluss des Deutschen auf die dortigen Sprachen. Man lehrte dieses erst spät in den Schulen, weil man hoffte, eine der dortigen 800 Sprachen als Lingua franca durchzusetzen, doch hielten sich Worte einer Art Pidgin-Deutsch sehr lang – für Werkzeuge zum Beispiel, wie supkar und baisange, oder Kraftausdrücke wie rintfi, donakeil, sapkop oder saiskanake.
Schon die Sprachpolitik zeigt, dass es einen spezifischen deutschen Südsee-Kolonialismus gab, der sich von der Praxis in anderen deutschen Besitzungen und in Kolonien anderer Länder unterschied. So setzte der pragmatische Gouverneur von Kaiser-Wilhelm-Land Albert Hahl in der Verwaltung sogar auf geständige Kannibalen: „Der Gegenstand ... war eine von dem mächtigen und reichen Häuptling Turrolou vor mehr als 4 Jahren begangene Menschenfresserei. Trotz Geständnisses des Angeklagten und des voll erbrachten Beweises, wurde, weil die That vor dem Inkrafttreten der Strafverordnung für die Eingeborenen vom 21.October 1888 begangen war, sowie auch aus politischen Gründen, um die unberechenbaren Folgen einer Bestrafung des Turrolou zu vermeiden, das Verfahren eingestellt, und Turrolou angehalten, dem Stamm des Getöteten 100 Faden und als Buße an die Kanzlerkasse 150 Faden Diwarra zu zahlen. Es ist zu hoffen, daß Turrolou fortan eine Stütze der Landesverwaltung bei etwa nothwendig werdenden Strafmaßnahmen gegen Eingeborene sein wird.” Parallelen zu jüngst Vergangenem – die einen fressen halt Menschen, die anderen Saumagen – liegen in der Natur der Sache.
Die alte Kleinstaaterei
Bevor man sich aber in die politischen Kulinaria verliert, sollte erwähnt werden, um welche Gegend es sich genau handelt: „Das nordöstliche Neuguinea, die Inseln des Bismarckarchipels, die nördlichen Salomonen, die Marshallinseln mit Nauru, Palau, die Karolinen und Marianen sowie das westliche Samoa mit den Inseln Upolu, Savai’i, Manono und Apolima”. Merkwürdig, wie dies zersplitterte pazifische Reich – wenngleich aus ganz anderen Gründen – ein getreuer Spiegel traditioneller Kleinstaaterei daheim war.
Die Faszination für die antipodische Inselei wuchs in Deutschland nicht erst Ende des 19.Jahrhunderts; schon Forster Vater und (vor allem) Sohn hatten als Begleiter von James Cook von der unerhört bunten Tierwelt und von dem paradiesischen Leben der Leute dort berichtet. Später schrieb Adelbert von Chamisso über seine Reisen dorthin, und bald verbreitete sich, ganz im Trend der Zeit, die Überzeugung, dort wären von der Zivilisation unverbildete „edle Wilde” zu finden. Kaufleute und Pflanzer kamen, Forschungsreisen wurden unternommen, Niederlassungen gegründet, feierlich Fahnen gehisst; und im weltpolitisch richtigen Moment errang man mit dem Segen Englands von 1884 an im Wortsinne einen „Platz an der Sonne”.
Sieht man auf den Karten das riesige Areal, die vielen, vielen Inseln, und erfährt, dass in den 30 Jahren wohl nur 5000 Deutsche die südlichen Kolonien aufsuchten, scheint es unglaublich, dieses Gebiet überhaupt in Besitz nehmen zu können. Es gelang trotzdem weitgehend, weil sich die Deutschen beispielsweise auf tradierte Herrschaftsstrukturen vor Ort stützten und weil sie nicht zwischen Schwarzen und Weißen, sondern zwischen Einheimischen und Fremden unterschieden. Lange Zeit verfolgten die Kolonialbeamten sogar eine Politik der Konservierung indigener Kultur und versuchten, Überformungen durch deutsche Einflüsse zu verhindern. Hier schlug wieder die Klischeevorstellung einer ursprünglichen Menschheit durch.
Der Erste Weltkrieg brachte das Ende durch eine australische Invasion – unterstützt von der Firma Burns, Philp & Co., die ihr Handels- Monopol auf Neuguinea durchsetzen wollte. Für das relativ gute Verhältnis zwischen Bevölkerung und Kolonialmacht spricht, dass es damals nicht zu Aufstandsbewegungen gegen die Deutschen kam; es gab sogar häufig Loyalitätsbekundungen.
Nackter Kokovorismus
Von einer apologetischen Idealisierung der kolonialen Verhältnisse ist das Handbuch „Deutsche Südsee” natürlich weit entfernt. Vielmehr überzeugt die kritische Analyse der Beiträge durchweg – sieht man einmal von den Anklängen an europäische Überlegenheit in „Die Menschen der Südsee” ab, wo recht pauschal über Intelligenz und Charakter der Eingeborenen geurteilt wird. Manche Artikel gefallen allein schon durch ihren Gegenstand – wenn zum Beispiel vom Nudisten und Kokos-Apostel August Engelhardt die Rede ist, der 1902 auf eine kleine Insel bei Neu-Lauenburg zog und überzeugt war: „Nackter Kokovorismus ist Gottes Wille.” Andere Beiträge faszinieren durch die Weite ihres Horizonts, wie der über das „Weltbild in Gesellschaften Mikronesiens”. Natürlich sind sich alle Autoren im Klaren, dass hier Kärrnerarbeit geleistet wird (was sich zum Glück nur selten im Stil niederschlägt). Ausführlich zitieren sie deshalb in den Texten Quellen, reichern diese an mit Statistiken, Karten, Schaubildern und geben am Ende jeden Beitrags einen genauen Überblick über die Quellenlage und Sekundärliteratur.
Und dann gibt es in der Mitte des Buches noch einen Fototeil, der die Tiefenschärfe deutlich erweitert – wenn man tierische Menschenfresserei zu sehen bekommt: den Mageninhalt eines grad getöteten Leistenkrokodils, in dem ein unverdauter Fuß und ein fast verdauter Arm erkennbar sind. Man sieht aber auch Plantagen, Werkstätten, Schulen, ein christliches Papua-Brautpaar und Eingeborene mit Kaiser-Wilhelm-Bärten.
Es ist dies Handbuch in der Tat eine unerschöpfliche Schatzkammer für Historiker, Biologen, Theologen, Ethnologen, Linguisten, Juristen, Philatelisten (hoffentlich auch für Schriftsteller) und überhaupt für Südsee- Begeisterte, die zum Lob von Herausgeber und Autoren die Neuguinea-Hymne anstimmen sollten:
„Welch Vergnügen, wenn die Winde
Wehen und das Segel fliegt
Und man ohne Sorg und Mühe
Rauchend auf dem Kanu liegt.”
ROLF-BERNHARD ESSIG
HERMANN JOSEPH HIERY (Hrsg.): Die deutsche Südsee 1884-1914. Ein Handbuch. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2000. 904 Seiten, Abbildungen, 198 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.03.2001

Aus dem Reich der "edlen Wilden"
Ein umfassendes Handbuch über die deutschen Kolonien in der Südsee 1884 bis 1914

Hermann Joseph Hiery (Herausgeber): Die deutsche Südsee 1884-1914. Ein Handbuch. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2001. 930 Seiten, 198,- Mark.

Die deutschen Südseekolonien sind ein wenig beachtetes Feld der Kolonialforschung. Schon den Zeitgenossen erschien der zwischen 1884 und 1899 unter die direkte Verwaltung des Deutschen Reiches gestellte Streubesitz zu weit entfernt und zu unbedeutend. Nur rund 5000 Deutsche hielten sich bis 1918 dauerhaft an der Peripherie der Südsee auf. Zur Siedlungskolonie ist keines der deutschen Territorien im Pazifik je geworden. Wirtschaftlich erfüllten sie nicht die hochgesteckten Erwartungen der Kolonialapologeten, denn noch bei Kriegsausbruch im Jahre 1914 betrug der gesamte deutsche Handel mit allen Südseebesitzungen bedeutend weniger als ein Prozent des Außenhandels.

Hermann Joseph Hiery legt nun ein umfangreiches Handbuch vor. Das erste Kapitel geht allgemein auf die Beziehungen zwischen der Südsee und Deutschland ein. Am Beispiel der Schiffsverbindungen und der Nachrichtenvermittlung wird aufgezeigt, daß die pazifischen Besitzungen auch kommunikationstechnisch ein Stiefkind der deutschen Überseepolitik waren.

Die weiteren Kapitel folgen der bis heute gängigen Einteilung in Melanesien, Mikronesien und Polynesien. Melanesien, das aus Nordostneuguinea (Kaiser-Wilhelms-Land), dem Bismarckarchipel mit den Inseln Neumecklenburg, Neulauenburg und Neupommern, sowie den nordwestlichen Salomonen bestand, wurde bis 1899 durch eine Kolonialgesellschaft, die Neuguinea-Kompagnie, verwaltet. Sie unterhielt Tabakplantagen.

Was in der Berliner Zentrale konzipiert wurde, erwies sich vor Ort oft als weltfremd und undurchführbar. Unfähige, unwillige und den Tropenkrankheiten schutzlos ausgesetzte Angestellte taten ihr übriges. Die Beziehungen zwischen Melanesen und Europäern waren geprägt durch Gewalttaten aller Art. 1899 war das Experiment gescheitert, die Neuguinea-Kompagnie mußte die Landeshoheit wieder an das Reich abtreten. Die Verhältnisse begannen sich erst zu bessern, als im Jahre 1902 Albert Hahl Gouverneur wurde, nach Hiery "vielleicht sogar der beste Kolonialbeamte, den Deutschland besaß". Hahl setzte einheimische Verwaltungsbeamte - sogenannte Luluai - ein, die innermelanesische Streitfälle schlichteten. Ein Netz von Regierungsstationen sollte die Erschließung der Kolonie fördern.

Mikronesien, das aus den Inselgruppen der Marianen, der Karolinen und der Marshallinseln bestand, war Deutschlands entlegenste Kolonie. Dort entwickelte sich ein von der deutschen Jaluit-Gesellschaft geförderter geringer Handel mit Kopra, dem getrockneten Fruchtfleisch der Kokosnuß, das in Europa zu Kokosöl verarbeitet wurde. Nach der Jahrhundertwende kam der Export von Phosphat hinzu. Bescheiden war auch die Verwaltung in Mikronesien. Wenn einer der 25 Kolonialbeamten die Nachbarinseln inspizieren wollte, war er auf den Besuch eines Handels- oder eines deutschen Kriegsschiffes aus dem entfernten Marinestützpunkt Tsingtau in China angewiesen.

In Polynesien erwarb das Deutsche Reich 1899 mit dem westlichen Teil Samoas seine letzte Kolonie. Dort gelang es dem langjährigen Gouverneur Wilhelm Solf, "der unter allen deutschen Kolonialbeamten unumstritten als der beste und intimste Kenner einheimischer Kulturen angesehen wurde" (Hiery), die Vorstellung eines Eingeborenenreservates umzusetzen, ohne den Dominat der deutschen Kolonialherrschaft grundsätzlich in Frage zu stellen. Zu den amtlich privilegierten Reservatrechten zählten die generelle Befreiung der Samoaner von Arbeitsleistungen bei europäischen Unternehmen und ein weitgehender Schutz des Landes vor dem Zugriff von Europäern, deren Zuwanderung Solf begrenzte.

Außerdem sollte die 1903 eingerichtete und mit Sachverständigen europäischer und samoanischer Konventionen besetzte "Land- und Titelkommission" dazu beitragen, traditionelle Werte in einer von europäischen Sichtweisen bestimmten Welt zu konservieren. Doch Samoa und Solf blieben Ausnahmen in einer Kolonialpolitik, die auf wirtschaftlicher Ausbeutung und strikter Rassentrennung beruhte.

Worin unterschieden sich nun die Südseekolonien von den Besitzungen in Afrika? Das Handbuch weist nicht zu Unrecht auf die Perzeption der Südseeinsulaner als "edle Wilde" hin, deren Existenzrecht gegen äußere Einflüsse zu verteidigen war. Dahinter stand allerdings auch die in den "Mischlingsverordnungen" niedergelegte Überzeugung - und hier tritt doch wieder die gemeinsame Grundlage der deutschen Kolonialpolitik hervor -, daß sich die weiße Rasse unter keinen Umständen mit den einheimischen Rassen vermischen dürfe. Solf bezeichnete gemischte Ehen als geschmacklos, als eine Beleidigung für die weiße Frau und als "Kanakerwirtschaft", ein Urteil, das schon Zeitgenossen als "bedenklich" einstuften. Dennoch - und darin sieht Hiery die eigentliche Besonderheit der deutschen Kolonialpolitik in der Südsee - waren weder Engländer noch Franzosen derart dazu bereit, "einheimische Vorstellungen und Traditionen zu konservieren und die einheimischen Kulturen so behutsam und vorsichtig wie möglich an die ,Moderne', an eine globalisierende weltweite Entwicklung heranzuführen, wie es das Deutsche Reich in seinen Südseekolonien vorexerzierte".

Dieses Fazit deckt sich nicht immer mit den Einzelbeiträgen des Handbuches; so mußte etwa der Aufstand auf Ponape (Karolinen) 1910/11, der sich gegen die Entmachtung der Häuptlinge und die Einführung der Zwangsarbeit richtete, mit Gewalt niedergeschlagen werden. Auch die Missionen hielten von der traditionellen Kultur nicht viel und rüttelten mit ihrer Schul- und Sprachpolitik nachhaltig an dem Fundament der Inselgesellschaften, so daß selbst Regierungsbeamte dem Missionseifer zuweilen Einhalt gebieten mußten.

Peter Hempenstall hält in seinem Beitrag zutreffend fest: "Deutschland kam nicht nur als erobernde Macht, sondern auch um zu missionieren und diese Menschen in den Rahmen einer deutschen Kulturmission einzubeziehen. Widerstand war illegitim. Die Macht zu teilen war kein Thema." Wenn überhaupt seitens der Kolonialadministration Rücksicht auf die einheimischen Strukturen genommen wurde, so geschah dies weniger aus Überzeugung, sondern mit der Absicht, keinen Widerstand gegen die mit wenig Machtmitteln versehene deutsche Herrschaft zu provozieren.

Das von Hiery herausgegebene Handbuch ist durch die eingefügten Quellendokumente und Fotografien mehr als nur ein einfaches Nachschlagewerk. Als Vorbild diente in methodischer Hinsicht das bereits 1914 abgeschlossene, aber aufgrund der Kriegswirren erst 1920 von Dr. Heinrich Schnee herausgegebene "Deutsche Koloniallexikon", das der interessierten Öffentlichkeit einen Überblick über Geschichte und Landeskunde der deutschen Kolonien zu vermitteln versuchte. So enthält auch Hierys Kompendium von 29 Fachleuten aus sieben Ländern verfaßte und in sich abgeschlossene Kapitel über Geographie, Flora und Fauna, Sitten und Gebräuche, Missionsgesellschaften, Schulen, Sprachen und Rechtsvorstellungen. Ein wenig zu kurz kommt dagegen der wirtschaftliche Aspekt. Ob im Bereich der Kolonialforschung der Ansatz eines Handbuches in der Zeit immer tiefergehender Detailstudien fruchtbar oder anachronistisch ist, muß abgewartet werden.

RALPH ERBAR

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dieses Handbuch füllt eine Lücke. In den Augen des Rezensenten wenigstens. Rezensent Ralph Erbar nämlich spricht von den Südseeinseln als von einem wenig beachteten Feld der Kolonialforschung, ehe er für uns die einzelnen Kapitel des Bandes anfliegt: Eine allgemeine Einführung in die Beziehungen zwischen der Südsee und Deutschland, dann Melanesien, Mikronesien und schließlich Polynesien, alles versehen mit Quellendokumenten und Fotografien und gut verpackt in Unterkapitel über Geografie, Flora und Fauna, Sitten und Gebräuche, Missionsgesellschaften, Sprachen und Rechtsvorstellungen - nur der wirtschaftliche Aspekt, so Erbar, komme ein wenig zu kurz. - Ob in Zeiten immer tiefergehender Detailstudien der hier verfolgte Ansatz eines Handbuches fruchtbar oder anachronistisch ist? Mal abwarten, meint der Rezensent.

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